Am 22. Juli jährt sich zum vierten Mal das Attentat auf unsere norwegische Schwester*organisation Arbeidernes Ungdomsfylking (AUF) auf Utøya. 69 junge Menschen, die darüber diskutieren wollten, wie sie die Welt verändern und verbessern könnten, wurden vom Rechtsterroristen Anders Behring Breivik erschossen, weil sie Sozialist*innen waren.
An diesem Tag sind unsere Gedanken bei unseren ermordeten Genoss*innen, die an einem Sommerlager teilnahmen, wie wir es auch jeden Sommer tun. Unsere Gedanken sind bei ihren Angehörigen und bei unseren norwegischen Genoss*innen, die sich durch das schreckliche Attentat nicht in ihrer demokratischen Grundhaltung und politischen Überzeugung beirren ließen.
Breivik war zwar ein Einzeltäter, doch konnte seine Tat nur auf dem Nährboden einer Gesellschaft entstehen, in der die politische Rechte aus der sozialen Unsicherheit vieler Menschen Kapital schlägt und mit rassistischen Parolen Wahlen gewinnt.
Gerade auch im Andenken und in der Solidarität mit unseren Genoss*innen lassen wir uns nicht beirren im Kampf gegen Rechts! Dieser Kampf ist international. Wir gehen auf die Straße gegen neue und alte Nazis. Wir bleiben laut gegen Rechts!
Seit 2011 gedenken wir jedes Jahr unseren toten Genoss*innen und verstehen dieses Gedenken auch als Mahnung. Wir wollen uns gemeinsam am Mittwoch, den 22. Juli 2015 um 17:30 Uhr vor der Norwegischen Botschaft, Rauchstr. 1, 10787 Berlin, treffen, um mit einer kleinen Veranstaltung unserer Genoss*innen zu gedenken, die so plötzlich aus dem Leben gerissen, so schrecklich ermordet wurden.
#freejosef – Es geht weiter!
02.07.2015: Dieser Artikel zu Josefs Prozess erschien im Vorwärts. Ganz unten steht, wohin ihr spenden könnt!
Vor einem Jahr wurde der Student Josef S. in Wien zu einer Haftstrafe von zwölf Monaten verurteilt. Er hatte an einer Demonstration gegen den „Wiener Akademikerball“ teilgenommen. Am Donnerstag beginnt der Berufungsprozess, der das Strafmaß noch reduzieren könnte. Jusos und Falken sammeln Spenden für die Prozesskosten.
Am Donnerstag findet in Wien die Berufungsverhandlung im Fall Josef S. statt. Der aktive Antifaschist und Genosse bei den „Falken“ in Jena, hatte sich im Januar 2014 an den Protesten gegen den Wiener Akademikerball beteiligt, dem größten Vernetzungstreffen rechter Burschenschafter in Europa, an dem auch regelmäßig Vertreter rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien teilnehmen.
Nachdem es am Rande der Proteste zu Ausschreitungen gekommen war, wurde Josef S. im Anschluss an die Demonstrationen festgenommen. Trotz eines Mangels an stichhaltigen Beweisen hielten ihn die österreichischen Behörden daraufhin für mehr als sechs Monate in Untersuchungshaft fest.
Nach der Ablehnung einer Nichtigkeitsklage geht es nun vor Gericht nicht mehr um die Feststellung von Schuld oder Unschuld von S., sondern nur noch um die Höhe des Strafmaßes. Klar ist damit schon jetzt, dass Josef S. und seine Familie Prozess- und Anwaltskosten in erheblichen Umfang tragen müssen. Jusos, Falken und engagierte Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten rufen deshalb zu Spenden auf.
Schuldspruch aus Mangel an Beweisen
Die Wiener Staatsanwaltschaft wirft Josef S. Landfriedensbruch, versuchte schwere Körperverletzung und schwere Sachbeschädigung vor. Als „Demonstrationssöldner“ – so der O-Ton der Anklageschrift – soll er nach Wien gereist sein und als Rädelsführer den „Schwarzen Block“ bei Ausschreitungen koordiniert haben. Dabei stützt sich die Anklage allein auf die Aussagen eines Zivilpolizisten, der sich jedoch vor Gericht in Widersprüche verwickelte und dessen Aussagen mit denen anderer Beamten nicht in Einklang zu bringen waren.
Auf keinem der zahlreichen Videos vom Demonstrationsgeschehen ist eine strafbare Handlung von S. dokumentiert. Im Gegenteil: Zu sehen ist, wie Josef S. einen umgestürzten Müllbehälter wieder aufstellt. Sachbeweise konnten von der Staatsanwaltschaft bis heute nicht beigebracht werden. Nichtsdestotrotz wurde S. im Sommer 2014 in erster Instanz zu zwölf Monaten Haft verurteilt, von denen acht Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Prozessbeobachter nahmen das Urteil mit großer Irritation zur Kenntnis, der „Spiegel“ etwa schrieb von einem „Schuldspruch aus Mangel an Beweisen“. Am 2. Juli wird in einer Berufungsverhandlung vor dem Obersten Gerichtshof Österreichs erneut über das Strafmaß befunden. Am generellen Schuldspruch und den damit einhergehenden Kosten wird aber auch ein positiver Ausgang der Verhandlung nichts mehr ändern. Ungefähr 60 000 Euro wird Josef am Ende begleichen müssen.
Jusos und Falken solidarisch an der Seite von Josef S.
„Wir stehen solidarisch an der Seite von Josef“, sagen die Falken-Vorsitzende Josephin Tischner, die Juso-Vorsitzende Johanna Uekermann und der sächsische Landtagsabgeordnete Henning Homann. „Wir kennen und schätzen ihn für sein Engagement und sind uns sicher, dass die Vorwürfe der Wiener Staatsanwaltschaft nicht zutreffen. Vor allem aber können wir nicht akzeptieren, dass engagierte Demokratinnen und Demokraten, die auf der Straße für eine offene Gesellschaft eintreten, ohne Beweise verurteilt und inhaftiert werden. In dieser für Josef und seine Familie persönlich, emotional und finanziell belastenden Situation, möchten wir ihn nicht allein lassen.“ Mit diesen Worten wenden sich die drei an die sozialdemokratischen Abgeordneten im Bundestag und an die Öffentlichkeit, um zu Spenden für Josef S. aufzurufen. Sie hatten bereits den Prozess in Wien begleitet und S. nach seiner Rückkehr in Jena getroffen, um ihn zu unterstützen.
Spenden für Josef Spenden können unter dem Stichwort „Wien – Spendenaufruf Jusos und Falken“ auf das Konto der Familie unter folgender Bankverbindung getätigt werden: Bernd Slowik, Kto-Nr.: 263528200, BLZ: 82040000 (Commerzbank) IBAN: DE89 8204 0000 0263 5282 00, BIC: COBADEFFXXX |
Vielen Dank für diese Aktion...Ich habe es erst jetzt gesehen...Emmi Holländer war meine Omi ...Franz so zusagen mein angeheirateter Opa...…