Stadt Lüneburg verscherbelt Tafelsilber…

…und die Jugendlichen in der Innenstadt gleich mit.

Zunächst einmal mutete die Nachricht über das Verkaufvorhaben der Stadt, wie ein schlechter April-Scherz an, denn wenn diese Pläne der Stadt Lüneburg Wirklichkeit werden, steht in Frage, ob es in der Innenstadt bald noch ein Jugendzentrum gibt – und damit sind wieder einmal diejenigen verraten und verkauft, die ja so gern als „die Zukunft dieses Landes“ bezeichnet werden, aber kaum eine Lobby besitzen: Kinder und Jugendliche.

Aber mal ganz der Reihe nach:
Der Gebäudekomplex an der Katzenstraße / Neue Sülze beheimatet derzeit die Musikschule, das Jugendzentrum (JUZ), eine Jugend-Holzwerkstatt, ein Büro des Jugend-Theaters „Theater-Kollektiv“ und die Jugendpflege.
Genutzt werden die Räumlichkeiten, die durch das JUZ zugänglich sind, durch viele verschiedene NutzerInnen – von Tanzgruppen über Funkamateure, bis hin zu uns den Falken.

Das Jugendzentrum hält ein vielfältiges Angebot vor, das von ganz unterschiedlichen jungen Menschen wahrgenommen wird. Irmi Peters, die Leiterin des JUZ, trägt zu einem wesentlichen Teil dazu bei, dass dieses Angebot auch angenommen wird, denn sie hat offene Ohren für die Bedürfnisse, Interessen und Lebenslagen der BesucherInnen. Sie kann zuhören aber auch konfrontieren und bietet damit eine Auseinandersetzungsfläche, die manche Jugendliche in Schule oder zuhause vielleicht vermissen.

Anfang des Monats lud nun 1. Stadtrat Peter Koch zu einer Versammlung, bei der den jetzigen NutzerInnen die Verkaufspläne der Stadt erläutert werden sollten.

Aber was bei den anwesenden und überwiegend jugendlichen Akteuren ankam war, dass alles schon beschlossene Sache sei!

Herzlichen Glückwunsch: Wieder werden Partizipation und Demokratie mit Füßen getreten. Wieder dürfen sich Jugendliche nur ANHÖREN, was sich die Fürsten ausgedacht haben. Keiner scheint Interesse daran zu haben, was Jugendliche wollen.
Und zu allem Überfluss stehen dieses mangelnde Demokratieverständnis, sowie die Planung der Stadt auf sehr wackeligen Beinen: Denn sogar die EU hat erkannt, dass die mit Konsumtempeln zugepflasterten Innenstädte unattraktiv sind und fordert, wieder mehr Leben hereinzuholen – nicht mehr Kaufleben, sondern das echte, unverfälschte Leben!!!

Und das hängt entscheidend damit zusammen, ob sich Kinder und Jugendliche in einer Stadt wohlfühlen – nicht nur zum Einkaufen!

Wir appellieren an die Stadtoberen mit diesem Wahnsinn aufzuhören und die Attraktivität der Innenstadt nicht an der Anzahl der Läden zu messen.

Vor allem aber fordern wir die Stadt Lüneburg, allen voran den OB Mädge auf, sich dafür einzusetzen, dass Jugendliche mit ihrer spezifischen Kultur nicht noch weiter aus dem Stadtinneren verdrängt werden!

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