Schon mal gehört: „Geplante Obsoleszenz“?

Kennen Sie das: Sie sitzen vor Ihrem Computer, wollen etwas drucken – und dann streikt der Tintenspritzer?
Kurze Zeit später stehen Sie im Computer-Markt, zwischen lauter bunten, neuen, schönen Geräten und der Techniker sagt Ihnen: „Da ist wohl leider nichts mehr zu machen… Ihr Drucker ist kaputt – eine Reparatur würde mindestens 100 Euro kosten. Aber schauen Sie mal hier, unsere neuen, leistungsstärkeren Geräte…“

Kapitalismus, so wie wir ihn Tag aus Tag ein leben, funktioniert vor allem über die vielbeschworenen Gesetze des Marktes. Und der verlangt nach MEHR.
Mehr bedeutet dabei Wachstum, wachsender Verbrauch, wachsende Herstellungszahlen. Uns wird suggeriert: Nur so können Arbeitsplätze entstehen und gehalten werden. Koste es, was es wolle…

Was aber, wenn die Lebenszeit der von uns verwendeten Produkte künstlich kurz gehalten wird? Was, wenn die Hersteller Vorkehrungen treffen, die Lebenszeit des Produktes so zu gestalten, dass sie ihre Gewinnspannen optimieren?
Betrug?
Nein, tägliche Realität!!!

Und die Kehrseite unserer „Wegwerfgesellschaft“ türmt sich haushoch an den Küsten im Umkreis der ghanaischen Hauptstadt Accra auf. Hochgiftiger Wohlstandsmüll, bestehend aus Millionen von Computern, Druckern, Bildschirmen… Aller möglicher hochproblematischer und hochgiftiger Elektroschrott wird dort von den Wohlstandsländern verklappt, damit hier das Geschäft floriert. Die oben erwähnten Kosten sind dann schwerstkranke Kinder in den Slums der armen Länder, die auf der Suche nach den Kostbarkeiten in unserem Müll mit den hochgiftigen Bestandteilen in Berührung kommen. Aber auch ein unglaublicher Raubbau an der Natur – eben auch überwiegend in den hier als „Dritte Welt“ bezeichneten Ländern.

Die Rohstoffe werden immer knapper, der Energieverbrauch –nicht nur zur Herstellung unserer technischen Lebenskrücken– steigt…

Die kapitalistische Wirtschaftsweise sprengt unseren Planeten, vernichtet die Existenz von Menschen (und allen anderen Lebewesen) und richtet sich damit selbst.

Gestern Abend zeigte der öffentlich-rechtliche Gemeinschaftssender (fr/de) den spektakulären Film „Kaufen für die Müllhalde“. Hier wird historisch, aktuell und fast schon kriminalistisch nachgewiesen, dass die 1924 mit einem Glühbirnen-Kartell begonnene Strategie der „geplanten Obsolezenz“ (geplante Selbstzerstörung) immer perfider und quasi „computergesteuert“ in unseren Produkten des täglichen (Schein-)Bedarfs angewendet wird.
Beispiele, wie der oben erwähnte Drucker, der einen Chip enthält, der seine Lebenszeit vorgegeben programmiert enthält, die Strumpfhose, die früher alternde Fasern enthält oder Apples erste iPod-Modelle, deren Akkus eine bewusst kurze Lebenszeit hatten, nicht austauschbar waren und den/die KundIn zu einem Neukauf des gesamten Gerätes nötigten, sind nur einige Frames aus diesem sehenswerten Film.

Aber er zeigt auch Gegenbewegungen auf. Menschen, die sich weltweit durch das Internet vernetzen, ihre defekten Geräte nun selbst reparieren oder die Hersteller zu Rückrufaktionen und Schadensersatz nötigen.

Der Film ist leider in der Arte-Mediathek nur für die ersten 7 Tage lizenziert gewesen, nun gibt es ihn in der englischen Fassung (mit dänischen Untertiteln) bei DotSub.com und auch in deutscher Synchronisation wieder bei Youtube:

Hier im Player oder direkt bei Youtube:

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.