Am vergangenen Samstag um 11.00 Uhr, zwei Wochen vor der großen Menschenkette im Südwesten, versammelten sich über 240 Menschen zu einer Mini-Menschenketten um die EON/Avacon Filiale in Lüneburg. Die Organisatoren waren überwältig von dieser riesen Beteiligung! Viele Menschen aus dem Umland von Lüneburg, d.h. rund um Krümmel, kamen in die Stadt um gegen Atomkraft und für regenerative Energien zu demonstrieren.
Zwei weitere Ziele verfolgten die Atomkraftgegnerin mit dieser symbolischen Aktion:
Zum einen sollte auf die bundesweite Menschenkette zwischen dem AKW Neckarwestheim und der Landeshauptstadt Stuttgart am 12. März aufmerksam gemacht werden. Zum anderen will das Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom (Lagatom) jetzt den privaten Ausstieg mehr in den Vordergrund bringen.
Pressesprecher Bernd Redecker sagte dazu in seinem Redebeitrag:
„Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung gegen Atomkraft ist, beziehen die meisten weiterhin ihren Strom bei den Energieversorgern, die auch AKWs betreiben. Deshalb haben wir heute die Avacon-Filiale in Lüneburg ins Visier genommen. Durch geschickte Werbepolitik gelingt es der Avacon, dass die wenigsten die Verbindung Avacon – E.ON – AKW Krümmel schlagen. Dabei sitzen hier die Profiteure der verantwortungslosen Atomkraftnutzung. Stromanbieterwechel ist einfach, schmerzfrei, ein Beitrag für den Ausstieg und oft auch billiger. Derzeit gibt es vier Anbieter in Deutschland die ohne Mogelei auf Atomstrom verzichten: Energiewerke Schönau, Greenpeace Energie, Lichtblick und Naturstrom.
Wir fordern die Avacon auf, die Atomkraftwerke an der sie über den Mutterkonzern E.ON beteiligt sind, abzuschalten. So lange dieses nicht geschehen ist, rufen wir alle LüneburgerInnen aus Stadt und Landkreis auf, den Stromanbieter zu wechseln. Die Stadt bezieht ihren Strom von der Avacon – und das trotz eindeutiger Beschlüsse gegen den Betrieb des AKW Krümmel. Hier fordert das Bündnis ebenfalls einen Stromanbieterwechsel.
Jetzt geht es ganz konkret um das Abschalten einzelner Reaktoren. Das letzte Jahr hat Aufwind für den Widerstand gebracht. Das Image der AKW-Betreiber ist angekratzt. Viele Meiler sind durch notwendige Nachrüstungen und Brennelementesteuer am Rande der Rentabilität. Einer der vier Atom-Konzerne, die EnBW wurde vom Land Baden-Württemberg zurückgekauft. Und nun stehen dort Landtagswahlen an. Die Menschenkette Süd will hier Druck aufbauen, damit ein Regierungswechsel auch einen Wechsel in der Energiepolitik bedeutet.
Grund genug, auch aus Norddeutschland nach Schwaben zu reisen. Dafür gibt es auch einen Sonderzug, der über Lüneburg fährt. Freitagabend, den 11.02. geht es los. Am Sonntag ist man morgens dann wieder in Lüneburg.“
Als nächstes hielt Pressesprecherin Renate Backhaus ( BUND) folgenden Redebeitrag:
„Liebe Lüneburgerinnen und Lüneburger, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von e.on,
Was haben wir gemeinsam mit Vattenfall? Wir haben die Nase voll vom Schrottreaktor Krümmel und vom AKW Brunsbüttel. Und offensichtlich Vattenfall auch. Bisher gehören e.on und Vattenfall diese beiden Reaktoren gemeinsam, im Dezember 2010 hat Vattenfall erklärt, sie wollen ihren Anteil an e.on verkaufen. Sie haben also offensichtlich auch die Nase voll. Damit hören unsere Gemeinsamkeiten auch fast schon auf. Denn wenn Sie eine alte, abbruchreife Hütte verkaufen, wird daraus auch keine Luxusvilla. Und einen Anteil aus einem schrottreifen Reaktor zu verkaufen ergibt keinen sicheren Reaktor.
Aber, da haben wir dann doch noch eine weitere Gemeinsamkeit. E.on und Vattenfall wollen sichere Reaktoren, auch wir vom Lüneburger Aktionsbündnis wollen sichere Reaktoren. Aber nur ein abgestellter Reaktor ist ein sicherer Reaktor, deshalb ist für uns klar: Krümmel und Brunsbüttel dürfen nie wieder ans Netz.
Und dann gibt es da noch ein anderes Stichwort: Die Zuverlässigkeit der Betreiber.Diese Zuverlässigkeit wird vom Atomgesetz ( AtG) gefordert. Im Dezember 2010 wollten Vattenfall und e.on eine neue Betriebsleiterin bestellen. Und haben dazu eine Personalauswahl getroffen, einen personellen Vorschlag gemacht. Man sollte davon ausgehen, dass es sich hier um eine kompetente, erfahrene Person handelt. Aber – der Vorschlag von Vattenfall und e.on wurde von der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht abgelehnt- offensichtlich war die schleswig-holsteinische Atomaufsicht ausnahmsweise mal sehr mutig. Man stelle sich vor: Die Betreiber Vattenfall und e.on wollten jemanden bestellen, der nicht in der Lage ist, den Reaktor im Falle eines Unfalls innerhalb einer Stunde sicher herunter zu fahren. Jemanden, der Ihnen und uns eine gewisse Sicherheit bietet, weil er oder sie in der Lage ist, den Reaktor sicher zu steuern. Soviel zu der geforderten Zuverlässigkeit der Betreiber, die offensichtlich schon bei der Personalauswahl nicht mehr vorhanden ist. Damit ist für uns klar, wir sprechen beiden Betreibern ihre Zuverlässigkeit ab, Krümmel und Brunsbüttel dürfen nie wieder ans Netz.
Deswegen stehen wir hier heute vor e.on, deswegen bilden wir jetzt die Menschenkette, um zu verdeutlichen, so nicht, nicht mit uns. Aber, wir können noch mehr von der heutigen Menschenkette mitnehmen, wir machen unseren Atomausstieg selber. Wir alle können den Stromanbieter wechseln, Naturstrom, Greenpeace Energy, Elektrizitätswerke Schönau und Lichtblick sind die vier Anbieter, von denen Sie Strom aus erneuerbaren Energien beziehen können. Und lassen Sie sich nicht täuschen von dem Argument, Strom aus Erneuerbaren Energien sei nicht bezahlbar, sei nur bezahlbar für die Besserverdienenden, für Menschen mit einem echten Dr.-Titel. Vergleichen Sie die Preise, es lohnt sich, für Sie, für uns, für Natur- und Umwelt, für die kommenden Generationen.“
In einem Kurzbeitrag berichtete und zitierte Pressesprecher Dirk Werner aus einem Schreiben vom 15.12.2010 von Herrn Uffrecht an den Bundesminister für Verteidigung Herrn von und zu Guttenberg: „ Herr Guttenberg ist nicht nur fragwürdig wegen Schwindeleien und „ehelichen Vergnügungsfahrten“, das sind Bagatellen im Gegensatz zu seiner Untätigkeit in Sachen „Aufklärung über den Umgang mit Munition aus abgereicherten Uran“. Laut Herrn Uffrecht verschweigt er z.B. deutschen SoldatInnen in Afghanistan, die Gefahr durch uranhaltige Munition verwendet von amerikanischen Truppen. Hierbei handelt es sich um Geschosse aus sogenannten „abgereicherten Uran“, es fällt in großen Mengen bei der Herstellung von reaktortauglichen Uran 235 an, es ist hochgiftig, enthält noch ca. 60 Prozent Radioaktivität des Natur-Urans. Es ist dreimal schwerer als Eisen und durchdringt dicksten Stahl, entzündet sich beim Aufschlag und zerfällt anschließend zu feinsten Staub. Dieser Staub ist zehnmal kleiner als ein rotes Blutkörperchen, dieser Staub wird mit dem Wind überall verbreitet und verursacht beim Menschen Krebserkrankung bis Schädigung des Erbguts. Die dort heute lebende Bevölkerung, sowie die dort eingesetzten Truppen, sind der Strahlung völlig ungeschützt und uninformiert ausgesetzt. Laut Herrn Uffrecht wurde dieses „abgereicherten Uran“ immer wieder eingesetzt z.B. im Irak Krieg 2003 zwischen 1000 bis 2000 Tonnen (sogar in Wohngebieten), in Afghanistan 2001/2002 mindestens 600 Tonnen und in Bosnien und Restjugoslawien 1996/1999 13 Tonnen.
Eine Quelle für diese Ereignisse bieten die Filme „Uranbomben“ und „Deadly Dust“ und Herr Ulrich Uffrecht, Braunschweigerstr. 4, aus 21614 Buxtehude.“
Der Zug zur Kette:
Tickets im Heinrich-Böllhaus oder unter: www.ausgestrahlt.de/Sonderzug
Preise: Sitzplatz: Normal 65,-; Sozial 45,- Soli 105,- Kinder 10,-
Liegewagen: Normal 95,-; Sozial 75,- Soli 135,- Kinder 30,-
Nach den starken Protesten im letzten Jahr heißt es jetzt Dranbleiben. Die Politik wird sehr genau beobachten, ob unser politischer Druck nun nachlässt oder ob wir weiter entschieden protestieren und dafür sorgen, dass sie mit ihren unverantwortlichen Atom-Entscheidungen nicht durchkommt.
Es kommt auf dich an:
Sei bei der Menschenkette dabei!
Weiter Infos im Netz:
Menschenkette Süd: www.ausgestrahlt.de/Menschenkette
Stromanbieterwechsel: www.atomausstieg-selber-machen.de/
Vielen Dank für diese Aktion...Ich habe es erst jetzt gesehen...Emmi Holländer war meine Omi ...Franz so zusagen mein angeheirateter Opa...…
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Das war mein Großvater. Leider wussten wir in der Familie nichts von dieser Aktion. Wir sind sehr berührt und würden…
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