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Antiziganismus

Nein zum Antiziganismus

Wenn man über Rassismus Phänomene, welche aus der sog. „gesellschaftlichen Mitte“ heraus reproduziert und gelebt werden, spricht, darf man den Antiziganismus nicht vergessen!
Der Rassismus gegen Sinti und Roma wird auch Antiziganismus genannt. Sinti und Roma sind die größte Minderheit in Europa. In allen europäischen Ländern erleiden sie massive Diskriminierung. Die lange Geschichte der Benachteiligung von Sinti und Roma hat dazu geführt, dass viele Angehörige der Minderheit sich in schwierigen sozialen Situationen befinden und oft Probleme haben, Zugang zu Bildung, Arbeitsmarkt oder Unterstützung zu finden.
Aus der großen Vielfalt von Menschen, die in Deutschland leben wird unter anderem der Gruppe der Sinti und Roma unterstellt, dass sie nicht hierher gehöre, dass sie nicht sesshaft sei, dass ihre Mitglieder faul und kriminell seien. Und wie alle Menschen sind auch diejenigen, die zur Minderheit der Sinti und Roma gehören, vielfältig und individuell. Und dennoch hält sich in Deutschland hartnäckig das Vorurteil, Sinti und Roma passten nicht zur Gesellschaft. Das führt dazu, dass Sinti und Roma mit Vorurteilen und Rassismus permanent konfrontiert sind, diskriminiert und marginalisiert werden, was zu Folge hat, dass Sie aus vielen Bereichen tatsächlich ausgegrenzt werden (Arbeitsmarkt, Bildung, Wohnungssuche…). In den aktuellen Krisenprozessen wird das antiziganistische Syndrom erneut abgerufen. Bürgerkriege und „Weltordnungskriege“ (Robert Kurz) bringen es mit sich, dass nicht zuletzt Sinti und Roma in Ethnokonflikten zerrieben werden. Die Versuche einiger Politiker*innen, Verständnis für Pegida aufzubringen oder gar die Stimmung gegen Muslime, Roma und Geflüchtete insgesamt zu verstärken (Talkshow Günter Jauch, ARD o. Äußerungen Horst Seehofer), zeigt sich für uns Falken, dass mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Hinzu kommt die negativ Stimmung gegen Menschen die aus wirtschaftsschwächeren Ländern wie Rumänien und Bulgarien fliehen und einige Menschen ihnen eine Gefahr für das deutsche Sozialsystem Deutschland unterstellen.
Wir Falken finden das man allerdings die Situation von Sinti und Roma sowie Muslimen in Deutschland nicht Isoliert vom Umgang mit Geflüchteten und Migrant*innen im Allgemeinen betrachten kann. Im Kontext der aktueller Migrationsbewegungen sind Geflüchtete, die „Staatliche Unterstützung“ brauchen – daher häufig als „Wirtschaftsflüchtlinge“ stigmatisiert werden – per se schon in als unwillkommen angesehen. Auch das Problem der „Staatenlosigkeit“ ist in der antiziganistischen Politik bereits vorweg genommen: Die Methode der Ausgrenzung der Roma in die papierlose Illegalität scheint ein zentrales Strukturmerkmal des Antiziganismus zu sein.

Wir haben Falken berechtigte Sorgen angesichts dieser gewaltvollen Zuständen durch Nazis, PEGIDA und CO und fordern dazu auf, die Ängste der davon Betroffenen ausgegrenzten Personen endlich ernst zu nehmen. Statt Panik- und Stimmungsmache, statt Asylrechtsverschärfungen, Abschottung und Kriminalisierung fordern wir ein generelles politisches und gesamtgesellschaftliches Umdenken gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung. Aufklärung und das Ausbilden von Multiplikatoren insbesondere in der offenen Kinder- und Jugendarbeit halten wir für den ersten Schritt, um Rassismus jeglicher Art vorzubeugen.

Denn die Jugendlichen von heute haben in der Hand, wie die Gesellschaft von Morgen wird!

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