…ist widerlegt.
Hier ein sehr spannender Beitrag der Kampagnen-Plattform Campact zum Thema.
Zwischen „Rettung“ und Niedergang – Debattenbeitrag zur Griechenland-Krise:
Juli 18 2015
…ist widerlegt.
Hier ein sehr spannender Beitrag der Kampagnen-Plattform Campact zum Thema.
Zwischen „Rettung“ und Niedergang – Debattenbeitrag zur Griechenland-Krise:
Juli 03 2015
Vor einem Jahr wurde der Student Josef S. in Wien zu einer Haftstrafe von zwölf Monaten verurteilt. Er hatte an einer Demonstration gegen den „Wiener Akademikerball“ teilgenommen. Am Donnerstag beginnt der Berufungsprozess, der das Strafmaß noch reduzieren könnte. Jusos und Falken sammeln Spenden für die Prozesskosten.
Am Donnerstag findet in Wien die Berufungsverhandlung im Fall Josef S. statt. Der aktive Antifaschist und Genosse bei den „Falken“ in Jena, hatte sich im Januar 2014 an den Protesten gegen den Wiener Akademikerball beteiligt, dem größten Vernetzungstreffen rechter Burschenschafter in Europa, an dem auch regelmäßig Vertreter rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien teilnehmen.
Nachdem es am Rande der Proteste zu Ausschreitungen gekommen war, wurde Josef S. im Anschluss an die Demonstrationen festgenommen. Trotz eines Mangels an stichhaltigen Beweisen hielten ihn die österreichischen Behörden daraufhin für mehr als sechs Monate in Untersuchungshaft fest.
Nach der Ablehnung einer Nichtigkeitsklage geht es nun vor Gericht nicht mehr um die Feststellung von Schuld oder Unschuld von S., sondern nur noch um die Höhe des Strafmaßes. Klar ist damit schon jetzt, dass Josef S. und seine Familie Prozess- und Anwaltskosten in erheblichen Umfang tragen müssen. Jusos, Falken und engagierte Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten rufen deshalb zu Spenden auf.
Die Wiener Staatsanwaltschaft wirft Josef S. Landfriedensbruch, versuchte schwere Körperverletzung und schwere Sachbeschädigung vor. Als „Demonstrationssöldner“ – so der O-Ton der Anklageschrift – soll er nach Wien gereist sein und als Rädelsführer den „Schwarzen Block“ bei Ausschreitungen koordiniert haben. Dabei stützt sich die Anklage allein auf die Aussagen eines Zivilpolizisten, der sich jedoch vor Gericht in Widersprüche verwickelte und dessen Aussagen mit denen anderer Beamten nicht in Einklang zu bringen waren.
Auf keinem der zahlreichen Videos vom Demonstrationsgeschehen ist eine strafbare Handlung von S. dokumentiert. Im Gegenteil: Zu sehen ist, wie Josef S. einen umgestürzten Müllbehälter wieder aufstellt. Sachbeweise konnten von der Staatsanwaltschaft bis heute nicht beigebracht werden. Nichtsdestotrotz wurde S. im Sommer 2014 in erster Instanz zu zwölf Monaten Haft verurteilt, von denen acht Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Prozessbeobachter nahmen das Urteil mit großer Irritation zur Kenntnis, der „Spiegel“ etwa schrieb von einem „Schuldspruch aus Mangel an Beweisen“. Am 2. Juli wird in einer Berufungsverhandlung vor dem Obersten Gerichtshof Österreichs erneut über das Strafmaß befunden. Am generellen Schuldspruch und den damit einhergehenden Kosten wird aber auch ein positiver Ausgang der Verhandlung nichts mehr ändern. Ungefähr 60 000 Euro wird Josef am Ende begleichen müssen.
„Wir stehen solidarisch an der Seite von Josef“, sagen die Falken-Vorsitzende Josephin Tischner, die Juso-Vorsitzende Johanna Uekermann und der sächsische Landtagsabgeordnete Henning Homann. „Wir kennen und schätzen ihn für sein Engagement und sind uns sicher, dass die Vorwürfe der Wiener Staatsanwaltschaft nicht zutreffen. Vor allem aber können wir nicht akzeptieren, dass engagierte Demokratinnen und Demokraten, die auf der Straße für eine offene Gesellschaft eintreten, ohne Beweise verurteilt und inhaftiert werden. In dieser für Josef und seine Familie persönlich, emotional und finanziell belastenden Situation, möchten wir ihn nicht allein lassen.“ Mit diesen Worten wenden sich die drei an die sozialdemokratischen Abgeordneten im Bundestag und an die Öffentlichkeit, um zu Spenden für Josef S. aufzurufen. Sie hatten bereits den Prozess in Wien begleitet und S. nach seiner Rückkehr in Jena getroffen, um ihn zu unterstützen.
Spenden für Josef Spenden können unter dem Stichwort „Wien – Spendenaufruf Jusos und Falken“ auf das Konto der Familie unter folgender Bankverbindung getätigt werden: Bernd Slowik, Kto-Nr.: 263528200, BLZ: 82040000 (Commerzbank) IBAN: DE89 8204 0000 0263 5282 00, BIC: COBADEFFXXX |
Juni 22 2015
…zur unsäglichen Ausforschung und Überwachung des IG-Metall-Sekretärs Lennard Aldag aus Lüneburg
Der Jugendverband SJD-Die Falken / Unterbezirk Nordniedersachsen sowie SJD-Die Falken Landesverband Niedersachsen erklärt sich solidarisch und stellt sich vor den Lüneburger Gewerkschafter und Falkenfreund Lennard Aldag und sein Engagement für eine emanzipative, offene Gesellschaft und gegen Nazis.
Was wird unserem Freund, Kollegen, Bündnismitglied denn nun vorgeworfen? Für erwähnenswert hält der Inlandsgeheimdienst mit seinem Tarnnamen „Verfassungsschutz“ seine Rolle im „Netzwerk gegen Rechts“, aber auch, dass er legal und legitim Demonstrationen angemeldet habe.
Liest man den Reigen an Beobachtungsgründen, die der Geheimdienst aufführt, stellt sich uns die Frage, wer denn hier verfassungsgefährdend agiert: Lennard Aldag, in seiner Funktion als Gewerkschafter oder ein Amt, was im Verborgenen arbeitet, weder öffentlich, noch parlamentarisch wirklich kontrolliert werden kann und sich ganz offenbar mit einer eindeutigen, politischen Wertung die politische Landschaft in gut und böse einteilt.
Wir halten es nicht unbedingt für den Hauptskandal, dass ein Mensch in seiner Funktion als Gewerkschafter überwacht, ausgeforscht und unter Generalverdacht gestellt wird – das ist für uns zwar skandalös aber auch eher, wie das „Merkelsche Handy“ bei einer gleichzeitigen Massenabhorchung der gesamten Gesellschaft. Nein, der Skandal ist, dass der so genannte Verfassungsschutz –als Amt– einen Gesinnungs-TÜV betreibt, der bestimmen will, was Menschen denken dürfen und was nicht.
Dabei ist Lennard Aldag in seinem Engagement gegen Neonazis und Ewiggestrige beispielhaft für den angeblichen Konsens, der unter anderem durch die Parole „Aufstand der Anständigen“, Anfang der 2000er Jahre, des damaligen Bundeskanzlers Schröder (SPD) oder seit dem Beginn der Aufdeckung des so genanten „NSU-Terrornetzwerkes“ in vielen Bundesprogrammen gegen „Rechtsextremismus“ versucht wird in der Gesellschaft zu motivieren.
Der so genannte „Verfassungsschutz“ spielt aber in diesem Zusammenhang eine eher unrühmliche Rolle: Nicht nur, dass sein Augenmerk offenbar auf Links gerichtet ist, dass ihm alle Menschen suspekt zu sein scheinen, die sich für eine offenere, gleichberechtigtere und emanzipierte Gesellschaft einsetzen. Der sogenannte NSU-Skandal besteht offenbar nicht darin, dass sämtliche Strukturen dieser Geheimdienste (Landesämter, Bundesamt) versagt haben, sondern offensichtlich nicht eingegriffen, die rechtsterroristische Gefahr mutwillig ignoriert und sie mit Hilfe von einigen Landesinnenministerien befördert haben.
In Niedersachsen kommt noch ein anderer Punkt hinzu: Die damalige schwarz/gelbe Landesregierung hat kurz nach Regierungsübernahme 2004 eine Bildungsinstanz abgeschafft, die allen voran dafür stand, Demokratiebildung und die Grundlagen dessen zu befördern: Die Landeszentrale für politische Bildung. Anstatt den zweifelhaften Geheimdienst namens „Verfassungsschutz“ zu verstärken, der bislang nicht einmal durch eine wirklich demokratische und demokratiefördernde Betätigung, sondern eher durch Skandale, wie der illegalen Ausforschung von grundrechtlich geschützten Journalist_innen, Rechtsanwält_innen und eben jetzt auch Gewerkschafter_innen auffiel, muss eher eine Institution wieder eingerichtet werden, die in ihrer Vergangenheit wirklich gute und demokratiefördernde Arbeit geleistet hat.
Dies würde gleichzeitig einem weiteren eklatanten Missstand entgegenwirken. Denn der so genannte „Verfassungsschutz“ tritt mit einem zweifelhaften Bildungsangebot an Schulen und an Jugendliche heran und verkauft sich als Gewährsinstitution der Demokratie.
Alles andere ist Richtig: Mit seinem selbst zusammengestrickten Modell der „Extremismusdoktrin“, die einer wissenschaftlichen Überprüfung bislang in keinem Fall standhielt, verbreitet er sein „Hufeisenmodell“ (was genau genommen ein „Kreismodell“ ist), nachdem die extremen Ränder nicht etwa extrem weit voneinander entfernt sind, sondern sich der so genannte „Rechtsextremismus“ und der so genannte „Linksextremismus“ sehr nahe stehen, ineinander übergehen würden.
Dies zeigt, dass der Inlandsgeheimdienst in seinem zweidimensionalen Denken aus der Zeit des kalten Kriegs stehen geblieben ist, nicht in der Lage ist dreidimensional zu denken. Denn ein „Extremismus“ geht immer davon aus, dass es auch etwas „Normales“ gibt, von dem sich die „Extreme“ weit entfernen…
Einen größeren Quatsch kann man sich nicht denken – aber es ist ein einfaches Modell, was vielen Leuten, die sich keine Gedanken machen wollen, einleuchtet. Darüber hinaus vertrauen viele Lehrkräfte an den Schulen (teilweise auch Beamte) dieser Institution mit dem klangvollen Tarnnamen blind – ist sie doch auch ein „Amt“ in dem Beamte arbeiten – da kann es ja nicht so falsch sein, was die sagen…
Perfekt kaschiert wird bei den Theoremen dieser Ämter aber der „Extremismus der Mitte“, der mit zum Teil menschenverachtenden, rassistischen und auf Konkurrenz ausgelegten Denkmustern einhergeht.
Es ließen sich in einer pluralen Gesellschaft viele Extreme denken: Rassismus, Sexismus, extrem Dick, extrem Dünn, extrem reich oder arm, extrem schlau oder doof… Sie alle könnten zur Bedrohung demokratischen oder emanzipatorischen Denkens werden – werden aber vom „Extremismusmodell“ des so genannten „Verfassungsschutz“ komplett ausgeblendet.
Auch ist ganz und gar nicht im Blick des so genannten „Verfassungsschutz‘ „, dass unzählige Verfassungsänderungen der letzten Jahre durch die gewählten Parlamente vorgenommen wurden – die anschließend durch das Bundesverfassungsgericht als nicht verfassungskonform gekippt wurden.
Da stellt sich doch die Frage, wer hier wie, wann und wo verfassungsfeindlich ist?
Dies zur Diskussion zu stellen, muss Aufgabe und höchste Priorität der Zivilgesellschaft sein – und nicht das Ausforschen, Verunglimpfen und Infragestellen dieses Engagements, wie es jetzt mit dem Fall des Gewerkschaftssekretärs Lennrad Aldag wieder in den öffentlichen Fokus gerückt ist.
Juni 15 2015
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Eine Veranstaltungsreihe des Lüneburger „Netzwerk gegen Rechts“ umfasste eine Ausstellung und zwei Informations- und Diskussionsveranstaltungen zum Thema „Verfassungsschutz“. Der letzte Vortrag in dieser Reihe wurde durch Rolf Gössner bestritten. Er ist unter anderem Rechtsanwalt, Buchautor, Publizist, Vizepräsident der Internationalen Liga für Menschenrechte. Und er ist namhafter Streiter für Demokratie, sowie strikter Gegner eines als Geheimdienst operierenden „Verfassungsschutz“. Rolf Gössner, Jahrgang 1938 ist fast 40 Jahre von diesem Inlandsgeheimdienst bespietzelt und belauscht worden. Und dies sogar in seiner Funktion als Rechtsanwalt und Journalist. Mittlerweile (2011) hat das Verwaltungsgericht Köln festgestellt, dass dies durchweg illegal war.
Die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Neonazis im Dienste des Staates – Zur heillosen Verstrickung des »Verfassungsschutzes« in rechtsextreme Szenen und Parteien“ war mit gut 100 Zuhörer_innen gut besucht. Die Veranstaltung wurde vom DGB-Regionsgeschäftsführer, Matthias Richter-Steinke mit dem Blick auf den aktuellen Fall der Ausspähung und Bespitzelung des Gewerkschaftskollegen, Lennard Aldag eingeleitet.
Zum Inhalt der Veranstaltung
Das NSU-Terror-Netzwerk hat es erst zu einem Teil an die Oberfläche geholt. Der Inlandsgeheimdienstes, mit seinem euphemistischen Tarnnamen „Verfassungsschutz“ war und scheint es immer noch zu sein: Heillos verstrickt in diese Szenen und Parteien. Und zwar mindestens über ihr undurchschaubares V-Mann-Wesen und offenbar noch viel weitergehender. Dies zeigte die Vernichtung von Akten, die die Parlamentarischen Untersuchungsausschüsse für ihre Aufklärung dringend benötigt hätten oder die Verneblung der Tätigkeiten ehemaliger verdeckter Ermittler_innen und V-Leuten.
Das alles ist noch viel dramatischer, wenn klar wird: Dieser Geheimdienst ist – so wie es immer mit klandestin agierenden Diensten ist – nicht kontrollierbar. Die eigentlich dafür vorgesehene parlamentarische Kontrolle muss versagen, ist sowieso zahnlos und der Geheimdienst ist Staat im Staate.
Dem sollen vordergründig diverse Reformen entgegenwirken. So jedenfalls wird es seit Bekanntwerden des so genannten NSU-Terrors und dem häppchenweisen Aufdecken der Skandale in den verschiedenen Landesämtern und dem Bundesamt (für „Verfassungsschutz“) von den verantwortlichen Politikern in die Öffentlichkeit getragen.
Was da aber so als Reform daher kommt, bedeutet nachweislich, laut Rolf Gössner eine Stärkung der Praktiken des so genannten „Verfassungsschutzes“. Schon das Handeln als Geheimdienst, das agieren als Gesinnungs-TÜV und der weitere Einsatz von V-Leuten widerspricht demokratischen Grundregeln.
Ganz besonderes Augenmerk richtete Rolf Gössner dabei auf die weitestgehende Straffreistellung von V-Leuten. Sie soll angeblich lediglich „szenetypische Straftaten unterhalb der Schwelle von Verbrechen“, wie Volksverhetzung, Betrug oder Erpressung, Körperverletzungen oder Freiheitsberaubungen umfassen. Defacto ist es aber beispielsweise so, dass Verbrechen, wie Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung straffrei bleiben soll. Von „Reform“ mag man gar nicht mehr sprechen. Zumal, wenn der Geheimcharakter und die damit im Zusammenhang stehende Unkontrollierbarkeit nicht angetastet wird.
In vielen Beispielen zeigte Rolf Gössner, dass man um eine Abschaffung dieser undemokratischen Zustände und damit dem System „Verfassungsschutz“ nicht herumkomme, will man zu demokratischeren und wirklich die Verfassung schützenden Formen des politischen Umgangs gelangen. Davon seien wir aber in der Bundesrepublik weiterhin weit entfernt.
Ein Interview von Radio ZuSa (© 2015 Radio ZuSa – LB) mit dem Referenten, Rolf Gössner, ist oben im Audioplayer zu hören.
Den besonderen „i-Punkt“ auf die Veranstaltung setzte der ehemalige Regionsgeschäftsführer des DGB und jetzige IG-Metall-Sekretär, Lennard Aldag, der an diesem Tag veröffentlichte, dass er über Jahre vom Niedersächsischen Verfassungsschutz in seiner Funktion als Gewerkschafter ausgespäht und bespitzelt wurde – und wohl immer noch wird?! Dazu veröffentlichte das Lüneburger Netzwerk gegen Rechts zwischenzeitlich eine Pressemitteilung auf ihren Seiten.
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Weiteres Material:
Sehr sehenswert: Satiresendung „Die Anstalt“ vom 26.05.2015:
Juni 05 2015
Das Gipfeltreffen der „Gruppe der Sieben“ (G7) in den bayerischen Alpen stößt auf einhellige Kritik bei den sozialistischen Jugendverbänden in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Julia Herr, Verbandsvorsitzende der Sozialistischen Jugend Österreich (SJÖ), bemängelt die demokratischen Defizite des Gipfeltreffens: „Die Berechtigung zur Beratung und Entscheidung über globale Fragen zieht die G7 allein aus ihrer politökonomischen und militärischen Vormachtstellung. Für uns steht außer Zweifel: Die G7 sind ein Zusammenschluss ohne jegliche demokratische Legitimation, und die Treffen enden immer in den gleichen Leitlinien: Zementierung von globalen Ungleichheiten, Ausbeutung, Armut und Hunger, sozialer Kahlschlag, Umweltzerstörung und Abschottung gegenüber Flüchtenden.“
Fabian Molina, Präsident der JUSO Schweiz, fordert, die Menschen in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik zu stellen:„TTIP, CETA und TISA sind neue Metaphern für die drohende Senkung unserer Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards. Diese Abkommen bedeuten eine Gefahr für unsere öffentliche Daseinsvorsorge. Sie werden Großkonzernen größere Profite bescheren, Mensch und Natur jedoch Not und Elend. Wir fordern einen Stopp der TTIP- und TISA-Verhandlungen und eine Ablehnung des bereits fertig verhandelten CETA-Vertrags! Wir fordern, dass das Wohl der Menschen im Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik steht!“
Josephin Tischner und Immanuel Benz, die Bundesvorsitzenden der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken, kritisieren die Kriminalisierung der Gegenproteste: „G7-Gipfel sind immer auch Gipfel der Scheinheiligkeit. Wir unterstützen den Aufruf zum Protest gegen den G7-Gipfel. In Zeiten der Krise gibt es eine allgemeine Zunahme von Repression. Die ständige Warnung vor einem vermeintlichen Linksextremismus zielt klar darauf ab, den Protest gegen den G7-Gipfel insgesamt zu delegitimieren und nicht zuzulassen anstatt sich mit inhaltlicher Kritik auseinanderzusetzen. Aber Gegenproteste sind ein legitimes Mittel und dürfen nicht verboten werden. Es darf keine Einschränkung des Demonstrationsrechts geben!“
Johanna Uekermann, Bundesvorsitzende der Jusos in der SPD, verlangt ein radikales Umdenken bei der Bekämpfung der Armut: „Unzählige Male haben solche Gipfel die Bekämpfung der Armut versprochen. Doch die Realität sieht anders aus. Kein Land der G7 bringt die zugesagten 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit auf. Gleichzeitig entfallen 60% der weltweiten Militärausgaben auf diese sieben Staaten. Es braucht ein radikales Umdenken statt bunter Bilder mit Alpenpanorama. Wir fordern, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich endlich schließt!“
— Svenja Matusall Bundessekretärin Kinderpolitik | Öffentlichkeitsarbeit SJD – Die Falken Bundesvorstand
Luise & Karl Kautsky – Haus Saarstraße 14
12161 Berlin
Fon +49 (0)30-261 030-14
Fax +49 (0)30-261 030-50
Mail svenja.matusall@sjd-die-falken.de
www.wir-falken.de www.facebook.com/wirfalken
Juni 05 2015
Ausgehend von der schockierenden Neonazi-Mordserie, die Ende 2011 ohne Zutun des Staats- und Verfassungsschutzes aufgedeckt wurde, widmet sich Rolf Gössner dem Inlandsgeheimdienst «Verfassungsschutz», seiner braunen Vergangenheit und politischen Ausprägung sowie seinem dubiosen V-Leute System, mit dem er Neonazi-Szenen und rechtsextreme Parteien unterwandert hat. Der Referent berichtet aufgrund eigener Recherchen über die skandalöse Verstrickung des «Verfassungsschutzes» in gewaltbereite Neonazi-Szenen sowie über die geheimdienstlichen Praktiken, kriminell gewordene V-Leute selbst gegen Ermittlungen der Polizei abzuschirmen. Und er untersucht, wie der „Verfassungsschutz» im Kampf gegen «Rechtsextremismus» agiert, ob er in seiner Ausprägung als Inlandsgeheimdienst zum Schutz der Verfassung taugt oder Fremdkörper ist in der Demokratie. Aus seinem Befund formuliert Rolf Gössner politische Konsequenzen, die für eine rechtsstaatliche Demokratie und die Bürgerrechte existentiell wichtig sind.
Der Referent Dr. Rolf Gössner arbeitet als Rechtsanwalt und Publizist in Bremen. Er ist Vizepräsident der Internationalen Liga für Menschenrechte (Berlin), stellv. Richter am Staatsgerichtshof der Freien Hansestadt Bremen sowie Mitglied der Deputation für Inneres der Bremischen Bürgerschaft. Mitherausgeber des jährlich erscheinenden «Grundrechte-Reports» und als solcher ausgezeichnet mit der Theodor-Heuss-Medaille 2008; 2012 mit dem Kölner Karlspreis für engagierte Literatur und Publizistik sowie 2013 mit dem Bremer Kultur- und Friedenspreis. Sachverständiger in Gesetzgebungsverfahren des Bundestags und von Landtagen.
20.15 Uhr
Hörsaal 4 der
Universität Lüneburg
Scharnhorststr. 1
Mai 27 2015
Veranstaltung zur Ausstellung „Versagen mit System“
Lüneburger Netzwerk gegen Rechts widmet sich der Skandalgeschichte des Verfassungsschutzes
Offiziell dient der sogenannte Verfassungsschutz (VS) als „Frühwarnsystem“ gegen Bedrohungen der verfassungsmäßigen Ordnung der Bundesrepublik. Ausgehend von der Ausstellung „Versagen mit System“ (vs-ausstellung.tumblr.com) des Forums für kritische Rechtsextremismusforschung (FKR) wird die These vertreten, dass der deutsche Inlandsgeheimdienst selbst eine Gefährdung der Demokratie darstellt.
Die DGB-Region Nord-Ost-Niedersachsen und das Lüneburger Netzwerk gegen Rechts laden nun im Rahmen der Ausstellung „Versagen mit System“ die vom 30.05. bis 14.06.2015 an der Universität Lüneburg gezeigt wird für kommenden Mittwoch den 03.06.15 um 19 Uhr zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung ein. Anhand von Beispielen zeigt Frank Schubert vom Leipziger Forum für kritische Rechtsextremismusforschung, wie die Kompetenzen des VS in Reaktion auf die regelmäßig bekannt gewordenen „Pannen“ und Skandale in der Vergangenheit immer weiter ausgeweitet wurden. Etwa durch eine zunehmende aktive Öffentlichkeitsarbeit und Maßnahmen der politischen Bildung im Rahmen des Konzepts „Verfassungsschutz durch Aufklärung“. Schließlich soll diskutiert werden, wie der VS treffend kritisiert werden kann und welche Fallstricke dabei zu vermeiden sind. Vorgestellt werden zudem aktuelle Kampagnen wie „BlackBox Verfassungsschutz“ und „Ausgeschnüffelt. Verfassung schützen – Geheimdienst abschaffen!“
Ort: Cafe PlanB, Universität Lüneburg, Scharnhorststraße 1, Gebäude 9, 1 Etage
Mai 25 2015
Mai 22 2015
Die Feier im Forum des Bleckeder Gymnasiums war eines 130. Geburtstags wirklich würdig. Die von der AG Juden in Bleckede, der Kurt-Löwenstein-Schule Bleckede, dem Bleckeder Freundeskreis Literatur in der Region e.V. und dem Kultur– und Heimatkreis Bleckede und Umgebung e.V. organisierte Feier war gut besucht. Neben dem Landrat, Manfred Nahrstedt ehrte auch der Bürgermeister der Stadt Bleckede, Jens Böther und der Schulleiter der nach dem sozialistischen Reformpädagogen benannten Schule in Bleckede, Gerhard Bothmann, den großen Sohn der Stadt, Kurt Löwenstein.
Durch den Abend führte Erika Tipke vom Bleckeder Freundeskreis Literatur in Bleckede e.V. Für den überaus schönen, musikalischen Rahmen sorgten die Flötistinnen Stefanie Herzer und ihre Tochter Gesa.
Den Hauptvortrag hielt Kay Schweigmann-Greve von den Falken aus Hannover.
In seinem knapp einstündigen Referat mit dem Titel „Zwischen Schulreform und Kinderrepublik – zum 130. Geburtstag des Reformpädagogen Dr. Kurt Löwenstein“ umriss der Redner das Leben und Wirken Kurt Löwensteins von dessen Geburt in Bleckede über seine Kindheit, bis hin zu seinem Tod, kurz vor seinem 54. Geburtstag im Mai 1939 in Paris.
Für ein Schmunzeln im Auditorium sorgte ein kleines Detail im Leben dieses kreativen Reformpädagogen: Es war die Wiedergabe des am 29. April 1911 zwischen seiner Frau Mara Kerwel (1891-1962) und ihm geschlossenen Ehevertrags. Darin heißt es:
„§ 1. Am 1. April 1911 schließen die beiden Unterzeichneten aus freiem Entschluße einen auf Liebe gegründeten und in jeder Beziehung gleichberechtigten und gleichverpflichtenden Ehebund.
§ 2. Die beiden Kontrahenten führen, solange der Bund besteht, für sich und ihre aus diesem Bunde entstehenden Nachkommen den Gemeinschaftsnamen Kerlöw.
(Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung – Archiv der sozialen Demokratie)
Für die bei der Veranstaltung anwesenden Falken aus Lüneburg und Hannover sicher am interessantesten, waren die Ausführungen Schweigmann-Greves zu den pädagogischen Ansätzen und Maximen Löwensteins. Bilden sie doch nach wie vor in den als Kinderrepubliken organisierten Zeltlagern und in der Gruppenpädagogik des Jugendverbands wichtige Grundpfeiler. Auch in der Auseinandersetzung zwischen der formalen Schulbildung und dem Stellenwert der non-formalen oder informellen, außerschulischen Bildung sind diese Ansätze aktueller, denn je!
Denn in Zeiten der Verstetigung von Ganztagsbeschulung darf der Wert von freien, selbstbestimmten Formen der Aneignung und Teilhabe der Welt keinesfalls vergessen werden – so wie es derzeit zeitweise in der Bildungs(wahn)diskussion um Schule wirken mag.
Lernen und Bildung findet eben ganz und gar nicht nur IN Schule statt, sondern nach wie vor vor allem außerhalb!
Wir Falken bedanken uns ganz ausdrücklich beim Bleckeder Freundeskreis Literatur in Bleckede e.V. und hier vor allem bei Erika Tipke, sowie bei unserem Genossen Kay Schweigmann-Greve für diesen wichtigen und äußerst interessanten Abend.
Ein Blick in die Geschichte sozialistischer Jugendarbeit macht die traditionell hohe Bedeutung gemeinsamer Aktivitäten im Rahmen von Jugendgruppen deutlich, die sich bis zur Gründung der ersten Arbeiterjugendorganisationen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen lassen.
Ob bei den Lehrlings- und ArbeiterInnenjugendgruppen während des Kaiserreichs oder bei den Kinderfreunden und der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ) in der Weimarer Republik: Die Gruppe war stets die wichtigste Form der Jugendarbeit. Kurt Löwenstein, der die sozialistische Kinder- und Jugendarbeit intensiv geprägt hat, betrachtete die Gruppenarbeit als Basis der sozialistischen Erziehung. Sie war von Anfang an nicht nur Ort der geselligen Freizeitgestaltung sondern auch Ort der Erziehung zur Demokratie.
Mai 19 2015
Gestern haben die Außen- und Verteidigungsminister*innen der Europäischen Union eine Militäraktion gegen Schlepper*innen beschlossen. Wir, die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken, verurteilen diese Entscheidung als zynisch und verfehlt! Nicht die sogenannten Schlepper*innen sind das Problem, sondern die Ursachen, die Menschen zur Flucht zwingen.
Die geplante Militäraktion gegen Schlepper*innen zeigt einmal mehr die menschenfeindliche Asylpolitik der EU auf. Sie schafft durch ihre Politik erst die Notwendigkeit von Menschen auf der Flucht, die Hilfe von Schlepper*innen in Anspruch zu nehmen und bekämpft nun dieses Symptom ihrer eigenen Strategie. Ziel dieser Politik ist es, möglichst wenige Menschen nach Europa reinzulassen. Wer es nicht schafft, muss umkehren oder stirbt unterwegs. Tote werden dabei nicht nur indirekt in Kauf genommen, sondern sollen ganz bewusst der Abschreckung dienen. Nur durch Schlepper*innen haben Menschen auf der Flucht eine kleine Chance, ihr Ziel zu erreichen: Asyl in Europa.
Das Recht auf Asyl ist ein universelles Menschenrecht. Es ist das Recht aller Menschen darauf, in gesicherten Verhältnissen das Leben frei von Willkür, Ausbeutung und Not im Rahmen einer politischen Gemeinschaft zu gestalten. Es stellt die Politik vor die Aufgabe, einen ethischen Umgang mit Migration und Flucht zu finden. Notleidende, politisch verfolgte Menschen müssen Zugang in die EU bekommen, ohne sich auf eine lebensgefährliche Reise machen zu müssen.
Über Jahrzehnte haben Abkommen zwischen europäischen Ländern und nordafrikanischen Diktatoren dafür gesorgt, dass flüchtende Menschen „diskret“ beispielsweise in Libyen abgefangen, gefoltert und zur Rückkehr gezwungen wurden. Mit dem Fall dieser Diktaturen im Zuge der „Arabellion“ ist diese Stellvertreterpolitik hinfällig. Der militärisch geführte Abwehrkampf gegen schutzsuchende Menschen hat sich nun direkt an die Außengrenzen der EU verlagert. Die massenhaften Fluchtversuche aus Afrika nach Europa werden daher in der europäischen Öffentlichkeit erst seit wenigen Jahren in ihrem Ausmaß wahrgenommen. Tatsächlich verschließen die Staaten des globalen Nordens schon sehr viel länger die Augen vor dieser Fluchtbewegung.
Um das Massensterben im Mittelmeer zu beenden, ist ein radikales Umdenken notwendig. Anstatt die Kriminalisierung von Schlepper*innen voranzutreiben oder sich in Betroffenheit zu verlieren, fordern wir die Möglichkeit zur legalen Einreise in die EU.
Wir fordern Fähren statt FRONTEX!
Vielen Dank für diese Aktion...Ich habe es erst jetzt gesehen...Emmi Holländer war meine Omi ...Franz so zusagen mein angeheirateter Opa...…