Sa. 11.11.17, 19:30 Scala-Kino: „Berlin Rebel High School“

Schule, so wie sie die meisten kennen, ist nicht gerade spitzenklasse…

Im Gegenteil – Lernen wird oftmals zur Qual, so dass die meisten Kinder begeistert in die 1. Klasse kommen und ein großer Teil völlig entgeistert bereits die 2. Klasse verlassen…

Muss das so sein?

Überall auf der Welt kommen Menschen zusammen, um einen Neustart von Bildung und Lernen zu versuchen. Auch in Lüneburg wird ja gerade der Versuch unternommen eine „Freie Demokratische Schule“ zu gründen, die komplett anders funktioniert, als das, was die meisten von uns in ihrem Bildungslebenslauf kennengelernt haben.

Und auch in Berlin gibt es seit über 40 Jahren ein Kollektiv, in dem die Schüler*innen, die oftmals in staatlichen Schulen zum Scheitern gebracht wurden plötzlich entdecken, was in ihnen steckt und dabei auf ein Schulkollektiv treffen, was urdemokratisch organisiert ist, sie ernst nimmt…

Darüber ist nun ein Kinofilm produziert worden, der am kommenden Samstag hier in Lüneburg gezeigt wird:

Scala-Programmkino
Apothekenstr. 17, 21339 Lüneburg

Berlin Rebel High School
Film und Gespräch mit Regisseur Alexander Kleider
Sa. 11.11.17, 19:30 Uhr

Trailer:

Seminar: „Prävention sexualisierter Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit“

ACHTUNG: DIESE VERANSTALTUNG SOLLTE BEREITS IM JUNI STATTFINDEN – MUSSTE ABER KURZFRISTIG ABGESAGT WERDEN.

NUN FINDET SIE STATT!!!
Der alte Flyer (unten rechts) ist aber bis auf den Termin noch gültig!!!

Sexualisierte Gewalt ist in der Kinder- und Jugendarbeit eine große Herausforderung. Speziell Jugendverbände, als große Jugendhilfeträger, setzen sich verstärkt mit dem Phänomen der sexualisierten Gewalt auseinander.

Dabei stehen die ehrenamtlich geprägten Strukturen der Jugendverbände einer besonderen Herausforderung bei der Prävention und Intervention von sexualisierter Gewalt gegenüber. Denn die Funktionär*innen haben zum Teil

Flyer zum Herunterladen

Flyer herunterladen: Mit „Rechts-Klick“ auf das Symbolbild und dann „Ziel speichern unter..“

keine professionelle Ausbildung im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, sondern machen ihre pädagogische Arbeit in ihrer Freizeit und in selbstorganisierter Form. Die Zusammenarbeit mit Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, kann schnell zur Überforderung von ehrenamtlichen Strukturen führen. Dementsprechend ist die Angst und Hemmschwelle sich mit dem Thema und der parteilichen Arbeit mit Betroffenen zu beschäftigen, sehr hoch.

Gerade in einem ehrenamtlichen Kontext, der häufig auf persönlichen Beziehungen beruht, ist es wichtig, dass Prävention nicht von Einzelpersonen abhängig ist sondern strukturell angelegt ist.

In diesem Seminar wollen wir uns gemeinsam mit dem gesellschaftlichen Phänomen von sexualisierter Gewalt beschäftigen. Wir diskutieren und erarbeiten uns Ausmaß, Formen und Begrifflichkeiten und nehmen vor allem zentrale Täterstrategien und Betroffenenperspektiven in den Blick. Vertiefend werden wir uns dabei auch mit der rechtlichen Grundlage im Sexualstrafrecht auseinandersetzen und Eindrücke aus der praktischen Anwendung erfahren.

U18-Wahlveranstaltung: Volles (Glocken)haus und engagierte Jugendliche

Jugendliche diskutieren mit Bundestagskandidat*innenMit rund 80 Jugendlichen war die U18-Wahlveranstaltung, die die AG-Jugendpartizipation des Stadtjugendrings organisert hatte, knacke voll besetzt.

Nach der Vorstellungsrunde der eingeladenen Politiker*innen, ging die Fishbowl-Diskussion gleich in die Vollen, so dass nach kurzer Zeit feststand: Es muss noch ein Stuhl mehr für Jugendliche aufgestellt werden.
Und sie hatten nicht nur Fragen, sondern brachten auch ihre Meinungen, EInstellungen und Gedanken mit – und in die Diskussion ein.

Den Auftakt machte Emil (12) aus Lüneburg. Er wollte hatte in der Vorstellungsrunde von Michèl Pauli (Kandidat Die Linke) positiv wahrgenommen, dass der sich für bessere Fahrradwege und die Auto-unabhängige Beweglichkeit in den Städten aussprach. Nun wollte er von den anderen Parteien auch gern wissen, wie die sich dazu stellen.

Eckhard Pols (MdB CDU)Eckhard Pols (MdB CDU) wies darauf hin, dass es erst einmal eine Aufgabe der Städte und Gemeinden sei. Der Bund könne zwar Programme auflegen und damit die Länder unterstützen – aber die lassen wohl oftmals die Gelder auch versickern, so dass sie nicht in den Kommunen (Städte und Gemeinden) ankommt.
Hiltrud Lotze (MdB SPD) lud Emil dazu ein, das mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie würde sich sehr freuen, wenn er mit seinen Freunden mal zu ihr käme und sie die von ihnen entdeckten Missstände oder Ideen vorstellt.

Klaus Petrasek (FDP)Klaus Petrasek (Vertreter des Kandidaten, Herrn Schmidt-Jortzig, FDP) fand die Anregung von Emil sehr gut. Er berichtete von einem Beispiel aus den Niederlanden, in dem es um eine Gemeinde ging, die massive Verkehrsprobleme hatte und sie unter anderem durch die Förderung des Radverkehrs sehr gut in den Griff bekam.
Moritz Meister (Grüne Jugend und mit Hoger Schulz-Hendel Vertreter von MdB Julia Verlinden, B’90/Die Grünen) unterstützte Emil auch, er stellte kurz den Gedanken des „Shared Space“ vor – dabei geht es um die „Entgrenzung“ und gemeinsamer Nutzung des Verkehrsraumes mit höherer Verantwortung aller Verkehrsteilnehmer*innen für einander. Im Programm der Grünen spielt der Radverkehr schon immer eine Moritz Meister (Grüne Jugend)wesentliche Rolle, da es hierbei ja um ein emmissionsfreies Verkehrsmittel geht. Sie setzen sich unter anderem auch dafür ein, dass Fahrradfernwege gebaut werden, damit zum Beispiel auch das Pendeln zur Arbeit besser mit dem Rad möglich ist. Dafür setzen sich die Grünen ein, dass auf Bundesebene rund 800 Millionen Euro für diesen Ausbau bereitgestellt wird.

Nicht nur Lüneburger Jugendliche…

Aber die Youngsters kamen nicht nur aus Lüneburg, sondern beispielsweise auch aus Winsen/Luhe. So dass auch die Nachfrage von Özlem aus Winsen zur Infrastruktur dieser Kleinstadt zum Thema wurde. Sie bewegte, dass Städte, wie Winsen immer weniger für Kinder und Jugendliche zu bieten hat. Für alle Dinge der Freizeitgestaltung müsse man entweder nach Hamburg oder Lüneburg fahren. Was könne hier von der Bundespolitik gemacht werden – denn das sei doch kein Zustand…

Die Antworten der Politiker*innen fielen sehr unterschiedlich aus, so bezog sich Eckhard Pols (MdB CDU) zunächst schwerpunktmäßig nur auf Einkaufsmöglichkeiten. Man müsse den lokalen Handel stärken. Je mehr im Internet gekauft werde, desto stärker würde der Einzelhandel vor Ort geschwächt – da müsse man sich nicht wundern, wenn die Geschäfte aufgeben müssten…
Hiltrud Lotze (MdB SPD) wies darauf hin, dass das von Özlem angesprochene ein ganz zentrales Problem ist. Denn Aufgabe der Bundespolitik ist es ja, genau dafür zu sorgen, dass die Lebensverhältnisse in den vielen Städten und Gemeinden nicht zu weit auseinander fallen. Sie gab der Jugendlichen den Tipp, sich in Winsen auch mehr einzusetzen und sich in die Kommunalpolitik einzumischen. Dies sei sehr wichtig.
Michèl Pauly (Die Linke)Michèl Pauli wies darauf hin, dass die Bundespolitik schon etwas machen könnte: Die Kommunen entlasten und dadurch überhaupt erst die Spielräume zu schaffen, dass Kinder und Jugendliche in den Städten und Gemeinden gemeinsam mit der Kommunalpolitik etwas bewegen können. Denn die meisten Kommunen leiden unter ihrer Verschuldung und können gar nicht so viel machen, wie es vielleicht wollten.

Eine Menge mehr Themen standen in den gut eineinhalb Stunden auf dem Plan. So wurde auch über das Thema Schule gesprochen, Ganztagsschule wurde hier zu einem heiß umkämpften Schwerpunkt. Aber auch das Schulessen wurde angesprochen.Infomaterial der Sozialistischen Jugend - Die Falken
In einem anderen Diskussionsbereich drehte es sich um das Wahlalter, beziehungsweise um die Senkung des Wahlalters. Hier wurde gleich von mehreren Jugendlichen hinterfragt, wie die Politiker*innen dazu stehen, dass bei Senkung des Wahlalters, das Wählen vielleicht von Kindern nur als ein „Spaß“ wahrgenommen würde. Oder ob Kinder und jüngere Jugendliche nicht zusehr von ihren Eltern in ihren Einstellungen beeinflusst werden würden?

Leider musste der erste Teil der Fishbowl dann zugunsten der U18-Wahl etwas gekürzt werden, jedoch nicht mit dem gewünschten Erfolg: Die Schulklasse aus Winsen/Luhe musste den Zug rechtzeitig erreichen und nahm dann doch nicht, trotz vorgezogener Wahl, daran teil.

Trotzdem gaben insgesamt 35 unter 18-jährige an der Wahl teil.
Während anschließend noch eine zweite Runde der Fishbowl lief wurde parallel die Auszählung vorgenommen und Präsentation der Wahlergebnisse vorbereitet.

Und hier sind sie – Eure Zahlen des Abends:
(Achtung: Bei der Auswertung im Rahmen der U18-Wahlveranstaltung ist uns beim Zählen ein Fehler passiert – mit fatalen Folgen: Es sind 3 Zweitstimmen nicht mitgezählt worden. Eine für die Grünen, eine für die Linke – und ganz ärgerlich: Die einzige Stimme für die CDU, die dadurch auf den Stand „aller anderen Parteien ohne eine Stimme“ gefallen war.
Dafür möchten wir uns aufrichtig bei der CDU, Herrn Pols und den Wähler*innen entschuldigen, deren Stimmen nun in der ersten Präsentation nicht erschien!!!)

 

Do., 7.9.17: U18-Wahlveranstaltung mit „FishBowl“ im Glockenhaus

Nach unserer letzten Jugendversammlung am vorletzten Mittwoch, geht es am Donnerstag, dem 7. September 2017, ab 17:30 Uhr, um die Bundestagswahlen.

Ihr könnt nicht nur mit den Bundestagspolitiker*innen ins Gespräch und die Auseinandersetzung gehen, sondern auch selbst wählen – auch wenn Ihr noch unter 18 Jahre alt seid.

Nach der Diskussion in einer so genannten „FishBowl“ habt Ihr die Möglichkeit selbst abzustimmen und somit an einer (bundesweit durchgeführten) U18-Wahl teilzunehmen. Wir werten Euer Votum sofort aus und stellen Eure Wahl an dem Abend laut und deutlich vor.
Anschließend fließt Euer Wahlergebnis in das bundesweit erhobene Ergebnis der U18-Wahlen ein.

Kommt alle und macht mit…

„Wählen ist wie Zähneputzen – machste es nicht, wird’s ganz schnell braun“
(Hagen Rether)

Mi. 16.08.2017: Die Nächste Jugendversammlung lockt…

273 Tage nach der Kommunalwahl – Wir überprüfen Eure Wahlaussagen / Wahlversprechen…

 

Wann? Mittwoch, 16.08.2017, ab 17:30 Uhr
Wo? Im Glockenhaus, Glockenstraße 9

Nach 273 Tagen Lüneburger Stadtrat blicken wir zurück und überprüfen die Wahlversprechen der Ratsparteien. Kommt vorbei und diskutiert mit! Zu Beginn werden wir gemeinsam mit den Ratspolitiker*innen eine Fishbowldiskussion machen. Danach könnt ihr euch nochmal in kleinerer Runde an Thementischen zu bestimmten Themen mit den jeweiligen Parteien austauschen.
Für Snacks und Getränke ist gesorgt!

 

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschist*innen lädt Überlebende aus Ozarichi ein

aus der Presseerklärung des Arbeitskreises Gedenkkultur von heute, 9. August 2017:

Am Freitag, d. 11. August kommt um 9:00 Uhr eine Gruppe Frauen aus der Republik Weißrussland mit dem Zug aus Göttingen am Lüneburger Bahnhof an. Die sechs Frauen sind z.Z. Gäste des in Freiburg ansässigen Maximilian-Kolbe-Werks und halten sich für drei Wochen in einem Ferienheim in Duderstadt auf. Eingeladen zu diesem zweitägigen Lüneburg-Abstecher sind sie zusammen mit zwei Begleiterinnen von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes BdA“ und des Arbeitskreises Gedenkkultur.

Diese sechs Frauen im Alter zwischen 75 und 81 Jahren haben als Kinder eines der schwersten Kriegsverbrechen überlebt, das die deutsche Wehrmacht im März 1944 an der weißrussischen Zivilbevölkerung verübte. Dabei verloren sie jeweils fast die ganze Familie und mussten ihre Kindheit in Waisenhäusern verbringen. Sie wurden zusammen mit beinahe 50 000 anderen Menschen aus der Gegend um die weißrussische Ortschaft Ozarichi in verschiedene Zwischenlager deportiert und von dort aus auf einem „Todesmarsch“ in zentrale Lager getrieben, in denen sie ohne jegliche Verpflegung, Sanitäreinrichtungen und Unterkünfte interniert blieben. Es waren vor allem alte Menschen, Frauen mit Kindern und an Typhus Erkrankte, die als lebendes Schild den Vormarsch der Roten Armee aufhalten sollten. An diesem Kriegsverbrechen, das ca. 10 000 Todesopfer forderte, war auch die 110. Infanterie Division maßgeblich beteiligt, die ab 1940/41 im Raum Lüneburg aufgestellt worden war.

Mitte der 60er Jahre ließen ehemalige Angehörige der 110. Inf. Div. ein „Ehrenmal“ am Springintgut errichten und übergaben es in die Obhut der Stadt. Bis in die 1990er Jahre hinein versammelten sich an diesem Ort regelmäßig ehemalige Wehrmachtsangehörige zu „Helden-Gedenkveranstaltungen“, die von Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft, sowie der Bundeswehr unterstützt wurden. Die Verbrechen der Militäreinheit hingegen wurden verleugnet. Noch heute wird der „110er-Stein“ vom Grünflächenamt der Stadt gepflegt.

Zum Besuchsprogramm gehört ein Empfang am Freitag um 11:30 Uhr im Lüneburger Rathaus durch den Bürgermeister Dr. Scharf. Ab 15:30 Uhr findet im Kunstraum der Universität auf dem ehemaligen Gelände der Scharnhorstkaserne ein Gespräch mit Mitgliedern der Uni-Leitung und Vertretern der Studierenden statt. Nach einem Abendessen sind ab 19:30 Uhr Interessierte zu einer öffentlichen Begegnung mit den Ozarichi-Überlebenden im Hotel Stadtgespräch Am Sande eingeladen. Die Frauen aus Belarus wünschen sich, dass Menschen in Deutschland „… authentisch und nicht nur aus Büchern erfahren, was ihnen damals in ihrer Heimat angetan wurde.“

Für den Samstag ist ein touristisches Programm mit Kutschfahrt und Besuch im Kloster Lüne geplant. Danach heißt es dann Spassibo und Do swidanja – Danke und auf Wiedersehen – wenn die sechs Zeitzeuginnen um 14:29 Uhr den Zug zurück in Richtung Duderstadt besteigen.  

Fazit:

Wir sind dankbar, dass die Überlebenden diese strapaziöse Reise nach Deutschland und Lüneburg auf sich nehmen als Geste der Versöhnung. Es ist zu hoffen, dass dieser Besuch und insbesondere der Empfang des Bürgermeisters ins Rathaus einen Umdenkungsprozess beim Umgang mit den Hinterlassenschaften der NS-Herrschaft im Lüneburger Stadtgebiet darstellt.

Lüneburger VVN-BdA / AK Gedenkkultur

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschist*innen veröffentlicht zweiten Teil der Broschüre „Lüneburger Kommunistenprozesse“

Die Lüneburger VVN-BdA legt eine weitere Broschüre zur Geschichte der örtlichen Justiz im Nationalsozialismus vor. Sie knüpft an ihre Veröffentlichung aus dem Jahr 2016 an. Darin wurde die Justiz- und NSDAP-Parteikarriere Lüneburger Richter und Staatsanwälte während der NS-Zeit dargestellt sowie ihre meist problemlose Wiedereinstellung in den Justizdienst beim hiesigen Landgericht nach 1945, insbesondere das Personal der 4. Kammer. Die Schrift fand bundesweit Beachtung. Auch die Niedersächsische Justizministerin A. Niewisch-Lennartz empfahl sie bei einer Veranstaltung in der Lüneburger Universität am 27. Januar 2016. Nun also der zweite Teil. Er zeigt, wie das belastete Justizpersonal der politischen Kammer des Landgerichts den Kampf „gegen den Bolschewismus“ in den 1950er/60er-Jahren fortsetzte.

Juristische Grundlage war das Strafrechtsänderungsgesetz aus dem Jahre 1951, wegen der übereilten Verabschiedung im Bundestag „Blitzgesetz“ genannt. Es schaltete einen großen Teil der politischen Opposition aus dem öffentlichen Leben aus, indem es ihre Tätigkeit unter Strafe stellte. Das NS-Personal der Staatsschutzkammer des Landgerichts ging bei der Kommunistenverfolgung in den frühen Jahren der Bundesrepublik besonders rigoros vor. Rechtsanwalt D. Posser, 1968 bis 1988 Minister in Nordrhein-Westfalen, stellte 1965 fest, „dass die Staatsschutzkammer in Lüneburg in einer Weise die geltenden Staatsschutzgesetze auslegt, die im übrigen Bundesgebiet nicht geteilt wird.“ Ehemalige Mitarbeiter der KPD wurden für ihre Aktivität vor dem Verbot der Partei verurteilt. Gefängnisstrafen gab es für Tätigkeiten in Vereinigungen, die die Verwaltungsbehörden niemals verboten hatten. Auch wurden „durch Jahre hindurch Nebenstrafen von besonderem Gewicht gegen politische Täter verhängt, zum Beispiel die Aberkennung des aktiven und passiven Wahlrechtes, die Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter, sogar die Stellung unter Polizeiaufsicht gegenüber Erstbestraften.“ (Posser)

In Lüneburg war eine derartige Justiz möglich, weil sich hier ein großer Teil ehemaliger Juristen des Dritten Reichs konzentrierte und auf Menschen traf, die schon damals und jetzt wieder als Staatsfeinde galten. Staatsanwalt Ottersbach, 1941/42 Mitarbeiter am Sondergericht Kattowitz, hielt dem Angeklagten Paul Butscheck vor: „Aus Ihren Zuchthausstrafen … haben Sie offenbar nichts gelernt.“ Buschbeck gehörte im Dritten Reich zum Widerstand und war wegen „Wehrkraftzersetzung“ verurteilt worden. Ebenso Staatsanwalts von Lücken: „Straferschwerend kommt hinzu, dass der Angeklagte bereits wegen solcher Tätigkeiten hart bestraft worden ist. Das hat aber nichts genützt. Ich beantrage daher gegen ihn eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten.“ Die Zuchthausstrafen, auf die von Lücken sich bezog, datierten aus den Jahren 1933 und 1940. Damals war ebenfalls „Wehrkraftzersetzung“ angeklagt.

Mit Blick auf diese skandalöse Justiz konstatierte Ossip Flechtheim sarkastisch: „Die Angeklagten … hätten allerdings besser daran getan, im Dritten Reich Juden umzubringen, als nach 1945 in einer demokratischen und kommunistischen Organisation tätig zu sein – jedenfalls hätte die Justiz mehr Verständnis für sie.“

Die Herausgabe der Schrift der Kreisvereinigung Lüneburg der VVN-BdA wurde finanziell unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Nds. und der VVN-BdA Nds. Sie trägt den Titel „Das Landgericht Lüneburg als ‚Spitze der justizförmigen Kommunisten-Verfolgung‘ der 1950er/1960er- Jahre. Teil II a: Verfahren – Prozesse – Angeklagte“ und ist zum Preis von 5,00 Euro (incl. Porto) unter vvn-bda-lg@web.de zu beziehen.

Falken-NRW: „Zeit für Demokratie und Aufklärung“

Offener Brief zur Anti-G20-Demo: Zeit für Solidarität – Zeit für Demokratie und Aufklärung

Offener Brief der SJD – Die Falken NRW zur 4-stündigen Gewahrsamnahme ihres Busses mit Minderjährigen und jungen Erwachsenen auf dem Weg zur Anti-G20 Demonstration

Die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken (SJD – Die Falken) sind ein unabhängiger und selbstorganisierter, politischer und pädagogischer Kinder- und Jugendverband.

Unser Verband ist Teil der Arbeiter*innenjugendbewegung und aus der Selbstorganisation junger Arbeiter*innen entstanden. Seit 113 Jahren vertreten bei uns Kinder und Jugendliche ihre Rechte und Interessen selbst und kämpfen für eine andere Gesellschaft.

Unser Ziel ist eine Gesellschaft, die auf Freiheit, Gleichheit und Solidarität gründet. Wir sind Mitglied des Landesjugendring NRW und in vielen Städten und Gemeinden vertreten.

Am 08.07.2017 organisierten wir einen Bus zur Großdemonstration „Grenzenlose Solidarität statt G20“ in Hamburg, um an den dortigen Demonstrationen gegen den Gipfel teilzunehmen. Auch in den Tagen vorher waren Freund*innen in Hamburg und haben sich am Gegengipfel, dem Schüler*innenstreik von „Jugend gegen G20“ und bei Akten des zivilen Ungehorsams (wie Streiks und Sitzblockaden) beteiligt.

…weiter lesen…

Stadtfest …meutern in „Straße der Begegnung“

An diesem Wochenende (16.-18. Juni 2017) steigt wieder die große Bratwurst-, Bier- und Feiermeile „Stadtfest Lüneburg“. Eigentlich ein Grund weit, weit wegzulaufen…
Wäre da nicht die so genannte „Straße der Begegnung“, die nun schon zum zweiten Mal die Möglichkeit bietet, sich bei Initiativen, Gruppen und NGOs zu informieren, mitzumachen und anzudocken.

Auch das Bündnis „Lernfabriken …meutern“, in dem wir Falken aktiv sind, wird dort mit einer Mitmach-Aktion dabei sein:
Wir wollen Transparente bemalen. Sie sollen Zeugnisse für die Schulen darstellen, die wir am letzten Schultag vor den Ferien, also am kommenden Mittwoch, dem 21.06.2017 mit einem Spaziergang besuchen wollen.
Dieser Spaziergang wird noch gesondert angekündigt…

Besucht uns doch auf der „Straße der Begegnung“ (Glockenstraße – das ist die, die am Glockenhaus vorbei führt).Dort präsenzieren sich auch noch zahlreiche andere tolle Gruppen, wie Jugend für Geflüchtete, Welcome an learning-Center Lüneburg, Willkommensini und nicht zuletzt auch die „Offene Sprechstunde“ – ein mobiles Gesundheitsprojekt, was Geflüchtete medizinisch berät und versorgt…

Wir sind dort zu finden von Freitag, ab Eröffnung des Stadtfests, bis Samstag-mittags…

Kommt vorbei, malt ein Transparent als Zeugnis für Eure Lernfabrik!!!

HEUTE MEUTERN

Es gibt viel zu mäkeln am Bildungssystem, an Schule, an der universitären Bildung, am Zusammenwirken zwischen allen möglichen Bereichen der Bildung…

Und viel zu viele, gerade junge Menschen sind dem ausgesetzt, beklagen schlechte Rahmenbedingungen über miese Lernumfelder, marode Räume, mangelnde Ausstattungen, Leistungsdruck, Bewertungszwang bis hin zu zum Teil schlecht ausgebildeten Lehrer*innen.

Für uns, der Lüneburger Teil des bundesweiten Bündnisses „Lernfabriken …meutern“ ist das Maß schon lange voll.
Und wir sagen: Das alles hängt damit zusammen, dass das kapitalistische System nicht Menschen in den Mittelpunkt stellt, sondern Verwertungsinteressen.

Menschen scheinen nur so viel Wert zu sein, wie ihr „Marktwert“. Daher wird gerade in der formalen Bildung (Schule / Ausbildung / Studium) alles darauf ausgerichtet,  Bildungsbetroffenen – also Du und Du und Du und ich – pfeilförmig für die Bedürfnisse „der Wirtschaft“ anzuspitzen.

Wer da scheitert oder sich verweigert und nicht mitmacht, ist ganz schnell draußen und muss sich dafür rechtfertigen, dass er*sie vor allem LEBEN will.
Der Kapitalismus frisst alles, alle Lebensbereiche, alle Menschen, alle anderen Werte… Alles hat sich dem unterzuordnen.

Wir wollen uns mit Euch auf den Weg machen, daran etwas zu ändern. Das System zu unterbrechen, für unsere Werte, Ideen, Bedürfnisse zu streiten.

Dazu wollen wir einen Aktionstag / eine Aktion in Lüneburg machen, die darauf aufmerksam macht.

Und DU kannst daran mitwirken. Wir entwickeln heute in einer Ideenschmiede dafür Ansätze.

Komm auch Du:

 

„Lernfabriken …meutern“-Ideenschmiede
HEUTE, Donnerstag 1. Juni 2017, um 18:00 Uhr
im Falken-Laden
Lauensteinstraße 1 (Ecke Am Springintgut)
Dort, wo in den Schaufenstern das Meutern-Banner und die Falken-Fahne hängt

 

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