Trojaner am Mahnmal – Volkstrauertag ist kein Heldengedenktag!

Pressemitteilung der Sozialistischen Jugend – Die Falken Lüneburg

Lüneburg, den 16.11.2018

Morgens früh, wir schlagen die Zeitung auf und müssen mit Bestürzen feststellen, dass die AfD am kommenden Sonntag, dem Volkstrauertag, in Lüneburg an der Gedenkfeier, am Mahnmal für die Opfer des Faschismus teilnehmen will. Einem Mahnmal was die AfD als „Mahnmal der Schande“ ansieht.

Wir Falken stellen uns entschieden gegen die Entscheidung der Stadt den Volkstrauertag zu einem Staatsakt zu deklarieren und ihn so zu einer Bühne für die AfD zu machen. Eine Partei, die diesen Tag nicht als Volkstrauertag, sondern als ihren Heldengedenktag feiert. Als Gedenktag für Wehrmachtssoldaten des Hitler-Regime, die unsagbares Leid und Verwüstung über die Welt brachten und Völkermorde vorbereiteten und mit verübten. Wir sind der Meinung, dass diese Soldaten keine Helden sind und das Dritte Reich auch kein „Vogelschiss in der 1000-jährigen Geschichte Deutschlands“ ist. Diese grausamen Verbrechen dürfen nicht vergessen werden und schon gar nicht dürfen sie von der AfD, einer braunen Partei mit blauem Anstrich, verherrlicht werden.

 

Es ist für uns unverständlich, dass die Antifaschistische Aktion die sich tagtäglich für Menschenrechte und gegen Nazis, sogenannte Patriot*innen und „Besorgte Bürger*innen“ einsetzt –ein Einsatz also, wie er immer wieder in den Sonntagsreden von Mädge, Weil, Steinmeier, Merkel und vielen anderen gefordert wird– durch die förmliche Einladung der AfD diffamiert wird. Die Antifa setzt sich tagtäglich für das ein, was die Politiker*innen so oft ansprechen, aber nur selten umsetzten. Als „Dank“ dafür werden sie diffamiert und schlechtgeredet. Wir wünschen uns von der Lüneburger Politik, dass sie mit denen zusammenarbeitet, die die Demokratie schätzen und schützen, für Menschenrechte und gegen Faschismus einstehen und nicht mit Parteien, die sich gegen die Demokratie und die Menschenwürde stellen. Wie geschichtsvergessen muss die heutige SPD sein, dass sie einer rechtspopulistischen Partei durch die Deklarierung des Volkstrauertags als Staatsakt eine Bühne anbietet und so den sich ausbreiteten Rechtstendenzen Aufschwung gibt. Es ist der SPD unwürdig, dass sie im Trojanischen Pferd eines Staatsaktes die AfD in die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag einschleust. Wir fordern die Ratspolitiker*innen auf, keine weiteren Sonntagsreden über Zivilcourage und Engagement gegen Rechts zu halten, wenn sie selbst mit dieser Quasi-Einladung dagegen verstoßen.

Die Lehren aus dem Nationalsozialismus sind für uns, dass wir es nicht noch einmal zulassen dürfen, dass Nazis, Rechtspopolist*innen und „Besorgte Bürger*innen“ die Lüneburger Straßen für sich erobern.

Deshalb rufen wir alle Lüneburger*innen auf, sich am Volkstrauertag mit uns gemeinsam am „Mahnmal für die Opfer des Faschismus“ einzufinden und der AfD deutlich zu machen, dass hier nicht ihr Gedenkort ist.

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