Anschlag – Folgen – Konsequenzen –
»Ein rechtsradikaler Hintergrund kann ausgeschlossen werden« (Otto Schily, 10.06.2004). Weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte, schloss der damalige Bundesinnenminister einen rassistischen Hintergrund des Nagelbomben-Anschlages in der Kölner Keupstraße sofort aus. Heute wissen wir es besser. Heute wissen wir von den rassistisch-motivierten Ermittlungsmethoden der Polizei, das der Verfassungsschutz seine V-Leute in den Nazigruppen systematisch schützte und Akten vernichtete und die rechte Terrorgruppe NSU ungehindert morden konnte.
Die Keupstraße ist bekannt als die zentrale Geschäfts- und Ladenstraße der türkischen Community in Köln; weit über die Stadtgrenzen hinaus. Am 9. Juni 2004 explodierte dort am helllichten Tag eine von Nazis gezündete Nagelbombe mit dem Ziel, möglichst viele, vermeintlich nicht-deutsche Menschen zu töten und zu verletzen und deren anliegende Geschäfte und Häuser zu zerstören. Dieser versuchte Massenmord durch den „Nationalsozialistischen Untergrund“, der nur durch glückliche Zufälle keine Todesopfer gefordert hat, steht in der Kontinuität einer rassistischen Konjunktur, die seit dem Mauerfall hunderten von Menschen das Leben kostete und nicht nur unter Migrantinnen und Migranten entsetzliches Leid verursachte.
Bis zur Selbstenttarnung des NSU 2011 ermittelten die Behörden ausschließlich gegen die zum Teil schwer Verletzten und Geschädigten der Bombe und machten aus Opfern Täter. Die Medien und die Öffentlichkeit flankierten diese Handlungen mit dem Gerede von angeblich „kriminellen Ausländermilieus“.
Informationsveranstaltung:
Mit Kutlu Yurtseven, der vor zehn Jahren in der Keupstraße lebte und Zeuge des Anschlags und der Folgen davon ist, wollen wir über die damaligen Geschehnisse in Köln und den rassistischen Terror des NSU reden. Wie sind die Ermittlungsbehörden, die Medien und die Politik in der Folge des Nagelbomben-Anschlages in Köln mit den Anwohner_innen umgegangen? Welche Folgen hatte und hat das für die Betroffenen und für die gesamte Community? Was für Wünsche, Hoffnungen und Ängste verbinden die Menschen aus der Keupstrasse nicht nur mit dem Prozess in München?
Freitag, 23. Mai 2014, 18:00 Uhr
Freiraum, Salzstr. 1, Lüneburg
[important]Anschließend ab 19.30 Uhr findet im Salon Hansen ein Konzert mit Esther
Bejanaro & Microphone Mafia statt.
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Veranstalterinnen: DGB Region Nord-Ost-Niedersachsen, DGB Kreisvorstand Lüneburg/Harburg Land, Ver.di Ortsverein Lüneburg, Netzwerk gegen Rechts Lüneburg, IG Metall Celle Lüneburg, GEW KV Lüneburg. In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Nds.
www.netzwerk-gegen-rechts.net • www.keupstrasse-ist-ueberall.de
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