Nach Nazi-Anschlag in Tostedt:

Pressemitteilung der Falken-Jugendgruppe im Unterbezirk Nordniedersachsen

Solidarität mit Tostedter Jugendlichen

Wir, die Jugendgruppe der Sozialistischen Jugend – Die Falken im Unterbezirk Nordniedersachsen, sind von den Ereignissen und der Zuspitzung durch Neofaschisten in Tostedt sehr betroffen und solidarisieren uns mit den Jugendlichen in der Samtgemeinde Tostedt.

Was ist passiert?

Jugendliche aus Tostedt versuchen seit einiger Zeit gegen einen Laden vorzugehen, der eindeutig der Neonaziszene zuzurechnen ist. Die Jugendlichen machen ihren Protest in verschiedener Form laut – auch und als jüngster Schritt: gegenüber PolitikerInnen im Samtgemeinderat Tostedt. Sie fordern die Politiker auf, sich unter anderem mit der Rufschädigung auseinanderzusetzen, der für den Ortsnamen Tostedt entsteht, wenn dieser Laden weiterhin in der ultrarechten Szene mit dem Namen Tostedt agiert und „wirbt“.

Die Folgen dieser Aufklärungsarbeit der Tostedter Jugendlichen, die zu einem Teil aus den unterschiedlichen demokratischen Jugendverbänden kommen, sahen wir nun am vergangenen Montag, in erschütternder Weise: Mit Steinwürfen und den Worten „rote Sau“ wurden gegen 21.45 Uhr die Fenster des Wohnhauses eines sehr engagierten Jugendlichen der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Hittfeld eingeschmissen. Seine Eltern saßen im Haus. Damit ist in Tostedt eine Eskalation der Gewalt zu befürchten, die zu verhindern gerade das Ansinnen der Jugendlichen gewesen war.

Der Ortsname Tostedt stand lange Zeit für neofaschistische Umtriebe und ein gefestigtes braunes Netzwerk, was sich nahezu ungestört in der Samtgemeinde ausleben konnte. Aber diesen Ruf hat Tostedt seit einigen Jahren durch ein positives, anderes Bild revidieren können.

Durch bürgerschaftliches, antifaschistisches und buntes Agieren hatte es Tostedt geschafft, der demokratievernichtenden und zutiefst menschenverachtenden Ideologie der (Neo-)Nazis lebendige Grenzen zu setzen und ihre braunen Aktivitäten an den Rand zu drängen.

Dieses Engagement hat Schlagzeilen und vielen anderen Gemeinden und Städten Mut gemacht sich ebenso gegen (Neo-)Nazis zu engagieren. Das war beispielhaft.

Leider müssen wir –nicht nur in Tostedt– seit einigen Jahren die verstärkte Wiederkehr der Nazis in der Öffentlichkeit beobachten. Dies hat zum einen mit deren Konzept zu tun, sich in jedweder Form öffentlich zu machen. Aber es hat auch mit einem zu beobachtenden Rechtsruck in ihrem Umfeld zu tun.

Die Nazis verstehen es seit geraumer Zeit, sich als Biedermänner darzustellen und ihre sozialen Aktivitäten gehen von der Hartz IV-Beratung bis hin zur offensiv angebotenen Jugendarbeit. So entsteht bei einigen Menschen der Eindruck, dass diese Neo-Naziorganisationen doch eigentlich „sehr nett“ seien.

Die vom Grünen Bundesverband jüngst vorgelegte Studie „Lokale Grenzen der Demokratie“ belegt eindeutig: Überall dort, wo bürgerliches Engagement gegen Nazis, ihre Organisationen und auch Läden nachlässt oder noch nicht entstanden ist, schießen die Aktivitäten dieser Menschenfeinde wie Pilze aus dem Boden. Umgekehrt geht es aber auch: Aus allen jenen Gemeinwesen, in denen ein verstärktes bürgerliches Engagement zu sehen ist, ziehen sich die Nazis immer weiter zurück.

Dies trifft auch auf uns, die Jugendlichen zu: Je weiter Jugendarbeit und Jugendverbände in die Ecke gedrängt werden und sich Jugendliche nicht mehr durch diese Gesellschaft in ihren Interessen, Bedürfnissen, Ängsten wahrgenommen fühlt, je mehr der Jugendarbeit die Mittel entzogen werden, desto freier ist das Spielfeld für vordergründig „attraktive“ Angebote der Nazis.

Dem gilt es –im Interesse der „Zukunft unserer Gesellschaft“, mit der Kinder und Jugendliche ja in Sonntagsreden immer identifiziert werden– sich mit großem Engagement entgegen zu stellen. Dabei reicht es –zumal in der Woche des Ehrenamtes– nicht aus, dass das Ehrenamt einmal in einem 52stel des Jahres nett gelobt wird! Ehrenamt braucht auch gesellschaftliche und finanzielle Grundlagen!

Hier in Lüneburg erleben wir am 23. Mai 2009 innerhalb von 6 Wochen den zweiten Nazi-Aufmarsch. Am 11. April standen 2.500 Menschen auf, um den Nazis die Rote Karte zu zeigen. 170 Menschen setzten und stellten sich ihnen in den Weg. Davon waren ein Großteil Jugendliche aus dem Lüneburger „Bündnis für Demokratie / Netzwerk gegen Rechts“. Wir wünschen uns in einer Woche, am 23.05. wieder so ein großartiges Signal für Demokratie und gegen die Menschenverachtung der Nazis.

Euch, den Jugendlichen in Tostedt, stehen wir freundschaftlich zur Seite, wenn es darum geht, in Eurer Samtgemeinde gegen Nazis zu kämpfen!!!

Mit –Freundschaft– dem Gruß der Falken
Eure Falken Jugendgruppe
in Nordniedersachsen

Geheime Videobotschaft des Führers

ACHTUNG!!! ACHTUNG!!! ACHTUNG!!! ACHTUNG!!! ACHTUNG!!! ACHTUNG!!!

Uns wurde gerade eine Videobotschaft des Führers zugespielt…

Der Führer hat gesprochen!

In einer Videobotschaft legt der Führer das Konzept für den Nazi-Aufmarsch am 23.05.09 vor. Alle Nazis sind gehalten, sich daran zu orientieren.

Ende der Meldung!

ACHTUNG!!! ACHTUNG!!! ACHTUNG!!! ACHTUNG!!! ACHTUNG!!! ACHTUNG!!!

Kinderrechte bleiben Nebensache in Niedersachsen

 

Lüneburg. [gög] “Heute ist ein guter Tag für die Kinder in Niedersachsen” freute sich SPD-Fraktionsvize Uwe Schwarz im Niedersächsischen Landtag, nachdem vorgestern einzelne Kinderrechte in die Landesverfassung aufgenommen wurden.

“Dies ist ein lange überfälliger Schritt“ sagt Georg Gunkel-Schwaderer, der als Bildungsreferent in einem Medienprojekt der SJD – Die Falken in Lüneburg tätig ist. „Und das Land Niedersachsen ist damit schon einen Schritt weiter als z.B. die Bundesregierung, die sich zu einem solchen Vorstoß noch nicht durchringen konnte!“ 

Leider werden nur einzelne Rechte für Kinder aus der UN-Kinderrechtskonvention herausgepickt. Stellt man sich die UN-Kinderrechtskonvention als Haus vor, so ruht das Dach dieses Hauses (Das „Kindswohl“) auf drei Säulen: dem Schutz, der Förderung und der Beteiligung. „Sich mit dem Schutzgedanken immer nur eine der drei Säulen herauszugreifen bringt das Haus zum Kippen“, so Gunkel-Schwaderer weiter.

Damit bleibt also auch das Land Niedersachsen weit zurück hinter einer umfassenden Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, wie sie der Kinder- und Jugendverband SJD – Die Falken fordert. Der Verband setzt sich schon seit über 100 Jahren gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen für deren Interessen und Bedürfnisse ein. David Engelskirchen, Vorsitzender des Bezirksvorstands der Falken in Hannover ist überzeugt: „Der Ausbau der Beteiligungsrechte von jungen Menschen bringt einen gesellschaftlichen Wandel mit sich!“ Kinder, die früh gelernt haben, sich eine eigene Meinung zu bilden, fordern auch andere Rechte ein! Deshalb bedeutet die Stärkung der Beteiligung auch gleichzeitig eine Stärkung aller anderen Kinderrechte. „Sich aber ausschließlich auf den Schutz der jungen Menschen zu fokussieren, greift zu kurz, Engelskirchen weiter!“

Für die Falken geht es also aber um mehr: Die Umsetzung des Rechts auf bestmögliche Entfaltung der Persönlichkeit, um die Entwicklung der Fähigkeiten jedes Einzelnen Kindes zum Beispiel. Kinder müssen umfassend an gesellschaftlichen Entwicklungen beteiligt werden. 

Gleichzeitig arbeitet beispielsweise hier in der Region die Mobile Medienarbeit „MOBiRED“ des Jugendverbandes. Sie tragen dazu bei, Beteiligungsrechte von Kindern, hier etwa das Recht auf Zugang zu Informationen und den Umgang mit Medien umzusetzen (siehe auch Art. 13 und Art. 17 der UN-Kinderrechtskonvention). Diese Arbeit bleibt vom Land bisher gänzlich ungefördert und ist permanent dem Überlebenskampf ausgesetzt. (siehe Pressemitteilung vom 05.05.09)  

Aber das ist nichts Neues, wenn es um Kinder und Kinderleben geht: Kinder- und Jugendarbeit kostet Geld und braucht personelle Ressourcen. Diese Leistungen sind vom Gemeinwesen zu tragen. „Kinderrechte gibt es nicht zum Nulltarif!“ gibt Philippe Bulasch, Leiter des Projektes „Kinderleben findet Sta(dt)t“ zu bedenken. „Wir fordern das Land Niedersachsen auf, nicht auf einem Drittel des Weges stehen zu bleiben, sondern den Sonntagsreden von der Kinderfreundlichkeit dieses Landes Taten folgen zu lassen. Kinderrechte sind nicht aufteilbar!“ fasst Bulasch die Kritik zusammen.

Hintergrund:
Wie umfassende Beteiligung geschehen kann und wie es funktioniert, zeigen die Falken in ihrem Verbandsalltag: Im vergangenen Jahr fand ein europaweites Kinderrechte-Camp in der Nähe von Köln statt, bei dem Kinder ihre Vorstellungen von ihrer Welt entwickelten und nun auf verschiedenen Medien – unter anderem auf einer Informations-DVD –  präsentieren.

 

Weitere Informationen:

http://www.wir-falken.de/ 

 

Weiterlesen regional: 

http://www.mobile-medienarbeit.de/ 

http://www.kinderrechte-lüneburg.de

(Das jüngste Beispiel für gelungene Medienarbeit und Beteiligung von Kindern im kommunalen Kontext: Das Kinderrechteportal für die Region Lüneburg. Hier sind Kinder aus  Lüneburg dabei, ihre Lebenswelt auf die Umsetzung der Kinderrechte hin zu untersuchen. Als Kinderrechts-Detektive überprüfen die sechs- bis zehn-Jährigen ihre Stadt auf Kinderfreundlichkeit.)

http://spielplatztest.falken-nordniedersachsen.de/

Turbo-Abi an Gesamtschulen? Nicht mit uns!!!

MITTEILUNG
SOZIALISTISCHE JUGEND – DIE FALKEN
BEZIRKSVERBAND BRAUNSCHWEIG

Gemeinsam! Fürs Leben lernen.

Schülervertretungen, Elternräte, Schulvorstände, Schulkollegien und Schulpersonalräte sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Landesschülerrat und der Landeselternrat sprechen sich entschieden gegen die mit der Einführung des Turbo-Abiturs notwendig verbundenen zerstörerischen Eingriffe in die integrative Struktur der Sekundarstufe aus.
 
Mit der Einführung des Turbo-Abiturs auch an Gesamtschulen werden die Möglichkeiten gemeinsamen Lernens beseitigt. Verkürzung der Schulzeit bedeutet mehr Leistungsdruck und Stress für die Schülerinnen und Schüler. Bundesweit anerkannte, erfolgreiche Gesamtschulpädagogik wäre nicht mehr möglich.
 
Schülerinnen und Schüler brauchen gegen weitere Leistungsverdichtung und für selbstbestimmtes Lernen einen Schutzschirm. Lernen können braucht auch freie Zeit. Fantasie und Kreativität kann man nicht durch Disziplin erlernen.
 
SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen rufen:

– Wir fordern die niedersächsische Landesregierung auf, die geplante Verkürzung der Schulzeit an der IGS auf acht Jahre bis zum Abitur unverzüglich zurückzunehmen!
 
– Wir fordern, dass die Landesregierung den Elternwillen respektiert und bestehenden und geplanten Gesamtschulen keine Steine in den Weg legt, sondern sie in der bewährten Form als gebundene Ganztagsschulen mit langem gemeinsamen Lernen arbeiten lässt!

– Wir fordern die niedersächsische Landesregierung auf, die vorgeschriebene Fünf-Zügigkeit für neu einzurichtende Gesamtschulen in Niedersachen umgehend zurück zu nehmen! 

Die „Sozialistische Jugend – Die Falken“ unterstützt die Eltern- und Schülervertretungen der Gesamtschulen in der Region Hannover, die GEW Hannover und das Bündnis „Neue IGS – Jetzt!“ Hannover und ruft zur Teilnahme an der gemeinsamen Protestveranstaltung auf:

Samstag, 09. Mai 2009 in Hannover,12 Uhr
Treffpunkt auf dem Opernplatz, Auftaktkundgebung, Demonstration durch die Innenstadt, Abschlusskundgebung auf dem Opernplatz.

Neu: Kinderrechtsportal für Lüneburg

Ab sofort gibt es ein Kinderrechtsportal für Lüneburg im Internet:

Kinderrechte-Lüneburg

Eine eigene Seite von Lüneburger Kindern, für Lüneburger Kinder, auf der wir gemeinsam für Kinderrechte in Lüneburg streiten, diskutieren und tolle Aktionen aushecken können, die Deinen/Euren Bedürfnissen, hier in der Salzstadt, Gehör verschaffen.

Dazu zählt sicherlich der sogenannte „Spielplatz-Test“, der untersucht, wie die Spielplätze in unserer Umgebung beschaffen sind. Aber wir bereiten gerade in der Falken-Kindergruppe das nächste Projekt vor: Kinder leben ja nicht nur auf Spielplätzen… Wir bewegen uns ja auch „ganz normal“ in der Stadt.

Dabei stellen wir die Frage: Was suchen Kinder in der Stadt und was finden sie dort?

Dabei bist auch Du gefragt:

  • Was fällt Dir in der Stadt auf?
  • Wo hältst Du Dich gern auf?
  • Was machst Du in der Stadt?
  • Was würdest Du gerne machen?
  • Was kannst Du in der Stadt nicht machen?

Solche oder ähnliche Fragen wollen wir stellen. Möglichst laut und deutlich, so dass diejenigen uns hören, die dafür verantwortlich sind, wie die Stadt beschaffen ist.

Daher heißt das Projekt auch:

Kinderleben findet Sta(d/t)t

Dabei kannst Du mitmachen und Dich als „Kinderrechts-Detektiv“ betätigen.

Komm doch mal vorbei:
Wir treffen uns jeden Dienstag, ab 16:00 Uhr im Falken-Laden, Lauensteinstr. 1 / Ecke Am Springintgut.

1.Mai-Hannover: BVG lässt Nazis abblitzen!

Wie eben bekannt wurde, hat das BVG in Karlsruhe der Beschwerde der Nazis nicht stattgegeben.

Das heißt, dass die Demo der Braunen verboten bleibt!

Nichts desto trotz kann damit gerechnet werden, dass es dezentrale, spontane Aktionen der Nazis geben wird. Seid also wachsam, beteiligt Euch am linken 1. Mai in Euren Städten und tretet den Nazis entgegen, wo sie versuchen sich auszubreiten.

Keinen Fuß breit den Faschisten!!!
Heute, morgen – einfach niemals und nirgendwo! 

[Zur für diese Meldung ursächliche
Pressemeldung des Polizeipräsidiums]

Voller Erfolg der Bündnisdemo – Nazis müssen nach Hause gehen!

Heute ist ein Feiertag der Demokratie in Lüneburg, denn die Bündnisdemonstration mit mehr als 2.500 Menschen hat ein sichtbares und friedliches Zeichen gegen die Menschenverachtung der Nazis gesetzt und das Beste:

Die Demonstration der Nazis ist verhindert worden!!!

Die am Morgen mit drei Redebeiträgen begonnene Kundgebung zeigte bereits das entschlossene Auftreten des Bündnis für Demokratie / Netzwerk gegen Rechtsextremismus. In den Redebeiträgen der Kirchen, durch Superintendentin Frau Dr. Schmidt, der SPD-Lüneburg, durch Hiltrud Lotze und der Antifaschistischen Aktion Lüneburg/Uelzen, durch Olaf Meyer wurde einmal mehr betont, dass Antifaschismus eine gesamtgesellschaftliche, demokratische Aufgabe ist und nicht auf einzelne Gruppen oder Organisationen abgeschoben wird.

Die Abschlusskundgebung war von der Falken-Rap-Gruppe der Kampagne „Den Rechten die Zähne zeigen“ musikalisch unterstützt. Mit ihrem Rap kam zum sonnigen Wetter der richtige „Drive“ in die Kundgebung und die anschließenden Aktionen.

Die Redebeiträge der Abschlusskundgebung konnten dazu noch einen weiten Bogen schlagen: So fand die Kundgebung gegenüber des Platzes statt, an dem die 1938 abgerissene Synagoge stand. Hierzu konnte Jochen Fischer für die Geschichtswerkstatt in seinem Beitrag den Zusammenhang zwischen der Nazi-Barbarei, der die Synagoge und die jüdischen Menschen in Lüneburg zum Opfer fielen mit dem heutigen Aufmarsch der Nazis verknüpfen.
Ariane Mahlke-Voß (B’90/Die Grünen) stellte in ihrer sehr engagierten Rede den Zusammenhang zwischen Schule, Jugendarbeit und den Methoden der Nazis dar, Jugendliche für ihre Menschenverachtung zu gewinnen.

Den Höhepunkt stellten aber sicherlich die beiden Sprecherinnen der organisierten SchülerInnen dar. „Nazis sind wie Fußpilz, wenn man ihn einmal hat, bekommt man ihn nur sehr schwer wieder weg!“. Sie und die SchülersprecherInnen in Stadt und Landkreis konnten zum einen sehr viele junge Menschen mobilisieren –das Bild der Demo war von ihnen deutlich geprägt– und stellten in ihrem Redebeitrag klar, dass sie gegen alles das stehen, wofür die Nazis stehen: Ausgrenzung, Menschenverachtung, Vernichtung demokratischer Grundrechte usw…

Nach Abschluss der Bündnisdemonstration und -Kundgebung bewegten sich die meisten der Menschen durch die Stadt, wo es später gelang die Brücke am Stintmarkt zu besetzen. Rund 150 Menschen widersetzten sich der Aufmarschroute der Nazis und hatten damit Erfolg: Die Nazi-Demo musste bis zum Abschluss der Räumung durch die an dieser Stelle sehr besonnen vorgehenden Polizei aufgehalten werden.

Zeitgleich zeigten die Nazis am Bahnhof ihr wahres Gesicht: Es gab mehrere Übergriffe auf Polizisten und einen Ausbruchversuch aus dem gesicherten Bereich, der aber durch starke Polizeieinheiten unterbunden wurde. Der Demoanmelder der Nazis, Christian Sternberg, brach die Verhandlungen mit der Polizei ab, ließ sich nicht auf eine Alternativ-Route ein.

Die Stimmung in der Stadt hat sich mit dem heutigen Tag von Grund auf geändert: Das Bündnis hat mit seinem friedlichen Konzept und der entschlossenen Umsetzung von Zivilcourage gezeigt, dass es auch in Lüneburg, wie bereits in anderen Städten, möglich ist die Nazis zu stoppen!!!

Auf diesem Erfolg baut das Bündnis für Demokratie / Netzwerk gegen Rechts auf! Auch wenn sich die Nazis das nächste Mal in die Stadt trauen… und auch am 1. Mai in Hannover!

Vielfalt gegen Einfalt!
Gemeinsam gegen Nazis!!!

O-Töne von heute folgen...

Antifa-Aktionsreader der Bundesfalken

Cover der BroschüreAntifaschismus gelebt – So bunt kämpfen wir!
Bereits vor einigen Monaten veröffentlichte der Bundesverband der Falken den Aktionsreader für die antifaschistische Praxis: „Antifaschismus gelebt – so bunt kämpfen wir!“ – für noch mehr Aufstehen und Widersetzen! Er stellt viele spannende und kreative Aktionsideen gegen Rechts vor bietet aber auch Hintergrundinformationen, Einblicke in die rechte Szene und eine umfangreiche Linksammlung zum Weiterlesen!
Für antifaschistisch engagierte Jugendliche, aber auch für interessierte Erwachsene –zumal in pädagogischer Verantwortung– ein unbedingtes Muss!

„Antifaschismus ist Teil unseres täglichen Handelns. Das ist notwendig, denn Rechtsextremismus ist keine Randerscheinung. In all seinen unerträglichen Schattierungen ist er ständig im Alltag präsent. (…) Ob alleine oder in der Gruppe, ob im Alltag oder als großes Projekt, es kommt darauf an Antifaschismus zu leben. Dafür ist es wichtig die Geschichte zu kennen. So wird Antifaschismus zum Teil der eigenen Identität. So wird Antifaschismus gelebt!“ Sven Frye, Bundesvorsitzender der SJD-Die Falken im Vorwort zur Broschüre.

>>>Zum Bestellformular…

Edathy: Ganztagsschule gegen Rechts

Die Falken in Nordniedersachsen entgegen:
Ausdehnung der Schule auf den ganzen Tag und das auch noch flächendeckend bedeutet bildungskonzeptionelle Einfalt!

Am letzten Mittwoch konnte das Bündnis für Demokratie / Netzwerk gegen Rechtsextremismus auf Einladung der SPD-Lüneburg den MdB Sebastian Edathy begrüßen. In dem fast zweistündigen Gespräch, was in der zweiten Hälfte um die Fragen und Statements der zahlreichen Gäste erweitert wurde, äußerte sich Herr Edathy auch zu Lösungsstrategien (zu hören im Falken-PodCast auf der Seite des Netzwerkes).

Bezogen auf den Zulauf und Einbindung von Jugendlichen in die NPD sagt Edathy wörtlich: „…das ist halt sehr problematisch, weil das halt eben meistens Fälle sind, wo (…) die Verantwortung der demokratischen Gemeinschaft, sich um das Hineinwachsen von Kindern und Jugendlichen in unsere Gemeinschaft zu kümmern, weil das da nicht funktioniert hat. Und deswegen bin ich auch übrigens der festen Überzeugung, dass es eigentlich, neben vielen anderen Möglichkeiten die man sinnvoll was tun könnte, gegen Demokratiefeindlichkeit in Deutschland, eine wichtige Maßnahme ist, die Einführung von flächendeckenden Ganztagsschulen. Ganz einfach – um einfach sicher zu stellen, dass unabhängig von der sozialen Herkunft der Kinder, sichergestellt wird, dass die bis zum Nachmittag was Vernünftiges tun!

„Gut gemeint, Herr Edathy“ könnte man erwidern, „aber gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut!“.

Denn aus Sicht der Jugendverbände, kann einem pluralen Gemeinwesen nicht daran gelegen sein, einem Bildungskonzept den absoluten Vorrang zu geben. Jugendverbände sind wichtige Säulen der Demokratie, durch ihre „Schule“ sind die ganz überwiegende Mehrheit aller gewählten ParlamentariererInnen gegangen.

Das Lernen in Jugendverbänden sieht zugegebener Maßen deutlich anders aus, als im System Schule – aber genau hierin stecken die Stärken von Jugendverbänden und der Jugendverbandsarbeit und im Übrigen auch großer Teile der (offenen) Jugendarbeit.

Informelles Lernen – lernen an allen Orten, Lernen mit allen Sinnen und lernen zwischen allen sozialen Schichten. So könnte man Jugendverbandsarbeit auch beschreiben.

Die Krux der Sache ist, dass mit dem Ausbau der Ganztagsschulen außerschulische Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit nahezu unmöglich gemacht wird. Sie kann sich bestenfalls dann noch am Abend oder am Wochenende abspielen, für Kinder ausschließlich am Wochenende, da die Abende sich für diese Altersgruppe ausschließen.

Das gleichzeitige und seit Jahren anhaltende Eindampfen oder gar Abschaffen von Förderungen für Jugendarbeit / Jugendverbandsarbeit schwächt diese von uns als wichtige Säule der Demokratie angesehene Tätigkeit zusätzlich.

Fiele die Jugendarbeit/Jugendverbandsarbeit weg, würde sich Lernen und die Identifikation von Bildung nur noch auf das System Schule stützen. Ein plurales System von Lernorten und -ansätzen wäre mutwillig zerstört.

 

Lernen braucht Wechsel

Je abwechslungsreicher Lernorte, Lerngegebenheiten und -gelegenheiten aber auch personelle Lernbezüge sind, desto weniger können Stigmatisierung und Festschreibungen auf eine spezifische Rolle platzgreifen. Soll heißen: wenn jemand in der Schule zum „Looser“ deklassiert ist, kann er in anderen Bezügen und an anderen Lernorten plötzlich mit außergewöhnlichen Leistungen und Fähigkeiten glänzen.
Je mehr jedoch diese Möglichkeiten auf einen Ort begrenzt wird, desto wahrscheinlicher sind Festschreibung und Stigmatisierung.

Jugendverbände wissen dies seit langer Zeit und bieten daher alternative Bildungskonzepte, Begegnungen und Aktivitäten, die die Kinder und Jugendlichen nicht zu „TeilnehmerInnen“ oder „SchülerInnen“ degradiert, sondern in ihnen selbstverantwortliche AkteurInnen sehen und sie darin unterstützen.

 

Rechte Lagerfeuerromantik entkräften – durch Schule?

Die neofaschistischen Angebote im Jugendbereich bestehen zunächst in bei Jugendlichen angesagten Aktivitäten, von Musik bis hin zu Lagerfeuerromantik und Erlebnis. Diese werden dann Stück für Stück auf perfide Weise mit der Einführung in die menschenverachtende Ideologie verknüpft, die die Jugendlichen zunächst nicht als verpflichtend oder übertrieben erleben. Dabei wird die Rebellion des Jugendalters ausgenutzt, sich den vordergründigen Anstrich zu geben, sich gegen die Verlogenheit und Ungerechtigkeit der Gesellschaft aufzulehnen.

In der Frage von Konzepten gegen die rechte Lagerfeuerromantik und das Infiltrieren demokratiefeindlicher Gesinnung kann aber Schule, als Institution, die gleichzeitig Bewertungs- und zum Teil Ausgrenzungsinstanz ist –und vielleicht ausgerechnet von den Jugendlichen, die sich von neofaschistischen Angeboten angesprochen fühlen, selbst als Hort der Ungerechtigkeit empfunden wird– nur schwerlich helfen.

Demokratische Jugendverbände mit ihrem sich davon deutlich unterscheidenden Bildungsansatz können dagegen selbstbewusst als Gegenwerte Lagerfeuerromantik mit Demokratiebildung, Selbstverantwortung und -verwaltung sowie Erlebnispädagogik verbinden. Die Freiwilligkeit der Aktivitäten von Jugendverbänden ist hierbei eine Stärke, die zu intrinsischer Motivation beiträgt und das Verantwortungsbewusstsein von jungen Menschen fördert.
„Man arbeitet für sich und in voller Einsicht in die Notwendigkeit, nicht weil einem jemand sagt, dass dies und jenes getan werden muss, oder weil es dafür eine bessere Note gibt!“, so ließe sich eine Jugendliche eines Jugendverbandes zitieren.

Die Alternative zur braunen Menschenverachtung lautet also aus unserer Sicht nicht: Schule, Schule, Schule, sondern Demokratie, Selbstverantwortung und gesellschaftliches Engagement leben und erleben. Dies geht nur begrenzt in und aus einer Institution Schule heraus! Und: Es kostet die Gesellschaft unter anderem auch Geld, was an anderer Stelle ausgegeben wird.

Wie hieß es denn auch folgerichtig neulich auf einem Transparent: „Wäre Bildung eine Bank, Ihr hättet sie schon lange gerettet!“ – Man möchte fragend hinzufügen: „Ist Bildung nicht wenigstens so ’systemrelevant‘ wie die Hypo Real Estate?“

 

Jugendverbände bedeuten (Bildungs-) Vielfalt!

Die Vielfalt bekämpft die Einfalt!!!
Aber leider bekämpft die Einfalt derzeit auch die Vielfalt!!!

Netzwerk gegen Rechtsextremismus erfährt großen Zuspruch

Nach eineinhalb Wochen Aktionen und Veranstaltungen gegen (Neo-) Nazis kann das Bündnis eine sehr erfreuliche Bilanz ziehen.
Die  durchgeführten Informationsveranstaltungen und Kundgebungen waren durchweg gut besucht und die Stimmung in der Stadt ist, eine Woche vor dem geplanten Aufmarsch der Braunen, sehr positiv und fast schon entschlossen zu nennen.
Dies ist ein gutes Signal für die Gegenveranstaltungen und vor allem für die Demokratie!!!

„Wenn das so weiter geht, werden die Nazis hier in Lüneburg kein Bein an die Erde bekommen.“ so Georg Gunkel-Schwaderer von den Falken, die im Bündnis/Netzwerk tatkräftig mitarbeiten.

Die letzte Etappe auf dem Weg zum nächsten Wochenende bilden nun folgende Veranstaltungen:

Der gesamte Veranstaltungskalender ist nach wie vor als PDF-Dokument auch herunter zu laden bei „inklusive menschenrechte„:

Datum  Beschreibung  Ort 
So, 05.04.09, 11:00 Uhr Stadtrundgang: Stolpersteine in Lüneburg – Erinnerung an Lüneburger Opfer des Nationalsozialismus Geschichtswerkstatt / DGB-Haus, Heiligengeiststraße 28
So, 05.04.09  Im Anschluss an den Stadtrundgang: Diskussionsrunde  VHS-Lüneburg, Haagestr. 4
Mo, 06.04.09, 19:00 Uhr Film: Spuren Suchen
Ein Dokumentarfilm über Lüneburg zur Zeit des Nationalsozialismus. Eine Produktion des Medienzentrums der Universität Lüneburg in Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt Lüneburg.
Kath. Kirchengemeinde St. Marien,
Friedenstraße 8
Di, 07.04.09, 19:00 Uhr Gesprächsrunde über Rechtsextremismus
Mit der bundespolitischen Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus, Monika Lazar von Bündnis 90/ Die Grünen und Mitgliedern des Lüneburger Bündnis für Demokratie/ Netzwerk gegen Rechtsextremismus.
Leuphana Universität, Hörsaal 3
Mi, 08.04.09, 18:00 Uhr Gedenkveranstaltung: „Alles was vergessen wird, geschieht“ Vor dem Kalandhaus in der Kalandstraße
Sa, 11.04.09, 10:00 Uhr !!!!
Keine Neonazis in unserer Stadt!
Lüneburger MitbürgerInnen sind aufgerufen ein wirksames Zeichen für Demokratie zu setzen und zusammen friedlich gegen Neonazis zu protestieren und dafür zu sorgen, dass Naziaufmärsche in Lüneburg und anderswo nicht stattfinden. Treffpunkt: Lambertiplatz
Lambertiplatz

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