Noch nichtmal mehr eine Woche!!!

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Demoaufruf 2015

Feministische Kämpfe verbinden!

Der internationale Frauen*kampftag steht für das Ringen um rechtliche, politische, wirtschaftliche und kulturelle Gleichstellung, sowie für Teilhabe und für ein selbstbestimmtes Leben frei von Diskriminierung und Gewalt – gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur. Mehr als 100 Jahre nach dem ersten Internationalen Frauen*kampftag haben wir noch allen Grund am 8. März auf die Straße zu gehen. Erwartungen, Stereotype und Normen zwängen uns alltäglich in geschlechtsspezifische Rollen, werten Weiblichkeit ab und Männlichkeit auf. Über die Kategorie Geschlecht wird politische und gesellschaftliche Macht ungleich verteilt und Menschen systematisch ungleich behandelt.

Arbeit für ein gutes Leben

Frauen* leiden in der heutigen Gesellschaft nicht nur unter Sexismus, sondern werden zusätzlich ausgebeutet. Sie erhalten für ihre Erwerbsarbeit im Durchschnitt 23% weniger Lohn als Männer. Mehr als 80% der Teilzeitbeschäftigten und 2/3 der Minijobber*innen sind Frauen*. Dies verschärft auch die weibliche Altersarmut. Frauen* weltweit sind von der Privatisierung öffentlicher Daseinsvorsorge in besonderer Weise betroffen. So werden Wohnen, Gesundheitsversorgung, Wasser, Energie und Bildung zu Luxusgütern. Besonders für alleinerziehende Frauen* geht damit eine zusätzliche finanzielle Belastung einher.

Aktuell leben in Deutschland 13 Millionen Menschen in oder an der Grenze zur Armut; dies sind mehrheitlich Frauen*, Alleinerziehende (mehrheitlich Mütter!), Kinder.
Die meist[e] unbezahlte, aber notwendige, Arbeit zu Hause und in der Gesellschaft, wie die bezahlte Sorge-, Pflege- und Betreuungsarbeit wird weiterhin mehrheitlich von Frauen* geleistet. Frauen* sind von Altersarmut besonders betroffen. Diese Arbeit wird zum Teil von privilegierteren an weniger privilegierte Frauen* weitergereicht, gesellschaftlich kaum wahrgenommen und gering geschätzt.
Die kapitalistische Produktionsweise basiert auf der entlohnten und nicht entlohnten Verwertung menschlicher Arbeitskraft – in ihr ist keine umfassende Emanzipation für alle möglich. Wir wollen alle Arbeit gerecht verteilen, radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich und alle Arbeit einsetzen für ein gutes Leben.

Sexismus und Rassismus

Insbesondere für migrantische Frauen* ist ein sorgenfreies Leben oft unmöglich. Nicht selten illegalisiert und prekär beschäftigt, sind sie in besonderem Maße von Ausbeutung, Rassismus und Sexismus betroffen. Rassismus und Sexismus sind miteinander verschränkt und produzieren spezifische Diskriminierungen insbesondere von Schwarzen Frauen* und Women of Color.

Keine Angst für Niemand!

Zu allen Zeiten ist der Internationale Frauen*kampftag auch ein Kampftag für den Frieden. Anstatt die soziale Infrastruktur zu sichern, rüstet Deutschland nach innen wie nach außen auf. Der “Verteidigungshaushalt” 2015 ist mit rund 32,3 Milliarden Euro so hoch wie die Ressorts Bildung, Forschung, Gesundheit, Familie, Frauen, Senioren und Jugend zusammen.
Vergewaltigungen als Kriegswaffe, Unterdrückung und Vertreibung – Frauen* sind aufgrund ihres Geschlechts weltweit in besonderem Maße Betroffene von Gewalt und kriegerischen Auseinandersetzungen. Es gibt jedoch auch Frauen* die Widerstand leisten, wie aktuell im kurdischen Rojava. Unterstützung für, und gegenseitige Solidarität mit Frauen* auf der Flucht, im Asyl und im Widerstand gegen Gewalt und Krieg ist für uns elementar!
Kriege, die im Namen von Frauen*rechten geführt werden, kommen diesen nur in den seltensten Fällen zu Gute. Hier muss eine feministische Kritik sehr aufmerksam sein und die Instrumentalisierung von Frauen*rechten öffentlich diskutieren und ablehnen. Wir wenden uns gegen Krieg, Aufrüstung und Militarisierung!
Gewalt aufgrund von und mittels Geschlechterhierarchien sind allerdings Alltag überall auf der Welt: Frauen* sind ihr ständig und überall ausgesetzt, am Arbeitsplatz, auf der Straße und im eigenen Zuhause. Jede 3. Frau* in Europa war schon Opfer männlicher Gewalt. Die Normalisierung von sexualisierter Gewalt und Belästigung, rassistische, trans*feindliche, homofeindliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen* mit Behinderung schränken die Bewegungsfreiheit und Selbstbestimmung von Frauen* massiv ein.

Mein Körper gehört mir!

In den Medien werden Mädchen* auf ihre “zukünftige Rolle” als Mutter und Frauen* zum Gebrauchsgegenstand und auf ihre Körper(teile) reduziert. Es werden Bilder von weißen, dünnen, jungen und gefälligen Frauen* ohne Behinderung vermittelt und somit als Norm gesetzt, während alles andere abgewertet wird. Menschen, die nicht in die Kategorien Mann* und Frau* passen (wollen), wie z.B. Trans*- und Inter*-Personen, werden als „unnormal“ gekennzeichnet und gewaltvoll diskriminiert. Mit dieser gesellschaftlich hergestellten Zweigeschlechtlichkeit geht einher, dass Heterosexualität und Monogamie als Norm gesetzt wird und Menschen nicht selbst bestimmen können, wen, wie viele, wie und ob sie lieben oder begehren.
Das Recht auf Schwangerschaftsabbruch ist ein fundamentales Recht der Selbstbestimmung von Frauen*. In vielen Ländern existiert es bis heute nicht, nirgendwo gilt es uneingeschränkt und es ist zunehmend wieder gefährdet. In Spanien konnte erst kürzlich ein schwerer Angriff nur durch eine Massenbewegung abgewehrt werden. In Deutschland ist der Schwangerschaftsabbruch nach § 218 im Strafrecht eingeschränkt und nur unter bestimmten Umständen straffrei gestellt. Selbst dagegen machen jeden September Tausende christlich-fundamentalistische „Lebensschützer“ mit einem bundesweiten Marsch in Berlin mobil. Sie reichen in das Spektrum von Nazis bis hin zur AfD. Wir wehren uns gegen diese Menschen, die Schwangerschaftsabbruch stigmatisieren und Frauen* in ihren körperlichen Entscheidungen einschränken.
Für sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung eintreten heißt für uns: Weg mit § 218, die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen weltweit, sowie der kosten- und rezeptfreie Zugang zur Pille danach und zu Verhütungsmitteln.

Für feministische Veränderungen!

Frauen* sind in Forschung und Wissenschaft unterrepräsentiert. Ihre Leistungen wurden und werden auch heute noch wenig anerkannt. Die Inhalte von Forschung und Wissenschaft sind vielfach männerzentriert und reproduzieren ungleiche Geschlechterverhältnisse. Wissenschaft, die dagegen kritisch zu Geschlecht forscht, ist vielfachen Diffamierungen und Angriffen ausgesetzt. Nicht der herrschenden Norm entsprechende Lebensweisen werden angegriffen. „Besorgte Eltern“ protestieren gegen die Angleichung von Schullehrplänen an vielfältige Lebensrealitäten, auch im Sexualkundeunterricht. Wir kämpfen stattdessen für eine emanzipatorische und feministische Bildung, die Normen in Frage stellt und herrschaftskritisches Denken fördert.

Feministische Kämpfe verbinden!

Als feministisches Bündnis positionieren wir uns ausdrücklich gegen vermeintlich repräsentative Bürger_inneninitiativen wie PEGIDA, die Islamfeindlichkeit und Rassismus schüren und sich für konservative und veraltete Rollenbilder und nationalistische Werte einsetzen. Sie nutzen Zukunftsängste und Verteilungskämpfe aus, die durch den Rückbau sozialer Sicherung und öffentlicher Einrichtungen im Zuge wirtschaftlicher Krisen bedingt sind.
Stattdessen suchen wir den Schulterschluss mit weltweiten Kämpfen gegen diese herrschenden Verhältnisse, wie z.B. mit den Kämpfen von Refugee-Aktivist_innen für ihre Menschenrechte, den Kämpfen von Arbeiterinnen* für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne,- wie in der Textilindustrie in Kambodscha und Bangladesch- sowie mit den Kämpfen der Arbeiter_innen in sozialen Dienstleistungensbereichen, Pflegepersonal und Hebammen in Deutschland und vielen anderen.

Plural, zentral und vielfältig

Auch Wir als Frauen*kampftagsbündnis sind Teil dieser Gegenwehr und des Kampfes für ein selbstbestimmtes und besseres Leben. Wir stellen uns in eine Reihe mit vergangenen und gegenwärtigen feministischen Initiativen und Bewegungen weltweit. Wir möchten einen Beitrag für eine neue feministische Handlungsfähigkeit leisten, von unseren verschiedenen Erfahrungen lernen und gemeinsam kämpfen – ohne unsere Unterschiede zu verschweigen.

Solidarisch, kritisch und offensiv gegen die bestehenden Verhältnisse.

Für einen politischen und sichtbaren Frauen*kampftag 2015!

Deswegen:

HERAUS ZUM 8. MÄRZ 2015!

13:00 UHR, BERLIN Rosa Luxemburg Platz

Feministische Kämpfe verbinden!

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