„Extremismus“ und die Grenze der Demokratie?

Wer mehr zu diesem Thema erfahren und heraus bekommen will, wie sich das Modell des so genannten „Extremismus“ auf die politische Diskussion und die Weiterentwicklung von demokratischen Auseinandersetzungen auswirkt, ist herzlich dazu eingeladen, zu unserer Diskussionsveranstaltung am 31. Mai zu kommen. Der Eintritt ist frei!

 

Angehörige neofaschistischer Organisationen und Parteien, Teilnehmer von neofaschistischen Veranstaltungen, Aufmärschen oder Konzerten haben zu dieser Veranstaltung keinen Zutritt.

 

Flyer zur Veranstaltung

Flyer zur Veranstaltung

Bleckede: Mahngang nach Schändung des Jüdischen Friedhofs

Wegweiser am Jüdischen Friedhof bei Bleckede

Wegweiser am Jüdischen Friedhof bei Bleckede

Am gestrigen Sonntag kamen zwischen 200 und 300 Menschen zusammen, um gegen den sich rasch vollziehenden Rechtsruck in der Bundesrepublik und Europa zu demonstrieren. Anlass war die vor Wochen entdeckte Schändung des Jüdischen Friedhofs in Bleckede. In Bleckede sind seit Jahren zunehmende rechte Vorkommnisse zu verzeichnen. So tauchen immer öfter Aufkleber von so genannten „Identitären“ im gesamten Stadtgebiet und darüber auf. Auseinandersetzungen auf den Schulhöfen deuten darauf hin, dass sich hier einige Jugendliche immer stärker rechtsorientierten Kreisen anschließen und unverhohlen dafür werben.

Redebeitrag zu Kurt Löwenstein, Sohn der Stadt Bleckede, jüdischer Sozialist und Vordenker für die Pädagogik der Sozialistischen Jugend-Die Falken

Redebeitrag zu Kurt Löwenstein, Sohn der Stadt Bleckede, jüdischer Sozialist und Vordenker für die Pädagogik der Sozialistischen Jugend-Die Falken

Frieder vom Bleckeder Bündnis für Toleranz präsentierte einen – gerade für uns Falken – sehr bewegenden Redebeitrag zu Bleckede und dem Sozialisten und Pädagogen Kurt Löwenstein, einem Sohn der Stadt, der die Pädagogik unseres Jugendverbands bis heute sehr stark prägt.

Kurt Löwensteins 130. Geburtstag wurde im letzten Jahr mit einer großen Feierlichkeit im Bleckeder Gymnasium gefeiert. Ein Redebeitrag vom Falken Kay Schweigmann-Greve aus Hannover ist auf unseren Seiten hier zu finden: Kurt Löwenstein – Geburtstagsfeier und Vortrag zu seinem 130. Geburtstag

Hier nun das Manuskript des Redebeitrags vom Bleckeder Bündnis für Toleranz vom Mahngang am 10.04.2016 was wir hier ungekürzt wiedergeben wollen:

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer

liebe Freundinnen und Freunde,

ich halte hier einen Redebeitrag für das Bleckeder Bündnis für Toleranz.

Wir sind eine Gruppe die sich regelmäßig monatlich trifft. Leute von uns arbeiten ganz aktiv in der direkten Unterstützung von Geflüchteten hier am Ort und der näheren Umgebung, wir beteiligen uns maßgeblich am monatlichen Cafe für und mit Geflüchteten und wir setzen uns aktiv mit den verschiedenen Erscheinungsformen von Neonazismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus hier am Ort auseinander.

Ich informiere euch heute über Kurt Löwenstein. Kurt Löwenstein ist vielen Bleckederinnen und Bleckedern geläufig.

Kurt Löwenstein ist ein Sohn dieser Stadt. Er wurde hier 1895 in einer jüdischen Familie geboren und ist hier aufgewachsen.

Die hiesige Förderschule ist nach ihm benannt und es gibt die Kurt- Löwenstein-Straße .

Kurt Löwensteins Werdegang führte ihn nach Berlin, wo er als Philosoph, Pädagoge und Reichstagsabgeordneter der SPD tätig war.

Als Jude und Sozialist wurde er von den braunen Machthabern schon vor 33 gehasst, verfolgt und attackiert. Unter dem Eindruck der massiven Repressalien durch die SA ging er letztlich nach Frankreich ins Exil

Bis zu seinem Tode 1939 verfasste er politische und erziehungswissenschaftliche Schriften, die heute noch von aktueller Bedeutung sind. In der Jugendarbeit z.B. der Falken werden seine Auffassungen umgesetzt.

Kurt Löwenstein beschäftigte sich mit universellen Grundvoraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben, für Gleichberechtigung und herkunftsunabhängiger sozialer Gleichheit. Die aktuelle Relevanz liegt auf der Hand.

Zitat: „Jedes hungernde, frierende, jedes ausgebeutete Kind ist ein Raub der Bourgeoisie an der Arbeiterklasse.“

In dieser damals in der politischen Arbeiterbewegung gepflegten Sprache verweist er auf den auch heute brennend aktuellen Zusammenhang von Kinderarmut, kapitalistisch angetriebenen Migrationsgründen und der größer werdenden Schere zwischen arm und reich.

In einer offenen, gleichberechtigten Gesellschaft darf es nicht sein, dass Menschen auch hier in Bleckede aufgrund ihrer Herkunft, oder ihrer Glaubenszugehörigkeit bedroht, angepöbelt und ausgeschlossen werden. Es darf nicht sein, dass faschistische Symbole auf Grabsteinen, dass Hakenkreuze und antisemitische Parolen auf Gebäuden hingenommen werden und folgenlos bleiben und geschichtsvergessen banalisiert und relativiert werden. Wie das leider oft genug der Fall ist.

Dieses Verhalten muss gesellschaftliche Ächtung zur Folge haben.

Die Stadt Bleckede sollte erkennen, dass in der Benennung von Rassismus, Antisemitismus und jeder Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit die Chance besteht Menschenfeindlichkeit zu überwinden.

Unser Bürgermeister hält jedes Jahr zu den Gedenk- veranstaltungen der Novemberpogrome eine mahnende und bewegende Rede: „Wehret den Anfängen“ .

Nun müssen wir feststellen: Wir sind schon mittendrin.

Wir müssen als Bürgerinnen und Bürger dafür Sorge tragen, dass die Missstände beim Namen genannt werden. Wir müssen dafür sorgen, dass wir in Bleckede ein gesellschaftliches Klima haben, in dem niemand Angst haben muss und befürchten muss wegen seiner Herkunft seines Glaubens oder Aussehens von irgendjemandem beleidigt, angepöbelt oder gar attackiert zu werden.

Dazu brauchen wir ganz viele: die Schulen und Kindergärten   mit ihrem Bildungsauftrag, die Kirchengemeinden, die Menschen in den verschiedenen Parteien und Organisationen und die Stadt.

Heute fangen wir damit gemeinsam an.

Gerade das Leben und die Ideen des jüdischen Sozialisten und Humanisten Kurt Löwenstein stehen dafür.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.“

Großartige Jugenddemo gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit

Beginn der Demo am Bahnhof LüneburgKeine zwei Wochen haben einige engagierte Jugendliche, die sich hier in Lüneburg für geflüchtete Menschen und Menschenrechte einsetzen, mobilisiert. Ergebnis war eine große, bunte Demonstration, die sich in einem langen Zug vom Bahnhof durch die Stadt bewegte. Zwischenzeitlich werden es wohl über 600 Demonstrant_innen gewesen sein, die sich dann zur Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz einfanden, um nach zwei kurzen Redebeiträgen eine Menschenkette zu bilden. Sie hätte den Lüneburger Marktplatz locker umrandet – wenn nicht noch die Abbauarbeiten am Lüneburger Wochenmarkt in Gange gewesen wären, die den Blick auf die Kette sonst verstellt hätte.Demo am Stintmarkt

Insgesamt können die jungendlichen Veranstalter_innen sehr stolz auf ihre Mobilisierung sein. „Ein tolles und wichtiges Zeichen in Zeiten, in denen sich der öffentliche Blick fast ausschließlich wieder denen zuwendet, die aus rassistischen Motiven Geflüchtete ablehnen und brandschatzen“, so Georg – hauptamtlicher Jugendarbeiter des Jugendverbands SJD-Die Falken. „Hier haben Jugendliche genau den richtigen Impuls gehabt und gezeigt, dass sie sehr wohl politisch denken und agieren können!“ so Georg weiter.

So kann Lüneburg sich nur wünschen, dass auch die parlamentarische Politik Notiz davon nimmt und die Jugendlichen in ihrem tollen Engagement unterstützt, wo es nur geht!!!

Weiter so!

Fukushima = 5 Jahre Mega-GAU

Infotisch des Lüneburger Aktionsbündnis' gegen AtomAm 11. März 2011 wurde Japan und weitere Teile Ostasiens durch ein sehr starkes Erdbeben der Stärke 9 erschüttert. Der dadurch ausgelöste Tsunami überschwemmte mit mehr als 15 Meter hohen Wellen den Nordosten der Hauptinsel Japans. An dieser Küste liegen mehrere Atomkraftwerke, so auch das mit 6 Reaktorblöcken große Atomkraftwerk Fukushima Daiichi.

Die Flutwellen ergossen sich über die gesamte Anlage und setzten auch die sehr niedrig liegenden Notstromaggregate unter Wasser, machten sie unbrauchbar. Ein Notbetrieb, gerade auch aller Notfalleinrichtungen war dadurch unmöglich – der Regelbetrieb mit Hilfe externer Versorgung war ebenso komplett unterbrochen.

Die Folge: Vier der sechs Reaktoren havarierten, bei einem (Reaktorblock 3) wird zudem angenommen, dass es neben den Wasserstoff-Explosionen sogar zu einer nuklearen, schnellen Kettenreaktion kam, die eine nukleare Explosion auslöste.

IMG_2367Später findet man im fast 20km weit entfernten Minamisoma sogar Kernbrennstoff auf den Straßen. Man nimmt an, dass er bei dieser Explosion des Reaktorblocks 3 weit in die Landschaft geschleudert wurde… Schockierend.

Dies alles ist nun erst 5 Jahre her und im Gegensatz zu Tschernobyl 1986, wo auch nach 10 Jahren der Schock über diesen Supergau eines Reaktors in der Ukraine noch zu spüren war, scheint der Schock von Fukushima, bei dem in 3 Reaktoren Kernschmelzen passierten, schon nahezu komplett verdrängt.

Um diesem Verdrängen etwas entgegen zu setzen, fanden sich gestern, nach einer Demonstration die vom BUND organisiert wurde, bei der Mahnwache am Sande vor der IHK rund 60 Menschen ein, die der Opfer dieser Katastrophe gedenken und vor dem Weiterbetrieb von Atomkraftwerken mahnen wollten.

IMG_2364Denn auch hierzulande kann jederzeit und in jeder Atomanlage ein so schwerer Störfall entstehen, wie in Fukushima. Die westlichen AKW sind alt und marode. Die Betreiber stecken keine Mittel mehr in die Instandsetzung der Altreaktoren. Wie in Fessenheim, Tihange-2, Doel-3 zu sehen ist: Die Reaktoren pfeifen aus dem letzten Loch.

Es braucht also noch nicht einmal eine Tsunami, um die Steuerung eines AKW ausßer Gefecht zu setzen – es reicht, wie in Fessenheim, ein profaner Kühlwasserleitungsbruch und schwupps geht gar nichts mehr.

Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen, dass dieser Spuk bald ein Ende hat – damit ist auch das schön geschmierte Geschäft der Brennelementefertigung in Lingen und der Urananreicherung in Gronau gemeint, denn die sind von jeglichen Ausstiegsszenarien komplett ausgenommen!

 

Rechtsradikal motivierter Angriff auf Mitarbeiter der Sozialistischen Jugend – Die Falken am 09.02.2016

Am 09.02.2016 wurde ein Mitarbeiter der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken in Braunschweig von Rechtsradikalen angegriffen. Hierzu eine Pressemitteilung der Sozialistische Jugend – Die Falken Braunschweig

Am Dienstag, den 9.2.2016 um 16.45 Uhr, wurde ein Mitarbeiter der Sozialistischen Jugend – Die Falken auf dem Gehweg vor dem Kinder- und Jugendzentrum „SUB“ im Bohlweg 55 von zwei Personen angegriffen. Er wurde zu Boden geschlagen und am Boden liegend weiter geschlagen und getreten. Die beiden bisher unbekannten Täter hatten zuvor Aufkleber mit eindeutigen rechten Parolen an die Türen des Jugendzentrums geklebt. Sie wurden dabei von dem Mitarbeiter beobachtet. Als er das Jugendzentrum kurz darauf verließ,um die Aufkleber zu entfernen, griffen ihn die Männer an. Die beiden versuchten ihm das Handy zu entreißen, das dabei stark beschädigt wurde. Nur durch das Eingreifen seiner KollegInnen und von Passanten konnten die beiden Täter davon abgebracht werden, weiter auf ihn einzuschlagen. Es wurde Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Raub gestellt.
Die Tat reiht sich ein in eine zunehmend aggressivere Folge von Angriffen auf unsere Einrichtungen in Braunschweig. Bereits am Montag Abend gegen 21 Uhr randalierte eine Gruppe von sechs Personen aus dem Umfeld der Nazi-Szene Braunschweigs vor der Eingangstür des Kinder- und Jugendzentrum SUB und versuchte, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen. Die Personen hatten vorher an der Bragida-Demonstration am Platz der deutschen Einheit teilgenommen. Die herbeigerufene Polizei nahm die Personalien von einigen der Randalierer auf. In den letzten Wochen waren immer wieder Aufkleber mit rassistischem und neonazistischem Inhalt an den Türen des SUB gefunden worden. Nicht nur in Braunschweig werden Einrichtungen der Falken von Nazis angegriffen, am 3. Februar wurde das Haus des Bundesverbandes der Falken in Berlin mit Hakenkreuzen beschmiert.

In den letzten Jahren waren die Falken in Braunschweig immer wieder Ziel rechter Angriffe, 2010 griffen Nazis eine Veranstaltung im damaligen Falkenzentrum in der Kuhstraße an, 2006 gab es einen versuchten Brandanschlag der „Braunen Armee Fraktion“ auf den Bulli der Falken.

Die SJ – Die Falken sind ein anerkannter Träger der Kinder- und Jugendarbeit und positionieren sich in ihrer pädagogischen und politischen Arbeit gegen rechte Strukturen und rechtes Gedankengut. Das „SUB“ ist ein Ort der Begegnung und des kulturellen wie politischen Austausches für Kinder und Jugendliche. Kinderbasteltage finden hier ebenso statt wie Elternabende für Zeltlager, Bildungsveranstaltungen für Jugendliche oder Treffen des Braunschweiger Bündnisses gegen Rechts. Außerdem befinden sich hier die Büroräume des Kreis- und des Bezirksverbandes der Sozialistischen Jugend – Die Falken.

Von dem Vorfall schockiert zeigte sich auch die Vorstandsvorsitzende des Bezirksverbandes der „Sozialistischen Jugend – Die Falken“: „Die gezielte Attacke gegen unseren Mitarbeiter stellt einen weiteren Beleg für die zunehmende Radikalisierung der extremen Rechten in Braunschweig dar“, so Viviana Pommeranz. Sie sieht dabei einen gesamtgesellschaftlichen Hintergrund. „Die Aktivitäten der örtlichen Naziszene haben mit der Organisierung der Bragida-Demonstrationen deutlich zugenommen. Die gesellschaftliche Stimmung gegen Geflüchtete scheint für die Nazis in Braunschweig Legitimationsgrundlage für ihr immer aggressiveres und brutaleres Vorgehen zu sein. Wir verurteilen den Angriff auf unseren Mitarbeiter, lassen uns davon aber keinesfalls einschüchtern. Wir werden uns auch weiterhin gegen rechte Strukturen und rechtes Gedankengut engagieren.“

In einer Reihe mit diesen menschenverachtenden und faschistischen Vorkommnissen steht die aktuelle Meldung der Antifaschistischen Aktion Lüneburg / Uelzen, die bei ihrer Recherchearbeit hier in der Region Lüneburg / Uelzen offene Morddrohungen in Sozialen Netzwerken, wie Facebook entdeckt hat. Ob die Polizei schon daran arbeitet ist uns derzeit nicht bekannt.

Berlin: Hakenkreuzschmiererei am Bundesbüro der SJD – Die Falken

Arschlöcher beschmieren Falken-Bundesbüro mit ihren Insignien...

Hakenkreuz- schmierereien am Kautsky-Haus in Berlin, dem Sitz des Bundesverbandes der Falken

In der Nacht zum Mittwoch, dem 03.02.2016, haben Neo-Nazis ein großes Hakenkreuz auf die Stele des Luise & Karl Kautsky-Hauses gemalt. Das Haus ist Sitz des Bundesvorstandes der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken. Immanuel Benz, Bundesvorsitzender, zeigt sich entsetzt: „Dies ist ein Angriff auf unseren Verband und all das, wofür wir stehen. Als sozialistische Jugend kämpfen wir schon seit über einhundert Jahren gegen rechte Ideologien und Nazis.

Angesichts einer aktuell derart offen rassistisch aufgeladenen Debatte und der staatlichen Flüchtlingspolitik ist es leider weder zufällig, noch verwunderlich, dass sich solche Angriffe wieder häufen.“
Das Kautsky-Haus ist nach den zu Beginn des 20. Jahrhunderts bedeutenden Sozialist*innen Luise und Karl Kautsky benannt. Das Ehepaar hat einige Zeit in der Saarstr. 14 gewohnt. Luise Kautsky starb am 08.12.1944 in Auschwitz-Birkenau. „Dass ausgerechnet die Stele mit dem Bild der Kautskys jetzt so beschmiert wurde, ist für uns besonders bitter. Von unserem antifaschistischen Engagement lassen wir uns davon aber garantiert nicht abhalten.“, so Josephin Tischner, Bundesvorsitzende.
Die SJD – Die Falken wurden in den letzten Jahren immer wieder Ziel faschistischer Übergriffe. Allein zwei Brandanschläge auf einen der Jugendclubs in Berlin, Schmierereien und tätliche Angriffe auf Mitglieder – Gewalt von rechts ist für den Verband in der ganzen Republik leider keine Seltenheit.

Neue deutsche Medienmacher: „Wozu wir den Pressekodex brauchen“

Wie wir finden, eine sehr gelungene Einlassung zu den aktuellen Vorkommnissen in Köln und anderswo!

 

Stellungnahme vom 18. Januar 2016

Wozu wir den Pressekodex brauchen

Mit Sorge verfolgen wir die Debatte um die alte Frage, ob Polizei und Medien bei Straftätern mit Migrationshintergrund deren Herkunft und Nationalität oder gar Religionszugehörigkeit nennen sollten. Das widerspricht dem Pressekodex  der empfiehlt, dies nicht zu tun, wenn kein unmittelbarer Zusammenhang mit der Tat besteht. Auch viele Polizeibehörden verzichten darauf, weil es dazu beitragen kann, Vorurteile gegen Minderheiten zu befördern.

Die Neuen deutschen Medienmacher plädieren dafür, an dieser Praxis festzuhalten. Auch wenn es angesichts der sozialen Medien so gut wie unmöglich ist, zu verhindern, dass solche Informationen publik werden – Online-Portale und Hetzblogs halten sich selten bis nie an den Pressekodex – ist es sinnvoll, dass sich etablierte und seriöse Medien sowie staatliche Behörden an diesen Standard halten.

Das hat nichts mit einem „Verschweigen“ oder „Vertuschen unliebsamer Wahrheiten“ aufgrund von „falscher Toleranz“ und „übertriebener Political Correctness“ zu tun, wie manche Kollegen, aber vor allem rassistische Blogger und populistische Publizisten meinen. Es verhindert vielmehr eine Diskriminierung und Stigmatisierung von Minderheiten, die von genau diesen Kreisen in Sippenhaft genommen werden. Es ist bekannt, dass bestimmte Gruppen in manchen Kriminalitätsbereichen zum Teil überrepräsentiert sind. Das hat viele, komplexe Gründe und lässt keine Rückschlüsse auf die Gesamtgruppe zu. Dennoch nutzen rechte und rassistische Kreise diese Umstände, um einen Generalverdacht gegen Minderheiten zu schüren.   

Allen Medienschaffenden, die darauf beharren, die Herkunft von Straftätern zu thematisieren, empfehlen wir im Sinne der ausgleichenden Gerechtigkeit, dies bei ausnahmslos allen Tätern und Täterinnen zu tun. Also: Die aus Köln stammende, evangelisch getaufte, mutmaßlich atheistische und 2011 wegen Verleumdung verurteilte deutsche Steuerhinterzieherin Alice Schwarzer. Oder: Der 2014 verurteilte bayrische, katholisch sozialisierte, Steuerhinterzieher Uli Hoeneß. Sowie: Der 2009 verurteilte US-amerikanische, jüdische Anlagebetrüger Bernie Madoff. Am letzten Beispiel dürften historisch sensible Zeitgenossen erkennen, was an dieser Praxis problematisch ist.

Der Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher

Neue deutsche Medienmacher

Goltzstraße 39

10781 Berlin

030 – 219 17 421

info@neuemedienmacher.de

www.neuemedienmacher.de

www.vielfaltfinder.de

JuLeica-Schulung 2016

JuLeiCa2016-TitelDu hast Lust auf neue Herausforderungen und möchtest ein Zeltlager, eine Fahrt oder Kindergruppen mit deinen Ideen rocken? Du hat Lust, herauszufinden und zu beweisen, was in dir steckt? Dafür ist es gut, ein paar Grundlagen zu lernen, zu wissen, worauf so geachtet werden muss und was bei der Planung dazugehört. Natürlich kommt es dabei nicht nur auf dich an, sondern auf das gesamte Team. Was braucht denn eigentlich ein Team, um zu funktionieren? Was kann ich dazu beitragen, was erwarten die anderen von mir und was sind meine Erwartungen an eine schöne Aktion?

Wir wollen mit Euch diskutieren, ausprobieren und spielen, sodass ihr am Ende einen „Satz Handwerkszeug“ zur Verfügung habt, mit dem ihr in eure ersten Aktionen starten könnt. Deshalb gehört auch ein Praxisteil zur JuLeiCa-Schulung

Die Schulung findet an drei Wochenenden (5.-7.2.; 26.-28.2.; 8.-10.4.16) statt und der Praxisteil zusätzlich an Himmelfahrt.

Wenn du Lust und Zeit hast, dabei zu sein, dann kannst du dir den Flyer herunterladen und die Anmeldung ausfüllen:

JuLeiCa 2016

Neue Erinnerungskultur

Jugendliche gedenken Luxemburg und Liebknecht

Rosa&Karl-Gedenken2016Am Sonntagmittag kamen rund 300 Jugendliche zu einer Kundgebung auf dem Olof-Palme-Platz in Berlin zusammen, um der Sozialist*innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken. Im Anschluss an die Kundgebung sind viele Jugendliche weiter zum Luxemburg-Denkmal gezogen, wo sie rote Nelken abgelegt haben.
Im Gedenken an die Ereignisse im Januar 1919 halten die SJD – Die Falken auf der Kundgebung fest: „97 Jahre nach der Ermordung von Luxemburg und Liebknecht hat sich eine Menge verändert, leider ist aber auch vieles gleich geblieben. Die grundlegenden Fragen zum weltweiten Kampf gegen Krieg und Ausbeutung, dem sich die beiden verschrieben hatten, stellen sich auch im 21. Jahrhundert. Noch immer leben wir in kapitalistischen Nationalstaaten, noch immer soll uns eingeredet werden, dass deren Interessen auch die unseren sind – und noch immer haben wir uns als Sozialistische Jugend damit nicht abgefunden – im Gegenteil.“
Zuvor hatten sich die Jugendlichen in mehreren thematischen Gedenkspaziergängen auf die Spuren der Novemberrevolution von 1918/19 begeben. Dazu Jana Herrmann, die stellvertretende Bundesvorsitzende der SJD – Die Falken: „In der Kombination mit geführten Rundgängen, Kundgebung und Blumenniederlegung haben wir eine neue Form der Erinnerung ausprobiert, die unserem Bildungsanspruch entspricht und sowohl individuelles Gedenken ermöglicht als auch einen gemeinsamen inhaltlichen Schlusspunkt des Seminarwochenendes setzt.“
Die Kundgebung bildete den Abschluss eines Bildungswochenendes. Bereits zum 17. Mal trafen sich mehr als 200 Jugendliche, um sich weiterzubilden und über aktuelle Themen linker Politik zu diskutieren. So gab es neben Workshops zur Geschichte der Arbeiter*innenbewegung mehrere Workshops zum Thema Flucht. In einem Workshop mit jungen Geflüchteten aus Syrien, die sich mittlerweile bei den Falken engagieren wurde die Aktualität von Militarisierung und Auswirkungen von Krieg auf eine Gesellschaft deutlich. 
„Zwar finden die heutigen Kriege nicht in Europa statt, aber nicht nur die Folgen sind auch hier zu spüren. Mit wirtschaftlichen Interessen und Rüstungsexporten trägt auch Deutschland zu zahlreichen Fluchtursachen bei. Und statt der nach außen propagierten Willkommenskultur werden Vorurteile, Rassismus und Hass geschürt und tagtäglich über weitere Verschärfungen des Asylrechts nachgedacht“, so die Zusammenfassung einer Workshop-Teilnehmerin. 

-- 
Svenja Matusall
Bundessekretärin
Kinderpolitik | Öffentlichkeitsarbeit

SJD - Die Falken
Bundesvorstand
Luise & Karl Kautsky - Haus
Saarstraße 14
12161 Berlin

Fon +49 (0)30-261 030-14
Fax +49 (0)30-261 030-50

 

Falken auf den Spuren von Rosa und Karl. Jugendseminar zum 97. Jahrestag der Ermordung von Luxemburg und Liebknecht

Über 200 Jugendliche aus ganz Deutschland werden zu politisch-historischem Seminar erwartet

Vom 08. bis 10. Januar 2016 veranstaltet die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken schon zum 17. Mal ihr alljährliches „Rosa & Karl“-Seminar in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werftpfuhl bei Berlin. Erwartet werden neben Aktiven der SJD – Die Falken auch Refugees und Mitglieder anderer sozialistischer Jugendorganisationen aus Europa.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Falken, Jana Herrmann, ist überzeugt: „Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sind Persönlichkeiten der Linken Geschichte, die durch ihren Mut zu widersprechen und durch ihr konsequentes Eintreten für radikale Demokratie, Internationalismus und Antimilitarismus auch heute wichtig sind. Sie stehen für den historischen Moment 1918/1919, in dem eine andere Gesellschaftsordnung zum Greifen nah schien.“

Im Gedenken an dieses Vermächtnis werden sich die rund 200 Jugendlichen mit den Personen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, ihren Ideen und Haltungen sowie der Geschichte der Arbeiter*innenbewegung beschäftigen. Auch aktuelle politische und gesellschaftliche Themen wie Popfeminismus, Utopie und Widerstand im Comic oder organisiertes Verbrechen in Lateinamerika werden in selbstorganisierten Arbeitsgruppen diskutiert. In einem Workshop über die Krise in Syrien werden junge Geflüchtete aus einer Falkengruppe von ihren Fluchterfahrungen berichten und diese politisch einordnen. Für den Abend ist ein abwechslungsreiches Kulturprogramm mit Lesung, drogenpolitischer Diskussion und Disco geplant.
Am Sonntag werden sich die Teilnehmenden auf mehreren Gedenkspaziergängen unter dem Motto „Rosa und Karl und die Novemberrevolution“ mit der Revolution von 1918/1919 auseinandersetzen und sich anschließend zu einer Abschlusskundgebung zusammenfinden. Dazu Immanuel Benz und Josephin Tischner, die Bundesvorsitzenden der SJD – Die Falken: „In den letzten Jahren haben wir uns intensiv mit der Frage beschäftigt, wie wir gedenken wollen. Uns war klar: Wir wollen keine Heldenverehrung, sondern kritisches Denken und Gedenken. Mit den dezentralen Spaziergängen probieren wir in diesem Jahr eine neue Form, die individuelles Gedenken ermöglicht, aber gleichzeitig einen gemeinsamen Abschluss eines intensiven Bildungswochenendes schafft.“

Die Kundgebung findet am Sonntag, 10.01.2016, um 12.30 auf dem Olof-Palme-Platz in Berlin-Tiergarten statt.

+++ EINLADUNG +++
Journalist*innen sind herzlich willkommen, sich vor Ort ein Bild zu machen.
Rückfragen, Informationen und Anmeldung zum Seminarbesuch:
Christine Reich, Geschäftsführerin der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein
Tel. 033398-8999-12, 0151-25794408; E-Mail: c.reich@kurt-loewenstein.de; www.kurt-loewenstein.de.
Rückfragen, Informationen während der Gedenkspaziergänge und der Kundgebung:
Josephin Tischner, Bundesvorsitzende der SJD – Die Falken und Veranstaltungsleitung, Tel.: 0151-25794408