Dass die Neo-Nazis ihren geplanten Aufmarsch gegen Geflüchtete für morgen, den 28.08.2015 in Oer-Erkenschwick, abgesagt haben, ist in diesen Zeiten nur ein kleiner Trost.
„Es ist erschütternd, jeden Morgen von neuen Anschlägen gegen Geflüchtete oder deren Unterkünfte zu hören“, so Josephin Tischner, Bundesvorsitzende des SJD – Die Falken. „Diese Anschläge gelten Menschen, die zu uns kommen, weil sie sich in Sicherheit bringen mussten und hier erfahren sie jeden Tag neue Bedrohungen. Die Menschen kommen ja nicht aus Spaß, sondern flohen vor Zuständen, an denen nicht zuletzt die deutsche Regierung mitverantwortlich ist. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass dieses Jahr nicht nur die Zahl der Geflüchteten gestiegen ist, die nach Deutschland kommen, sondern auch die Zahl der genehmigten Waffenexporte.“
„Die Anschläge gegen Geflüchtete zeigen, wie brandgefährlich die bundesdeutsche Asyl- und Migrationspolitik der letzten Jahre war“, betont Immanuel Benz, Bundesvorsitzender der SJD – Die Falken. „Dieselben Politiker*innen, die aus sozialer Ungleichheit Kapital schlagen und mit rassistischen Stammtischparolen Wahlen gewonnen haben, zeigen sich jetzt bestürzt von Hass und Gewalt des braunen Mobs. Die ‚teile und herrsche‘-Mentalität, die dahinter steht, zeigt sich auch in dem Versuch, das Problem in die neuen Bundesländer abzuschieben. Den Hass den ‚Ossis‘ in die Schuhe zu schieben, ist nicht nur verkürzt, sondern grundfalsch. Morgen wollte der braune Mob mal wieder im Ruhrgebiet wüten, auch Bayern und Baden-Württemberg sind stark vom Rechtsterrorismus betroffen.“
In Oer-Erkenschwick beispielsweise befindet sich unsere Bundesbildungsstätte, das Salvador-Allende-Haus. Dort machen wir antirassistische Bildungsarbeit. Kinder und Jugendliche erarbeiten sich hier Standpunkte und Argumente gegen die Agitation derjenigen Neonazis, welche am Freitag zum Beispiel direkt in Oer-Erkenschwick aufmarschieren wollten. Zudem finden Schulseminare statt, die Jugendliche fit für Debatten und Kampagnen machen, um menschenfeindlichen Haltungen im virtuellen und realen Sozialraum entgegen zu wirken. Wir, die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken erklären unsere uneingeschränkte Solidarität mit allen Geflüchteten und mit allen, die sich dem rechten Mob entgegenstellen – in Oer-Erkenschwick und anderswo.
Dem Hass setzen wir praktische Solidarität entgegen. In unseren Gruppenstunden und Freizeiten sind alle Kinder willkommen, egal woher sie kommen und welchen Aufenthaltsstatus sie haben. Wir sind solidarisch und bleiben LAUT GEGEN RECHTS!“
#freejosef – Es geht weiter!
02.07.2015: Dieser Artikel zu Josefs Prozess erschien im Vorwärts. Ganz unten steht, wohin ihr spenden könnt!
Vor einem Jahr wurde der Student Josef S. in Wien zu einer Haftstrafe von zwölf Monaten verurteilt. Er hatte an einer Demonstration gegen den „Wiener Akademikerball“ teilgenommen. Am Donnerstag beginnt der Berufungsprozess, der das Strafmaß noch reduzieren könnte. Jusos und Falken sammeln Spenden für die Prozesskosten.
Am Donnerstag findet in Wien die Berufungsverhandlung im Fall Josef S. statt. Der aktive Antifaschist und Genosse bei den „Falken“ in Jena, hatte sich im Januar 2014 an den Protesten gegen den Wiener Akademikerball beteiligt, dem größten Vernetzungstreffen rechter Burschenschafter in Europa, an dem auch regelmäßig Vertreter rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien teilnehmen.
Nachdem es am Rande der Proteste zu Ausschreitungen gekommen war, wurde Josef S. im Anschluss an die Demonstrationen festgenommen. Trotz eines Mangels an stichhaltigen Beweisen hielten ihn die österreichischen Behörden daraufhin für mehr als sechs Monate in Untersuchungshaft fest.
Nach der Ablehnung einer Nichtigkeitsklage geht es nun vor Gericht nicht mehr um die Feststellung von Schuld oder Unschuld von S., sondern nur noch um die Höhe des Strafmaßes. Klar ist damit schon jetzt, dass Josef S. und seine Familie Prozess- und Anwaltskosten in erheblichen Umfang tragen müssen. Jusos, Falken und engagierte Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten rufen deshalb zu Spenden auf.
Schuldspruch aus Mangel an Beweisen
Die Wiener Staatsanwaltschaft wirft Josef S. Landfriedensbruch, versuchte schwere Körperverletzung und schwere Sachbeschädigung vor. Als „Demonstrationssöldner“ – so der O-Ton der Anklageschrift – soll er nach Wien gereist sein und als Rädelsführer den „Schwarzen Block“ bei Ausschreitungen koordiniert haben. Dabei stützt sich die Anklage allein auf die Aussagen eines Zivilpolizisten, der sich jedoch vor Gericht in Widersprüche verwickelte und dessen Aussagen mit denen anderer Beamten nicht in Einklang zu bringen waren.
Auf keinem der zahlreichen Videos vom Demonstrationsgeschehen ist eine strafbare Handlung von S. dokumentiert. Im Gegenteil: Zu sehen ist, wie Josef S. einen umgestürzten Müllbehälter wieder aufstellt. Sachbeweise konnten von der Staatsanwaltschaft bis heute nicht beigebracht werden. Nichtsdestotrotz wurde S. im Sommer 2014 in erster Instanz zu zwölf Monaten Haft verurteilt, von denen acht Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Prozessbeobachter nahmen das Urteil mit großer Irritation zur Kenntnis, der „Spiegel“ etwa schrieb von einem „Schuldspruch aus Mangel an Beweisen“. Am 2. Juli wird in einer Berufungsverhandlung vor dem Obersten Gerichtshof Österreichs erneut über das Strafmaß befunden. Am generellen Schuldspruch und den damit einhergehenden Kosten wird aber auch ein positiver Ausgang der Verhandlung nichts mehr ändern. Ungefähr 60 000 Euro wird Josef am Ende begleichen müssen.
Jusos und Falken solidarisch an der Seite von Josef S.
„Wir stehen solidarisch an der Seite von Josef“, sagen die Falken-Vorsitzende Josephin Tischner, die Juso-Vorsitzende Johanna Uekermann und der sächsische Landtagsabgeordnete Henning Homann. „Wir kennen und schätzen ihn für sein Engagement und sind uns sicher, dass die Vorwürfe der Wiener Staatsanwaltschaft nicht zutreffen. Vor allem aber können wir nicht akzeptieren, dass engagierte Demokratinnen und Demokraten, die auf der Straße für eine offene Gesellschaft eintreten, ohne Beweise verurteilt und inhaftiert werden. In dieser für Josef und seine Familie persönlich, emotional und finanziell belastenden Situation, möchten wir ihn nicht allein lassen.“ Mit diesen Worten wenden sich die drei an die sozialdemokratischen Abgeordneten im Bundestag und an die Öffentlichkeit, um zu Spenden für Josef S. aufzurufen. Sie hatten bereits den Prozess in Wien begleitet und S. nach seiner Rückkehr in Jena getroffen, um ihn zu unterstützen.
Spenden für Josef Spenden können unter dem Stichwort „Wien – Spendenaufruf Jusos und Falken“ auf das Konto der Familie unter folgender Bankverbindung getätigt werden: Bernd Slowik, Kto-Nr.: 263528200, BLZ: 82040000 (Commerzbank) IBAN: DE89 8204 0000 0263 5282 00, BIC: COBADEFFXXX |
Vielen Dank für diese Aktion...Ich habe es erst jetzt gesehen...Emmi Holländer war meine Omi ...Franz so zusagen mein angeheirateter Opa...…