Uranhexaflourid freigesetzt

Ein Mitarbeiter „leicht“ verletzt

Gronau. Wir erst gestern bekannt wurde, ist bereits vorgestern beim Hantieren mit dem Grundlagenstoff zur Produktion von Brennelementen, dem so genannten Uranhexaflourid (UF6) ein Unfall passiert. Ein Arbeiter hatte ein vermeindlich leeres und ausgewaschenes Fass mit Uranhexaflourid geöffnet. Dabei ist er nach Angaben der Betreibergesellschaft Urenco in Gronau leicht verletzt worden. Es wurde bei ihm Uran im Urin nachgewiesen. Urenco sagte zunächst, es sei keine Radioaktivität an die Umwelt abgegeben worden. Später räumte sie ein, dass doch „etwas“ an die Außenwelt abgegeben wurde. Allerdings so wenig, dass nur die Messeinrichtungen auf dem Gelände es wahrnehmen konnten.
Direkt nach Bekanntwerden des Unfalls kam es zu einer Spontandemonstration von zahlreichen AtomkraftgegnerInnen vor der Anlage.
Urenco steht bereits seit einigen Jahren in der Kritik unsaubere Atommüll-Geschäfte mit Russland zu praktizieren.
Uranhexaflourid ist in Verbindung mit Wasser hochexplosiv. Bereits an der Luft reagiert das Gas und es entsteht Flussäure. Vermutlich ist der betroffene Arbeiter auch verätzt worden.
Der Zwischenfall zeigt einmal mehr, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist!
Weitere Informationen zum Beispiel beim WDR:
http://www.wdr.de/themen/panorama/27/gronau_zwischenfall/

„Das Imperium schlägt zurück“

Vorausverfügung der Publik-Forum-Redaktion

Honorarfreier Nachdruck bei sauberer Quellenangabe in EXAKT folgender kompletter Form gestattet:

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Nachdruck aus Publik-Forum Nr. 1 / 2010 vom 15.1.2010, Seite 18


Politik & Gesellschaft

Das Imperium schlägt zurück

Wie Hessens Konservative verhinderten, dass aufmerksame Finanzbeamte und die politische Opposition mächtige Wirtschaftsinteressen stören. Ein Beispiel für den Missbrauch von Macht

Von Wolf Wetzel

Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus, heißt es im Grundgesetz. Was allerdings passiert, wenn das Volk mächtigen Wirtschaftsinteressen in die Quere kommt, zeigte sich in den vergangenen Jahren in Hessen: Die siegreiche Opposition wird angefeindet; Finanzbeamte, die die Finanzströme der Mächtigen kontrollieren, werden zum Psychiater geschickt.

Besonders schockiert waren die Mächtigen vom Ergebnis der hessischen Landtagswahlen im Winter 2007: Die SPD wurde mit ihrer Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti stärkste Partei. Doch Ypsilanti hatte ein Problem: Um ohne CDU und FDP regieren zu können, war sie auf eine Tolerierung durch die Partei Die Linke angewiesen. Genau dies hatte sie vor der Wahl ausgeschlossen – in der Hoffnung, so den Einzug der Linken in den Wiesbadener Landtag verhindern zu können. Um dennoch rot-grüne Politik machen zu können, brach sie ihr Wort und handelte ein Tolerierungsabkommen mit der Linkspartei aus.

Linker Putsch? In der deutschen Geschichte gab es schon viele Wortbrüche, ohne dass diese den jeweiligen Parteien geschadet hätten. Doch dieses Mal passierte etwas Ungewöhnliches: Eine parteiübergreifende Koalition aus Wirtschafts-, Partei- und Medienunternehmen fand sich zusammen, um den »linken Putsch gegen den Wählerwillen« zu verhindern.

Natürlich ist ein Wortbruch keine Kleinigkeit. Doch inzwischen wissen Beobachter, worum es wirklich ging: Einige Programmpunkte der geplanten rot-rot-grünen Regierung störten einflussreiche Wirtschaftsinteressen und milliardenschwere Unternehmen in Hessen derart, dass sie keinen Hehl daraus machten, mit allen Mitteln eine Umsetzung der »wirtschaftsfeindlichen« Programmpunkte zu verhindern: Nach dem Willen von Andrea Ypsilanti sollte die Nordbahn am Flughafen erst gebaut werden, wenn die Gerichte über die Rechtmäßigkeit des Planfeststellungsbeschlusses entschieden hätten. Also kein Sofortvollzug. Zudem sollte das älteste Atomkraftwerk in Biblis stillgelegt und der Ausbau regenerativer Energien zügig vorangetrieben werden – mit dem SPD-Solarpapst Hermann Scheer als Wirtschaftsminister.

Wie wenig der alten Elite aus Politik und Wirtschaft diese Forderungen schmeckten, zeigt sich daran, dass die am 18. Januar 2009 gewählte CDU-FDP-Koalition die Pläne der Rot-Grünen sofort revidierte: Der Flughafen soll mithilfe des »Sofortvollzuges« ausgebaut werden und das Kernkraftwerk Biblis am Netz bleiben.

Erfolgreiche Steuerfahnder. Doch diese politischen Prioritäten erklären noch nicht, warum das Establishment vor allem der CDU einen Regierungswechsel in Hessen geradezu fürchtete. Dazu muss man das »Banken-Team« im Finanzamt Frankfurt V kennen. Es handelt sich um Staatsdiener im besten Sinne: Marco Wehner war einer jener Frankfurter Steuerfahnder, die gegen den ehemaligen Schatzmeister der CDU, Walther Leisler Kiep, ermittelten – das dunkelste Kapitel der Hessen-CDU. Es ging um über zwanzig Millionen Mark, die als illegale »Kriegskasse« für Parteizwecke genutzt wurden, und unter anderem in der Liechtensteiner Stiftung Zaunkönig anonymisiert, also gewaschen wurden.

Das Banken-Team ermittelte aber auch wegen Steuerhinterziehung gegen Großbanken: »Stapelweise Belastungsmaterial fand das Team bei Commerzbank und Deutscher Bank. Sie hatten Kunden geholfen, Geld vor dem Fiskus zu verstecken. 250 Millionen Euro zusätzlich aus Steuernachzahlungen der Banken verbuchte das Land Hessen wegen der Erfolge der Finanzbeamten, rund eine Milliarde der Bund«, schrieb die Frankfurter Rundschau.

Doch nicht nur millionenschwere Privatkunden wurden via Transferkonten hiesiger Großbanken in Steueroasen geschleust. Auch Großfirmen wie Siemens nutzten diesen Schleichweg, um Schmier- und Bestechungsgelder über Liechtensteiner Konten außerbilanziell abzuwickeln. Deren Firmengelände in Offenbach und Erlangen wurden polizeilich aufgrund des Vorwurfes durchsucht, zwischen 1999 und 2002 mindestens sechs Millionen Euro Bestechungsgelder im Zusammenhang mit Auftragsvergaben an damalige Manager des italienischen Stromkonzerns Enel gezahlt zu haben. Im November 2006 teilte die Münchner Staatsanwaltschaft mit, Verantwortliche bei Siemens hätten sich »zu einer Bande zusammengeschlossen« und sich an der »Bildung schwarzer Kassen im Ausland« beteiligt. So stand es in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Doch der Umstand, dass die kriminellen Wege des Geldes von Parteien, Banken und Großfirmen gemeinsam beschritten wurden, schweißte diese offenbar zusammen: Schon 2001 hatte das Finanzamt Frankfurt auf Anweisung des hessischen Finanzministeriums die Verfügung erlassen, nur noch Geldtransfers ins Ausland zu untersuchen, die die Summe von 500 000 Mark überstiegen. Damit wurden Geldtransfers unterhalb dieser Grenze für »steuerrechtlich unverdächtig eingestuft«, was einer Aufforderung gleichkommt, in Zukunft Steuerhinterziehung in gestückelten Teilbeträgen zu praktizieren.

Archipel Gulag. Steuerfahnder befürchteten, dass damit ein verfolgungsfreies Schlupfloch geschaffen werden sollte. Daraufhin wurde das in Gang gesetzt, was später als das System »Archipel Gulag« bekannt werden sollte. Zuerst versuchte man die unliebsamen Steuerfahnder durch Versetzungen zu disziplinieren: »Ein Teil von ihnen wird in die ›Servicestelle Recht‹ versetzt, eine Geisterstation«, so der Stern: »Man nannte die Servicestelle Recht behördenintern auch ›Strafbataillon‹ oder ›Archipel Gulag‹.«

Schließlich löste man die ganze Abteilung auf. Doch anstatt sich im »Strafbataillon« zu bewähren, klagten einige Betroffene gegen die Disziplinarverfahren (und gewannen diese Prozesse später).

Doch dann passierte etwas, was man weder in der Oberfinanzdirektion noch im hessischen Finanzministerium für möglich gehalten hätte. Im Sommer 2003 solidarisierten sich fast fünfzig Steuerfahnder mit den »Aussätzigen« und verfassten einen Brief an Ministerpräsident Roland Koch: »Wir sind Steuerfahnder und Steuerfahndungshelfer des Finanzamts Frankfurt V und wenden uns an Sie, weil wir begründeten Anlass zu der Sorge haben, dass die Steuerfahndung Frankfurt am Main ihren Aufgaben nicht mehr gerecht werden kann, weil Steuerhinterzieher nicht in gebotenem Maße verfolgt werden können.«

Der Brief wurde nicht abgeschickt. Einige Unterzeichner hatten es mit der Angst zu tun bekommen. Dennoch gelangten der Brief und die Amtsverfügung aus dem Jahr 2001 in die Öffentlichkeit. Ein Untersuchungsausschuss im hessischen Landtag wurde eingerichtet. Dank der Mehrheit von CDU und FDP im Untersuchungsausschuss verlief alles im Sande; dennoch schwelte die Affäre weiter. Im September 2004 erhielt Ministerpräsident Roland Koch auf dem Dienstweg ein Schreiben des Steuerfahnders Rudolf Schmenger, in dem dieser Führungskräften der hessischen Finanzverwaltung »Fälle von Strafvereitelung im Amt, falsche Verdächtigung, Verletzungen des Steuergeheimnisses, Verletzung des Personaldatenschutzes, Mobbing und Verleumdung« vorwarf und diese anzeigte.

Ab zum Psychiater. Jetzt reichte es nicht mehr, die aufsässigen Fahnder von brisanten Fällen abzuziehen, jetzt musste man sie als potenzielle Zeugen unglaubwürdig machen. Mitte 2006 bekam Schmenger eine Aufforderung der Oberfinanzdirektion, sich medizinisch begutachten zu lassen. Es ist kein normaler, dafür ein außerordentlich zuverlässiger Arzt, der ihn untersuchen sollte: der Psychiater Thomas Holzmann. Nach Auskunft der Landesregierung begutachtete dieser seit Oktober 2005 exakt 22 Fälle in der Finanzverwaltung – in zwei Dritteln dieser Fälle sei er zum Urteil »Dienstunfähigkeit« gelangt.

Auch im Falle Schmenger war sein Gutachten vernichtend: »Da es sich bei der psychischen Erkrankung um eine chronische und verfestigte Entwicklung ohne Krankheitseinsicht handelt, ist eine Rückkehr an seine Arbeitsstätte nicht denkbar und Herr Schmenger als dienst- und auch als teildienstunfähig anzusehen.«

Man beließ es nicht bei diesem Exempel, sondern ließ weitere Steuerfahnder von Thomas Holzmann begutachten. Die Begründungen könnten auch aus einem Frankenstein-Film stammen: Aufgrund »paranoid-querulatorischer Entwicklung (…), in deren Rahmen Herr M. unkorrigierbar davon überzeugt ist, Opfer groß angelegter unlauterer Prozesse zu sein«, schrieb Psychiater Thomas Holzmann auch andere Finanzbeamte dienstunfähig.

Man war auf der Zielgeraden der Psychiatrisierung von »unliebsamen« Zeugen angelangt. Denn nun stand ihrer Zwangspensionierung nichts mehr im Weg.

Es ist der Hartnäckigkeit der zwangspensionierten Steuerfahnder zu verdanken, dass nach fast acht Jahren Risse im System »Archipel Gulag« auftreten: Im November 2009 verurteilte das Verwaltungsgericht Gießen den Psychiater Thomas Holzmann wegen fehlerhafter und »vorsätzlich« falsch erstellter Gutachten über hessische Steuerfahnder zu einer Geldbuße von 12 000 Euro und erteilte einen Verweis. Denn, so das Gericht: »Weshalb der Gutachter von vornherein die vom Probanden geschilderten Ereignisse (…) für wahnhaft, also nicht der Realität entsprechend bewertet, ist an keiner Stelle des Gutachtens dargelegt und erschließt sich auch nicht aus dem Gesamtzusammenhang.«

Wenn man die Wortbruchkampagne als ersten Schlüssel versteht und das System »Archipel Gulag« als zweiten Schlüssel hinzunimmt, dann kann man ein Depot öffnen, dessen Inhalt für die Demokratie beunruhigender nicht sein könnte: Ein aufeinander abgestimmtes Räderwerk aus politischen Mandatsträgern, Leitungspersonen aus Finanzämtern und dem hessischen Finanzministerium sowie von »Leistungsträgern« aus Banken und Großfirmen sorgt dafür, dass möglicherweise Wahlen verloren gehen können, aber nie die Macht.

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Publik-Forum Nr. 1 o 2010 vom 15.1.2010, Seite 18
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Polizei beschlagnahmt „Dresden-Nazifrei“-Plakate

In 3 1/2 Wochen, am 13. Fe bruar, soll in Dresden der größte Naziaufmarsch des Jahres stattfinden. Mehr als 5000 Teilnehmer sind zuerwarten. Unter dem Motto „Dresden – Nazifrei“ ruft ein breites antifaschistisches Bündnis zu Blockaden auf. Die Polizei führte heute Nachmittag in Berlin und Dresden Hausdurch suchungen durch, um diese Mobilisierung zu stören.

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Volksbegehren für gute Schulen voll in Fahrt

Bis November 2010 müssen knapp 610.000 Menschen das Volksbegehren mit ihrer Unterschrift unterstützt haben. Die Unterschriftensammlungen sind voll in Gang und gut angelaufen.

Beteiligt Euch auch, ladet Euch die Unterschriftenlisten herunter und druckt sie auf Vorder- und Rückseite eines Blattes (bei zusammengehefteten Exemplaren werden nur die beiden Stimmen auf der ersten Seite gewertet!)

Heute nun nahmen die InitiatorInnen des Volksbegehrens Stellung zum aktuellen Erlass des Kultusministeriums, in dem weiterhin eine frühzeitige Leistungsdifferenzierung, bereits in der 7. Klasse in drei unterschiedliche Leistungsgruppen vorgeschrieben wird.

„(…) die gefürchtete Differenzierung bereits in den unteren Klassenstufen der Gesamtschulen findet sich in dem Erlass wieder: Bereits ab Jahrgang 7. müssen Schülerinnen und Schüler in drei unterschiedliche Leistungsgruppen eingeteilt werden – der Kerngedanke der pädagogischen Arbeit an Gesamtschulen wird damit vollständig ausgehöhlt. «Das lange gemeinsame Lernen, von dem alle Beteiligten nachgewiesenermaßen profitieren, wird es nicht mehr geben“, kritisiert Initiator Henze.“

Ein Schlag ins Gesicht von Schulen und Konzepten, die ein möglichst langes, gemeinsames Lernen fordern. Und ein Schlag ins Gesicht für viele fortschrittliche Lernkonzepte, die das dreigliedrige Schulsystem ad absurdum führen, indem sie nachweisen, dass Integration für alle beteiligten Schüler zu einem Mehr an sozialer und Wissenskompetenz führt.

Für Eltern, InitiatorInnen und LehrerInnen an integrativen Gesamtschulen bedeutet der Erlass das faktische Ende dieser Form der Gesamtschule! Sie haben sich ja bewusst gegen das dreigliedrige System entschieden, weil sie die Schwächen –nämlich die mangelnde Chancengleichheit, die Aussiebung vermeindlich „schlechter“ Schüler und eine elitäre Bildungslandschaft– sehen und als Bildungsansatz ablehnen.

Die bornierte Schulpolitik in Niedersachsen pflegt dabei allerdings nur einen Scheindialog: Es werden Gespräche mit den Elternräten und Bildungsinteressierten geführt, es werden vordergründig Zugeständnisse gemacht. Aber die Landesregierung zieht ihre dogmatische, wider besseren Wissens ans dreigliedrige System gefesselte Politik eiskalt durch.
Dies alles auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen und nicht zuletzt auch zu Lasten der LehrerInnen und Eltern.

Ein Beispiel, wie die Landesregierung taktiert war die Lockerung des Einrichtungsverbotes für IGSn: Der Druck von Niedersächsischen Eltern wurde kurz vor der Landtagswahl 2008 immer größer. Also wurde kurz vor der Wahl die Lockerung des Verbotes angekündigt und gleich nach der Wahl auch tatsächlich umgesetzt. Allerdings wurde mit dem köstlichen Wein der Lockerung nicht nur gleichzeitig der Essig einer umfassenden Verschlechterung der Rahmenbedingungen (z.B. sehr begrenzte Anzahl der Neugründungen, Gewährleistung von keinerlei Beeinträchtigungen für das dreigliedrige System, Fünfzügigkeit und so weiter) eingeschenkt, sondern auch gleich noch die selbe Menge Seife hinterhergekippt: Die IGS soll auch, wie das stümperhaft umgesetzte G8 (gymnasiale Stufe in 8 Jahren) nur noch bis zur 12. Klasse gehen.

Der Lüneburger CDU-Althusmann begründet das im Zuge der Diskussion dieser sehr umstrittenen Änderung damit, dass ja nicht die Gymnasien in Nachteil gesetzt werden dürften, wenn die IGSn weiterhin bis zur 13. Jahrgangsstufe laufen dürften (vergleiche: Landeszeitung vom 27.2.09 oder hier: Textauszug Althusmann)

Witziger Weise ein implizites Eingeständnis, dass das G8 ein Nachteil ist…

Den vollständigen Wortlaut der Presseerklärung der „Initiative Volksbegehren…“ finden Sie hier: Presseerklärung

Hier gehts zu den Seiten der Initiative „Volksbegehren für gute Schulen in Niedersachsen

Jugendliche gedenken Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Über 200 Teilnehmende werden zu politisch-historischem „Rosa & Karl“-Seminar erwartet

Vom 08.-10. Januar 2010 veranstaltet die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken ihr alljährliches „Rosa & Karl“-Seminar in Kooperation mit der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werftpfuhl.

Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gehören zu den wichtigsten VertreterInnen eines Sozialismus, der durch die Ideale des Internationalismus, des Antimilitarismus, der Gerechtigkeit und der radikalen Demokratie inspiriert ist. Sie wurden am 15. Januar 1919 von Freikorpsoffizieren in Berlin ermordet.

Das „Rosa & Karl“-Seminar beschäftigt sich mit sozialistischer Geschichte und Theorie. Neben Arbeitsgruppen zu Themen wie der „Kritik der politischen Ökonomie von Kriegen“, „Demokratie im Sozialismus“ und „Frauenpower – früher und heute“, wird es ein Podiumsgespräch mit dem Berliner Professor Dr. Michael Heinrich zum Thema „Aktuelle Finanzkrise – Krise des Kapitalismus?“ geben.

Auch finden wieder politisch-historische Stadtrundgänge in Berlin statt und es gibt ein abwechslungsreiches Kulturprogramm mit Kino, Liederabend und Disco. Abschluss der Veranstaltung ist traditionell die gemeinsame Teilnahme an der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration am Morgen des 10. Januar 2010, die wie jedes Jahr mit einer Kundgebung an der Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde endet. Dort werden die Seminarteilnehmenden einen Kranz niederlegen.

Nazis feiern – Landkreis Celle feiert mit…

Es ist unglaublich aber wahr…

Zwei Mal jährlich treffen sich unzählige Neonazis auf dem Hof Nahtz in der Nähe von Eschede im Landkreis Celle und begehen ihre Sonnenwendfeiern, auch jedes Mal wird dagegen mit vielen Menschen demonstriert.

Leider gehört es aber ebenso zur traurigen Realität, dass diese Gegendemonstrationen, unter anderem durch die Sicherheitsbehörden, diffamiert und kriminalisiert werden. So wurde bei der letzten winterlichen Protestkundgebung über Stunden von den Pressesprechern der Polizei behaupet, dass bei Vorkontrollen etliche Waffen von AntifaschistInnen sichergestellt wurden.
Eine Überprüfung vor Ort erbrachte das Gegenteil: Die für die Asservaten zuständige Beamtin wollte den DemonstrationsbeobachterInnen zunächst keinen Zutritt zum Asservatencontainer gewähren, folgte dann jedoch der Anweisung ihres Vorgesetzten. Die beschlagnahmten Waffen bestanden lediglich in EINER Rollmütze, die einem Demonstranten (bei winterlichen Temperaturen) abgenommen wurde, da er sich damit hätte vermummen können!

In allen Nachrichten des NDR und des lokalen Radios war jedoch noch bis weit in den Abend hinein das Märchen von vielen, gefährlichen Waffen zu hören.

Diese Tradition setzte sich nun auch amtlicherseits fort.

Eine bereits Ende September für Samstag, den 19.Dezember 2009 angemeldete Demonstration mit Kundgebung wurde vom Landkreis Celle mit so hohen Auflagen versehen, dass der Sinn und Zweck des Protestes und der Demonstration leider nicht mehr zu erkennen war.

In ihrem 13-seitigen Verfügungsschreiben wurde die Demonstrationsroute ins politische Aus und der Kundgebungsort an eine Stelle verlegt, an dem der Protest keinen Bezug mehr zum kritisierten Geschehen haben würde.

Der geneigte Beobachter fragt sich, was der Landkreis Celle damit bezwecken wollte?

Zurück bleibt nach zähen Verhandlungen des DGB mit dem Landkreis das mulmige Gefühl, dass die Nazis feiern und der Landkreis Celle seinen vermeindlich geschickten Feldzug für die Schaffung von Ruhe und Ordnung in dem kleinen Provinzstädtchen gleich mitfeiert.

Allerdings scheint die Erkenntnis noch nicht bis dorthin vorgedrungen zu sein, dass man dem braunen Spuk nicht durch Nichtbeachtung, sondern nur durch lauten und sichtbaren Widerstand beikommt!

Insofern:

Liebe Verantwortliche des Landkreises Celle,
mit Ihrem Verwaltungshandeln fördern sie die Aktivitäten von (Neo- und Alt-) Nazis, sie fördern die Akzeptanz dieser menschenverachtenden Ideologen und machen sich mitverantwortlich dafür, dass dem nichts entgegengesetzt werden kann.

Ein paar Kilometer entfernt, auch in Ihrem Landkreis, kann man sich ansehen, was aus dieser Haltung schon mal, vor nicht einmal 70 Jahren, geworden ist. Eine traurige Berühmtheit, die der Ort Bergen-Belsen bei Celle weltweit dadurch erfuhr!!!

Schluss mit dem Nazi-Spuk!
Schluss mit der behördlichen Kriminalisierung von AntifaschistInnen!
Schluss mit dem behördlichen Wegsehen in bezug auf (neo-) nazistische Gefahren!

Machen Sie sich nicht zum Büttel menschenverachtender Nazihorden!!!

Deshalb jetzt!

Demonstration:
Samstag, 19. Dezember 2009
Beginn: 13:30 Uhr
Bahnhofsvorplatz Eschede

Neo-Nazis sind Pisser!

In der Nacht zu Samstag wurden zwei regional bekannte Neo-Nazis dabei erwischt, wie sie an die Tür eines in Lüneburg wohnenden Antifaschisten urinierten.

Auf frischer Tat ertappt, beschimpften die beiden einen Hausmitbewohner, traten gegen und entrissen ihm sein Fahrrad. Dieser konnte bis zum Markt vor den beiden Neo-Nazis flüchten und die Polizei verständigen.

Offenbar hat die örtliche Neo-NaziSzene jeglichen Öffentlichkeitsdrang nun komplett gegen Harndrang eingetauscht. Wollen wir hoffen, dass sich das Verhalten nicht auch im Kreistag fortsetzt… Oder besser doch, damit auch die Öffentlichkeit mal was zu Lachen hat…

Deutsches Kinderhilfswerk: Mehr Beteiligung für Kinder in Niedersachsen


Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen brachte am 30. Oktober den Antrag „Kinder und Jugendliche reden mit – Demokratie muss gelernt werden“ in den Niedersächsischen Landtag ein. Dazu erklärt Annne Lütkes, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes: „Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt den Antrag für mehr Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Niedersachsen, denn er geht in die richtige Richtung. Ausdrücklich begrüßen wir, dass Beteiligung in der Gemeinde, die bisher eine Soll-Vorschrift ist, in das neue Kommunalverfassungsgesetz übernommen werden soll, aber eine IST-Vorschrift ist aus unserer Sicht hier wesentlich sinnvoller. Schleswig-Holstein stellt dafür ein gutes Beispiel dar. Darüber hinaus fordern wir, dass neben Kinderbeauftragten als Intereressenvertretung Kinder und Jugendparlamente ebenso wie die Beteiligung im Kindertagesstättengesetz gesetzlich verankert werden. Die Mitbestimmungsrechte in der Schule müssen ausgebaut werden, z.B. dadurch, dass Klassensprecher ab Klasse 1 verpflichtend festgeschrieben werden, und dass Schülervertretungen die gleichen Rechte haben wie Elternvertretungen. Niedersachsen hat noch viel zu tun!“ Eine vom Deutschen Kinderhilfswerk kürzlich vorgelegte Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass die Beteiligungsrechte für Kinder und Jugendliche in Deutschland dringend ausgebaut werden müssen. „Die Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen in Deutschland sind ein Flickenteppich und entsprechen nicht durchgängig den Standards, die nötig und möglich sind“ so Anne Lütkes weiter. „Es liegt ein eklatanter Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention vor, die die Vorrangstellung des Kindeswohls, die Verwirklichung der Kinderrechte und die Berücksichtigung des Kindeswillens anerkennt. Bund und Länder sind aufgefordert, hier umgehend alle geeigneten Gesetzgebungs-, Verwaltungs- und sonstigen Maßnahmen zur Verwirklichung der Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen zu treffen. Dabei sind die Kommunen mit einzubeziehen, da bei der Beteiligung vor Ort die Herstellung eines Lebensweltbezugs für Kinder und Jugendliche unabdingbar ist, und das gilt auch für Niedersachsen!“ betont Lütkes.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerks vom 30.10.2009

Hörsaal 1 der Uni Lüneburg besetzt

Heute am Montag, den 16.11.09 wurde der Hörsaal 1 der Universität Lüneburg von Student_Innen besetzt.

Mittlerweile haben an ca. 30 Hochschulen der BRD, sowie zahlreichen Unis in Österreich und Frankreich Besetzungen stattgefunden. Hintergrund sind u.a. die katastrophalen Studienbedingungen, Leistungs- und Zeitdruck, Studiengebühren sowie die aus dem Bologna-Prozess hervorgegangenen Bachelor- und Masterstudiengänge.

Es ist höchste Zeit, dass über neue Formen von Lernen und eine grundlegend andere Form von Bildung gestritten und gekämpft wird. Dies gilt nicht nur nur für Student_Innen, sondern auch für Schüler_Innen, Lehrer_Innen, Erzieher_Innen. Wir sollten selbst entscheiden können, wie und was wir lernen wollen.

In einer Verlautbarung der Besetzer_Innen heißt es: „Zusammen entwickeln wir Vorstellungen davon, was Bildung sein kann und soll“.

Wir wünschen den Besetzer_Innen viel Erfolg, Kreativität und Ausdauer bei ihren Aktionen.

Aktuelle Infos zu der Besetzung in Lüneburg gibt es unter:

http://hoersaal1lg.tk/

Studierenden-Revolten in Österreich!

„Uni brennt“
und die bürgerlichen Medien schweigen!

In Österreich hat sich in den letzten Tagen eine kraftvolle Bewegung von Zehntausenden Studierenden entwickelt, die inzwischen auch SchülerInnen erfasst hat und unter Teilen der werktätigen Bevölkerung ebenfalls mit Sympathie und Unterstützung begleitet wird.

Die Aktionen begannen am Dienstag, dem 22. Oktober 2009 damit, dass die Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien nach einer Pressekonferenz aus Protest gegen die weiteren Verschärfungen der Studienbedingungen die Aula der Kunstakademie besetzten.

Sofort danach dehnte sich die Besetzungsbewegung aus. In Wien wurde am 24.10.09 das Audimax der Universität Wien gestürmt und besetzt, kurz darauf schlossen sich die Studierenden der Technischen Universität Wien, der Uni Linz, der Uni Graz und andere Hochschulen mit Besetzungen und Streiks an.

Die Bewegung der Studierenden in Österreich richtet sich gegen die im Oktober beschlossenen, weiteren Verschärfungen der Studienbedingungen sowie gegen den „Bologna-Prozess“. An der Protestbewegung beteiligten sich auch Teile der Lehrenden an den Universitäten sowie andere an den Hochschulen Beschäftigte.

Die Forderungen sind zusammengefasst:

  • Bildung statt Ausbildung
  • Freier Hochschulzugang
  • Demokratisierung der Universitäten
  • Ausfinanzierung der Universitäten
  • Das Behindertengleichstellungsgesetz muss an allen österreichischen Universitäten umgesetzt werden, um ein barrierefreies Studium zu ermöglichen
  • Beendigung der prekären Dienstverhältnisse an den Universitäten
  • 50% Frauenquote in allen Bereichen des universitären Personals…

(…)

Gegen Dummheit und Reaktion – den Kampf der Uni-BesetzerInnen und Streikenden in Österreich bekannt machen und unterstützen!

Quelle: GewerkschafterInnen und Antifa gemeinsam gegen Dummheit und Reaktion
Weitere Infos: Direkt vom Streibbündnis Wien