Es ging um die Frage „Wie umgehen mit Rechtspopulismus und rechten Sprüchen?“ – also ein hochaktuelles Thema. Eingeladen waren Jugendliche der Stadt, die diese Frage beschäftigt und nach Hintergrundinfos und Lösungen ausschau halten. Und das waren gestern nicht wenige: Knapp unter 30 Jugendliche fanden sich im Lüneburger Glockenhaus ein und hörten zunächst ein kurzes Impulsreferat der Referentin der Mobilen Beratung gegen Rechts in Niedersachsen.
Ausgestattet mit diesem Grundlagenwissen begaben sich die Jugendlichen dann in 4 verschiedene Kleingruppen, die jeweils aus einer Zitatsammlung entschieden, mit welchem Themenbereich sie sich beschäftigen wollten. Fragestellungen für die Bearbeitung der Zitate waren:
- Wie findet ihr die Aussage? Stimmt die?
- Worin liegt die Provokation oder der Tabubruch?
- Was ist die Strategie der Argumentation?
- Geht die Aussage von realen Problemen aus? Wenn ja, welche?
- Was kann man gegen solche Argumente tun?
Nach diesem kontroversen und intensiven Diskussionen, die in den einzelnen Kleingruppen sehr engagiert und fantasiereich geführt wurden, gab es dann eine Pause mit einer excellenten Stärkung. Das vom Mitveranstalter, der „Neue Arbeit Lüneburg“ des Lebensraums Diakonie der Veranstaltung gereichte Fingerfood war reichhaltig und so lecker, dass die viertelstündige Pause nicht ausreichte. Die jugendlichen Akteur*innen hatten, so spät am Tag, nach Schule oder Ausbildung offenbar einen Bärenhunger.
In der nächsten Etappe der Veranstaltung ging es darum, zivilgesellschaftliche Akteur*innen: Gruppen, Initiativen, Unternehmen zu befragen, wie sie mit dem Problem des Rechtspopulismus in ihrem Alltag umgehen.
An drei Tischen des so gestalteten WorldCafés kamen sechs Organisationen zusammen und ließen mit sich diskutieren. Dabei spielten folgende, neben vielen, vielen anderen Fragen auch eine Rolle:
• Wie gehen wir als Organisation mit Angriffen / Auseinandersetzungen / Anfeindungen von Rechts um?
• Wie gehen wir in unserer Arbeit mit Rechtspopulismus um (im Alltag und strukturell)?
• Wie fördern wir den Kampf gegen rechte Tendenzen in der Gesellschaft?
Die letzte Etappe an diesem Abend war eine „praktische Übung“ – Ein Forumtheater!
Eine Gruppe, bestehend aus Jugendlichen der Falken-Lüneburg, der Falken-Bleckede und der DGB-Jugend hatten eine Szene einstudiert, in der es um ein relativ neues Phänomen geht: Rechte spielen sich als „Bollwerk gegen Antisemitismus“ auf. Also signalisieren, dass sie jüdische Menschen beschützen wollen. (Realer Hintergrund: „Die #AfD ist in Deutschland das einzige große Bollwerk gegen Antisemitismus!“. [Tweet des stellvertretenden AfD-Bundesvorsitzenden Georg Pazderski auf Twitter vom 27.04.2017, http://twitter.com/Georg_Pazderski/status/857638253960327168, letzter Zugriff 04.12.2018]).
Diese Szene wurde von den Darsteller*innen einmal vorgeführt und ab nun konnte jede bislang zuschauende Person im Raum in die Szene einwählen und so eine*n Darsteller*in ersetzen. Dies ging zu jeder Zeit im Verlauf eines Szenendurchgangs.
Es kamen insgesamt 6 verschiedene Konfliktlösungsversuche und damit Interventionen zusammen. So vielfältig, wie die Akteur*innen bei dieser sehr gelungenen Veranstaltung, waren auch die Lösungsideen.
Übrigens: Es waren „Lösungsansätze“ verboten, die:
- gewalttätig waren oder
- das Problem durch Zauberei lösen wollten
Aber auch der Antagonist („der Aggressor“, „der Böse“) durfte nicht ersetzt werden…
Das Urteil der Jugendlichen über den Abend: „Eine total geile Veranstaltung – mehr davon!“
Ja, es wird sicher mehr davon geben…
Zum Schluss noch ein paar Eindrücke zum Schwelgen 😉
Vielen Dank für diese Aktion...Ich habe es erst jetzt gesehen...Emmi Holländer war meine Omi ...Franz so zusagen mein angeheirateter Opa...…
Hallo durch einen Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen. Ich bin die Enkelin von August Karl Holländer und hätte…
[…] Sozialistische Jugend Deutschlands (SJD) – Die Falken: „Die älteste Antifaschistin Lüneburgs hat Geburtstag“ – 17.04.2021 Blicke auf eine bewegte…
Das war mein Großvater. Leider wussten wir in der Familie nichts von dieser Aktion. Wir sind sehr berührt und würden…
Hallo, das ist ja überraschend für mich! Ich bin ein Enkel von Franz Holländer. Könnt ihr mir Kopien der Ausstellung…