Neue Erinnerungskultur

Jugendliche gedenken Luxemburg und Liebknecht

Rosa&Karl-Gedenken2016Am Sonntagmittag kamen rund 300 Jugendliche zu einer Kundgebung auf dem Olof-Palme-Platz in Berlin zusammen, um der Sozialist*innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken. Im Anschluss an die Kundgebung sind viele Jugendliche weiter zum Luxemburg-Denkmal gezogen, wo sie rote Nelken abgelegt haben.
Im Gedenken an die Ereignisse im Januar 1919 halten die SJD – Die Falken auf der Kundgebung fest: „97 Jahre nach der Ermordung von Luxemburg und Liebknecht hat sich eine Menge verändert, leider ist aber auch vieles gleich geblieben. Die grundlegenden Fragen zum weltweiten Kampf gegen Krieg und Ausbeutung, dem sich die beiden verschrieben hatten, stellen sich auch im 21. Jahrhundert. Noch immer leben wir in kapitalistischen Nationalstaaten, noch immer soll uns eingeredet werden, dass deren Interessen auch die unseren sind – und noch immer haben wir uns als Sozialistische Jugend damit nicht abgefunden – im Gegenteil.“
Zuvor hatten sich die Jugendlichen in mehreren thematischen Gedenkspaziergängen auf die Spuren der Novemberrevolution von 1918/19 begeben. Dazu Jana Herrmann, die stellvertretende Bundesvorsitzende der SJD – Die Falken: „In der Kombination mit geführten Rundgängen, Kundgebung und Blumenniederlegung haben wir eine neue Form der Erinnerung ausprobiert, die unserem Bildungsanspruch entspricht und sowohl individuelles Gedenken ermöglicht als auch einen gemeinsamen inhaltlichen Schlusspunkt des Seminarwochenendes setzt.“
Die Kundgebung bildete den Abschluss eines Bildungswochenendes. Bereits zum 17. Mal trafen sich mehr als 200 Jugendliche, um sich weiterzubilden und über aktuelle Themen linker Politik zu diskutieren. So gab es neben Workshops zur Geschichte der Arbeiter*innenbewegung mehrere Workshops zum Thema Flucht. In einem Workshop mit jungen Geflüchteten aus Syrien, die sich mittlerweile bei den Falken engagieren wurde die Aktualität von Militarisierung und Auswirkungen von Krieg auf eine Gesellschaft deutlich. 
„Zwar finden die heutigen Kriege nicht in Europa statt, aber nicht nur die Folgen sind auch hier zu spüren. Mit wirtschaftlichen Interessen und Rüstungsexporten trägt auch Deutschland zu zahlreichen Fluchtursachen bei. Und statt der nach außen propagierten Willkommenskultur werden Vorurteile, Rassismus und Hass geschürt und tagtäglich über weitere Verschärfungen des Asylrechts nachgedacht“, so die Zusammenfassung einer Workshop-Teilnehmerin. 

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Svenja Matusall
Bundessekretärin
Kinderpolitik | Öffentlichkeitsarbeit

SJD - Die Falken
Bundesvorstand
Luise & Karl Kautsky - Haus
Saarstraße 14
12161 Berlin

Fon +49 (0)30-261 030-14
Fax +49 (0)30-261 030-50

 

Falken auf den Spuren von Rosa und Karl. Jugendseminar zum 97. Jahrestag der Ermordung von Luxemburg und Liebknecht

Über 200 Jugendliche aus ganz Deutschland werden zu politisch-historischem Seminar erwartet

Vom 08. bis 10. Januar 2016 veranstaltet die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken schon zum 17. Mal ihr alljährliches „Rosa & Karl“-Seminar in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werftpfuhl bei Berlin. Erwartet werden neben Aktiven der SJD – Die Falken auch Refugees und Mitglieder anderer sozialistischer Jugendorganisationen aus Europa.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Falken, Jana Herrmann, ist überzeugt: „Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sind Persönlichkeiten der Linken Geschichte, die durch ihren Mut zu widersprechen und durch ihr konsequentes Eintreten für radikale Demokratie, Internationalismus und Antimilitarismus auch heute wichtig sind. Sie stehen für den historischen Moment 1918/1919, in dem eine andere Gesellschaftsordnung zum Greifen nah schien.“

Im Gedenken an dieses Vermächtnis werden sich die rund 200 Jugendlichen mit den Personen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, ihren Ideen und Haltungen sowie der Geschichte der Arbeiter*innenbewegung beschäftigen. Auch aktuelle politische und gesellschaftliche Themen wie Popfeminismus, Utopie und Widerstand im Comic oder organisiertes Verbrechen in Lateinamerika werden in selbstorganisierten Arbeitsgruppen diskutiert. In einem Workshop über die Krise in Syrien werden junge Geflüchtete aus einer Falkengruppe von ihren Fluchterfahrungen berichten und diese politisch einordnen. Für den Abend ist ein abwechslungsreiches Kulturprogramm mit Lesung, drogenpolitischer Diskussion und Disco geplant.
Am Sonntag werden sich die Teilnehmenden auf mehreren Gedenkspaziergängen unter dem Motto „Rosa und Karl und die Novemberrevolution“ mit der Revolution von 1918/1919 auseinandersetzen und sich anschließend zu einer Abschlusskundgebung zusammenfinden. Dazu Immanuel Benz und Josephin Tischner, die Bundesvorsitzenden der SJD – Die Falken: „In den letzten Jahren haben wir uns intensiv mit der Frage beschäftigt, wie wir gedenken wollen. Uns war klar: Wir wollen keine Heldenverehrung, sondern kritisches Denken und Gedenken. Mit den dezentralen Spaziergängen probieren wir in diesem Jahr eine neue Form, die individuelles Gedenken ermöglicht, aber gleichzeitig einen gemeinsamen Abschluss eines intensiven Bildungswochenendes schafft.“

Die Kundgebung findet am Sonntag, 10.01.2016, um 12.30 auf dem Olof-Palme-Platz in Berlin-Tiergarten statt.

+++ EINLADUNG +++
Journalist*innen sind herzlich willkommen, sich vor Ort ein Bild zu machen.
Rückfragen, Informationen und Anmeldung zum Seminarbesuch:
Christine Reich, Geschäftsführerin der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein
Tel. 033398-8999-12, 0151-25794408; E-Mail: c.reich@kurt-loewenstein.de; www.kurt-loewenstein.de.
Rückfragen, Informationen während der Gedenkspaziergänge und der Kundgebung:
Josephin Tischner, Bundesvorsitzende der SJD – Die Falken und Veranstaltungsleitung, Tel.: 0151-25794408

Do. 10.12.15: Extrem willkürlich – Vortrag zu Extremismus“theorie“ und -klausel

"Extrem willkürlich" Veranstaltungsflyer

Der Extremismusbegriff und seine Folgen

Ein Vortrag zur Wirkmächtigkeit des Extremismusbegriffs

von Maximilian Fuhrmann

„Extremismus“ – was ist das eigentlich? Woher kommt der Begriff? Wer hat die Annahmen, die dahinter stehen, entwickelt? Welche Strahlkraft und welche Auswirkungen hat er in unserem Alltag?

Das Konzept eines vorgeblich „politischen Extremismus‘“ wird von Politiker_innen fast aller Parteien, politischen Stiftungen, Behörden, Sicherheitsorganen und Wissenschaftler_innen vertreten und gibt eine strikte Trennung zwischen Demokrat_innen und „Extremist_innen“ vor. Doch nach welchen Kriterien wird diese folgenschwere Grenze gezogen? Wie verhalten sich die theoretischen Ansprüche zur praktischen Umsetzung des Konzepts? Und warum ist der Reflex, von so genanntem „Linksextremismus“ zu sprechen wenn Neonazis Thema sind, so weit verbreitet?

 


Do. 10.12.2015 –19:00 Uhr

Foyer der VHS-Region Lüneburg, Haagestr. 4, 21335 Lüneburg


Angehörige neofaschistischer Organisationen und Parteien, Teilnehmer von neofaschistischen Veranstaltungen, Aufmärschen oder Konzerten haben zu dieser Veranstaltung keinen Zutritt.

 

StarWars einmal anders…

Flyer StarWars Seminar 11-13.12 in Heideruh
Flyer StarWars Seminar 11-13.12.2015 in Heideruh

Zur Facebook-Veranstaltung…

Hast Du Lust, Dir einmal andere Gedanken zu „StarWars“ zu machen, als üblich?
In der Saga steckt nämlich mehr als nur ScienceFiction: Gibt es da neben den sichtbaren Herrschaftsverhältnissen auch Rassismus oder sonstige Ausgrenzungen, wie steht es beim dem Thema Sexismus bei Jedis, Skywalkers und Co.???

Dann melde Dich jetzt noch schnell auf die letzten Plätze unseres legendären Seminars „Ränkespiele im StarWars – Das etwas andere Bildungsseminar“ an.
Dies wird von Freitag, dem 11.12.15 bis Sonntag, dem 13.12.15 in unglaublich schöner Umgebung und
in freundschaftlicher Atmosphäre im linken Wohn- und Ferienheim „Heideruh“ bei Buchholz stattfinden.
Die Anreise organisieren wir von Lüneburg aus gemeinsam (Fahrgemeinschaften).

Das gesamte Seminar, mit Vollverpflegung, Unterkunft und Anfahrt kostet nur Jedi-mäßige 25 Euronen

Dann schnell ran an die Tastatur und anmelden: stefan[bei]falken-nordniedersachsen[PUNKT]de

Bis gleich
Deine Falken in Nordniedersachsen

Flucht und Aufenthalt: Beschluss der Falken

Wir Falken kritisieren den Terror und das Elend der restlos kapitalisierten Welt. Wir treten ein für bessere Bedingungen für junge Geflüchtete! Beschluss der Bundesausschuss-Sitzung im Herbst 2015.

Das Kapital und die Staaten haben die Welt zu einem Ort gemacht, an dem es sich in vielen Regionen nicht mehr aushalten lässt. Elend, Not, (Bürger-)Kriege, die Verfolgung durch Banden und staatliche Institutionen haben Millionen die Flucht ergreifen lassen. 2014 waren fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht, in diesem Jahr werden es voraussichtlich noch mehr sein. Nur für wenige ist die riskante und teure Flucht in die Zentren der restlos kapitalisierten Welt eine Option. Von den wenigen, die sie antreten, erreichen nur manche ihr Ziel – den Rest kostet die Flucht das Leben. Noch in der Zerrissenheit einer Welt, in der Unzählige in der Peripherie von einem Leben in den mit imperialer Macht ausgestatteten Staaten der kapitalistischen Zentren nur träumen können, drückt sich die Einheit des Weltmarktes aus. Die Länder der Peripherie sind nicht zu wenig „entwickelt“, „unterkapitalisiert“, ausreichend in den Weltmarkt eingebunden oder einfach Territorien gescheiterter Staaten. Das in ihnen, für einen großen Teil der Bevölkerung, herrschende ökonomische Elend, die Herrschaft der Banden und deren militärischen Auseinandersetzungen, sind das Gegenstück des Erfolgs des europäischen und US-amerikanischen Kapitals, der Bundesrepublik, der EU und der USA. Wir leben längst in einer Welt, d.h. auch, dass eine Kritik unseres Lebens und dessen Elends, zugleich eine Kritik am Elend weiter Teile der Bevölkerung an der Peripherie sein muss.

In der gegenwärtigen Berichterstattung der Medien hingegen wird einerseits über die organisatorischen und finanziellen Probleme berichtet, vor die die steigende Zahl der Asylbewerber*innen Politik und Verwaltung stellen. Andererseits wird über den rassistischen Mob geschrieben und gesprochen, der vor Unterkünften demonstriert und sie angreift und über die Brandstifter*innen, die diese Unterkünfte anzünden. Das eine Mal gelten die Geflüchteten als ein Problem für die bundesdeutsche Gesellschaft, das andere Mal der rassistische Mob. In Wirklichkeit sind Mob und Institutionen, auf verschiedene Art, ein Problem für die Menschen, die hierher fliehen und diejenigen, die hier bereits leben. Es sind die gleichen Politiker*innen, die auf die Abschottung der Festung Europa drängen, die anschließend die Folgen ihrer Politik für die Geflüchteten, die im Mittelmeer ertrinken und in LKWs ersticken medienwirksam bedauern. Sie organisieren jene Konkurrenz und jenes Elend, das der rassistische Mob zum Vorwand für die Terrorisierung derjenigen macht, die es bis nach Deutschland schaffen. Ein Terror übrigens, indem sich der Mob selbst um das Ende von Konkurrenz und Elend betrügt – der Terror der Ökonomie, die Konkurrenz, der Druck, die Angst und das Elend der Politik, die niedrigen Hartz4 Sätze und Renten, der bauliche Zustand der Kindergärten und Schulen und der Mangel an Lehrkräften und Fachpersonal in den Kitas werden weder durch rassistische Gewalt, noch durch Abschiebungen verbessert, weil die Anwesenheit von Nicht-Deutschen nicht die Ursache der deutschen Zustände ist.

So sehr wir die Versuche von Engagierten aus Zivilgesellschaft und Kommune befürworten, Geflüchteten hier und heute zu helfen und ihre Situation zumindest erträglich zu machen und so sehr wir dieses Engagement als Verband unterstützen, so sehr befürworten wir die Aktionen gegen den rassistischen Mob und zum Schutz der Geflüchteten. Gleichzeitig erinnern wir daran, dass nicht der Mob die Festung Europa gebaut hat und unterhält, sondern, dass es diese Verhältnisse und ihre Verwalter*innen waren und sind. Es ist zynisch, dass noch die Solidarität mit den Flüchteten den Medien und vielen Engagierten zur nationalistischen Werbung für ein Land wird, das Teil an dem Elend hat, dessen Folgen die Solidarität zu lindern sucht. Ein Ende dieses Elends hier und überall ist nur mit einem Ende dieser Verhältnisse und einer weltweit anderen Gesellschaft zu haben. Wir werden unseren Teil dazu tun, zur Verbesserung der Situation hier und heute, wie auch zum Rest.“

Zur Verbesserung der Situation hier und heute hat der Verband folgende Resolution zur kommenden Versammlung des DBJR eingereicht, die er auf Beschluss des Bundesauschusses im Wortlaut aufrecht erhält. Hier sind alle einfach junge Menschen – gleiche Lebensbedingungen und -Chancen für alle Kinder, Jugendlichen und jungen Volljährigen!

„Fard: War gut im Kindergarten? Niklas: Ja. Fard: Sind da auch Ausländer? Niklas: Nein da sind Kinder.“ (HipHop.de Interview mit Rapper Fard und Niklas (4))

Erschrocken stellen wir fest, dass in der öffentlichen Debatte geflohene ausländische Kinder und Jugendliche vor allem als Ausländer wahrgenommen werden. Dies befeuert eine Diskussion, in der Menschen und deren Anwesenheit – vor allem in den Kommunen – als durch effizientes Verwaltungshandeln zu lösendes oder sogar unlösbares Problem gesehen werden. Gleichzeitig werden trotz eines Bekenntnisses der Jugendhilfe zu Rechten, die für alle Kinder und Jugendlichen gelten, diese Rechte immer wieder unterlaufen. Immer deutlicher sind außerdem Töne zu hören, die Qualitätsstandards, die praktisch kaum durchgesetzt sind, auch auf dem Papier außer Kraft setzen oder gleich die Rechte von ausländischen Kindern und Jugendlichen beschneiden wollen. Zuletzt hatte der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein mit dem Vorschlag für Aufsehen gesorgt, u.a. die Schulpflicht für Kinder auszusetzen, bis deren Aufenthaltsstatus geklärt sei. Dabei dauert es schon jetzt zwischen drei (Thüringen) und sechs Monaten (Baden-Württemberg), bis geflohene Kinder schulpflichtig werden. Mit dem Vorschlag ist die Diskussion über die Entrechtung von Kindern und Jugendlichen eröffnet. Der Deutsche Bundesjugendring und seine Mitgliedsorganisationen lehnen eine solche Einschränkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen ab. Das Recht auf Bildung und alle anderen Kinderrechte sind die Rechte aller Kinder, unabhängig von Staatsangehörigkeit und Aufenthaltsstatus. Vor diesem Hintergrund verurteilen wir auch den Versuch verschiedene Forderungen – etwa nach der angemessenen Bezahlung von Erzieher*innen und die Versorgung von Geflüchteten – gegeneinander auszuspielen. Kinder, Jugendliche und junge Volljährige, gleich welcher Herkunft, sind in erster Linie eins: junge Menschen. Als junge Menschen lehnen wir deren Ausgrenzung und Diskriminierung ab und fordern gleiche Rechte für alle jungen Menschen. Dies beinhaltet auch die Verbesserung der rechtlichen Situation von ausländischen Kindern und Jugendlichen. Wir weisen darüber hinaus auf die Verantwortung der deutschen Politik für die Zustände in anderen Ländern und die Fluchtursachen hin, auch die deutsche Rüstungs-, Außen- und Wirtschaftspolitik trägt zur Destabilisierung der Verhältnisse und zur Verarmung weiter Teile der Welt bei. Deshalb fordern wir u.a.

  • Die Anhebung des medizinischen Versorgungsniveaus nach AsylbLG auf das Niveau der gesetzlichen Krankenkassen, die Schaffung von einfachen und unbürokratischen Zugängen zu dieser medizinischen Versorgung.
  • Die Anhebung des Rechts auf Schulbesuch für ausländische Kinder und Jugendliche ohne anerkannte (Berufs-)Ausbildung auf das 25. Lebensjahr.
  • Die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs zur Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in die Schulen, der eine gezielte Förderung dieser Kinder und Jugendlichen möglich macht durch die Kultusministerkonferenz (u.a. sollte dieser Plan die Einrichtung von Lern- und Begegnungshäuser mit Freizeitangeboten umfassen, die Möglichkeiten zur individuellen Förderung und Begleitung nach der Schule bieten, wie etwa im „angekommen“ Konzept der Walter Blüchert Stiftung vorgesehen).
  • Die Möglichkeit für alle Kinder und Jugendlichen, gleich welcher Herkunft, eine Ausbildung zu machen oder – bei entsprechender Qualifikation – zu studieren. Das bedeutet auch die Öffnung des Bafög-Systems für alle die Leistungen nach AsylbLG beziehen und einen staatlich nicht reglementierten Zugang zu Ausbildungsplätzen.
  • Das Recht auf politische und gewerkschaftliche Organisation für alle ausländischen Kinder und Jugendlichen. Die Unterstützung und Verbesserung von Möglichkeiten zur Selbstorganisation junger Geflüchteter sowie deren finanzielle Förderung sind wesentliche Voraussetzungen, um tatsächlich in einer anderen Gesellschaft „anzukommen“. Denn nur wer für seine Interessen selbstbewusst eintreten kann, kann etwas an seinen Ausbildungs- und Arbeits- und Lebensbedingungen ändern.
  • Die Erteilung einer sicheren Aufenthaltsgenehmigung für alle ausländischen Kinder und Jugendlichen, die eine Schule oder Hochschule besuchen oder eine Ausbildung machen.
    • Die Erteilung des Titels Daueraufenthalt-EU bei Abschluss einer Ausbildung oder eines Studiums in Deutschland.

 

Der Bundesverband der SJD – Die Falken stellt den Gliederungen den Antrag digital zur Verfügung und fordert diese auf, diesen in die Landesjugendringe und die kommunalen Jugendringe einzubringen. Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass diese Forderungen ergänzt werden können. Etwa um einen Punkt, der eine Steuerung, für die vom Bund den Ländern und Kommunen bereits zugesagten zusätzlichen Mittel, vorschlägt, damit dieses zusätzliche Geld den Geflüchteten zugutekommt und ihre Lebensbedingungen verbessert und nicht nur die Haushalte der Kommunen und Länder entlastet.

Der Bundesverband trägt diese Position außerdem in geeigneter Weise an die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, die DGB Jugend sowie die Einzelgewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbunds und ihre Jugendorganisationen heran, um ähnliche Positionierungen zu initiieren und weitere Kooperationsmöglichkeiten im Sinne des Antrags zu suchen.

„Der hat gemerkt, dass Deutschland ihn nicht will…“

Wie fühlen sich Menschen, die aus unvorstellbaren Lebensbedingungen, wie Krieg, Vertreibung, Mord und Totschlag, unmenschlicher Armut, die lange Reise in die Welt hinaus antreten, hier, in einem der reichsten Länder der Welt ankommen und dann spüren, dass sie hier nicht gelitten sind?

Wie fühlen sich diese Menschen, die über Jahre „geduldet“, aber staatlicherseits niemals gewollt sind?

Eine eindrucksvolle Antwort darauf gibt das NDR-Feature „Der brennt! Das Fanal des Kaveh Yazdani“ vom 01. November 2015 – nachzuhören in der NDR-Mediathek oder direkt auf den Seiten der Feature-Redaktion.

Worum geht es?

Kaveh Yazdani, Exil-Iraner verbrennt im Februar 2014 mitten in der Innenstadt von Tübingen. Es ist eine Selbstverbrennung aus Verzweiflung.

Das Feature geht sehr gefühlvoll der Frage nach, wer Kaveh Yazdani war, woran er verzweifelte und fragt auch nach den gesellschaftlichen Gründen, warum Menschen hier in den Tod getrieben werden. Ein Freund sagt dazu: „Der hat gemerkt, dass Deutschland ihn nicht will. Sie haben ihm das übermittelt. Und wenn man als eine ungewünschte Person sich fühlt in einer Gesellschaft, entweder muss er sich in die Gesellschaft integrieren oder muss er weg gehen. Und das ist genau die deutsche Politik, dass die zehn Jahre einen in ein Zimmer reinstecken und sie denken, der Mensch bleibt Mensch, aber der Mensch vergammelt. Und das ist unmenschlich.“ (Quelle: Skript zur Sendung, Hervorhebung: falken-nordniedersachsen)

 

Das Feature ist dringend zu empfehlen!

Nein, die Krise ist nicht vorbei…

Die Veranstaltungsreihe „Goodbye Capitalism“ fand diesmal wieder einen gutbesuchten Höhepunkt:

Der Referent Julian Bierwirth - Krisis

Der Referent Julian Bierwirth – Krisis

Mit über 50 Besucher_innen war der Raum im Gebäude 3 auf dem Leuphana-Campus prall gefüllt. Das Thema „Warum die Krise nicht vorbei ist“ wurde vom Referenten Julian Bierwirth ebenso prall gefüllt und mit vielen Zusammenhängen belegt, obwohl es offensichtlich und klar ist, dass die Krise noch lange nicht vorbei sein kann.

Denn wie der zähe Kampf um die Schuldenpakete Griechenlands und viele andere Entwicklungen (in Spanien, Portugal, Frankreich etc.) zeigen, herrscht auch sieben Jahre nach dem Ausbruch der großen Wirtschafts- und Finanzkrise, über deren Ursachen immer noch weitgehende Unklarheit. Während zumeist die „übertriebene“ Aufblähung von Kredit und Spekulation dafür verantwortlich gemacht wird, besteht die Politik der Krisenbekämpfung im Kern genau darin, durch eine gigantische Geldzufuhr, die Finanzmärkte in noch größerem Ausmaß als zuvor aufzupumpen.

Saal gut gefüllt bei Goodbye Capitalism - Warum die Krise nicht vorbei ist... mit Julian Bierwirth

Goodbye Capitalism – Warum die Krise nicht vorbei ist… mit Julian Bierwirth

Dieses widersprüchliche Vorgehen entspringt einem hemdsärmeligen Pragmatismus, der systemisch betrachtet durchaus funktional ist. Denn die jahrzehntelange Aufblähung des Finanzüberbaus ist keinesfalls die Ursache der wirtschaftlichen Verwerfungen, sondern stellt einen Mechanismus zur Aufschiebung einer viel grundlegenderen Strukturkrise dar, die ihren Ausgangspunkt bereits in den 1970er Jahren hat. Die Akkumulation von Kapital beruht seitdem nicht mehr in erster Linie auf der Verausgabung von Arbeitskraft, sondern auf der Vorabkapitalisierung von zukünftigem Wert. Doch dieser Vorgriff auf die Zukunft stößt, wie Bierwirth zeigte, zunehmend an seine Grenzen.

Goodbye Capitalism ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der DGB-Jugend, der Falken Nordniedersachsen, dem AStA der Universität Lüneburg, dem Politik-Referat der Leuphana, dem Netzwerk Wachstumswende, attac Lüneburg, dieLinke.SDS Lüneburg, dem GEW-Hochsculinformationsbüro, der Ver.di-Betriebsgruppe an der Leuphana und Janun Lüneburg

Asylrechtsverschärfung: Scharfer Widerspruch aus der Zivilgesellschaft – die Falken schließen sich dem Widerspruch an…

Quelle: ©2015 Pro Asyl

„Während sich CDU/CSU, SPD und Grüne auf weitreichende Maßnahmen zur Entrechtung und Ausgrenzung von Flüchtlingen geeinigt haben, trifft die geplante Asylrechtsverschärfung bei Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Menschenrechtsorganisationen und weiteren mit Flüchtlingsarbeit und Asylrecht befassten Akteuren der Zivilgesellschaft auf scharfe Kritik.

Die Ergebnisse der Besprechung der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder zur Asyl- und Flüchtlingspolitik am 24. September 2015 sowie der vorliegende Entwurf eines „Asylbeschleunigungsgesetzes“ werden von zahlreichen Organisationen weitgehend einhellig kritisiert, obwohl ihnen das Bundesinnenministerium für die Stellungnahme eine Frist von unter 30 Stunden gesetzt hatte. PRO ASYL hatten im Vorfeld öffentlich massive Kritik an den Verschärfungsplänen geübt.“

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Nazi-Aufmarsch in Hamburg und sonstewo verhindern!

Heute hat das Hamburger Oberlandesgericht das Verbot des Naziaufmarsches am morgigen Samstag bestätigt und die Beschwerde der Anmelder zurückgewiesen.  Auch das OVG befürchtet „Gewaltexzesse“ und für das OVG ist es „nicht ersichtlich, dass der Versammlungsleiter in der Lage und willens wäre, eine derartige Gewalteskalation zu unterbinden“.
Die Nazis haben jetzt noch die Möglichkeit zum Bundesverfassungsgericht zu gehen. Eine Entscheidung kann jetzt auch erst in der Nacht oder morgen früh fallen.

Für Lüneburg besteht nun die Situation, dass wir mit einem spontanen Naziaufmarsch rechnen müssen, sollte das Bundesverfassungsgericht das Verbot letztinstanzlich bestätigen. Die Nazis planen, auch wenn Hamburg verboten bleiben sollte, nach Norddeutschland zu fahren. Die einzelnen Reisegruppen werden dann unterwegs darüber informiert, wo sie hinfahren sollen. In einer internen Nachricht der Veranstalter heißt es unmissverständlich: /„Hamburg wird natürlich weiter bis ins letzte Gericht geklagt, wenn wirklich etwas nicht so laufen sollte wie wir es möchten dann wird Plan B greifen. […] Die Anreise wäre für alle fast die selbe und die Reisegruppen werden einwenig umgeleitet. Also es heißt natürlich weiterhin: ALLES FÄHRT RICHTUNG HAMBURG!“/

Wir müssen davon ausgehen, dass „einwenig umgeleitet“ eben auch „nach Lüneburg“ heißen kann. Dafür gibt es verschiedene Indizien. Zum einen erhielten der DGB und Die Linke anonyme E-Mails, in denen ein solcher Aufmarsch vor Ort in Aussicht gestellt wurde. Zum anderen riefen bei uns Personen an, die ebenfalls solche Informationen gaben. Dies kann natürlich auch das Ziel verfolgen,  falsche Fährten zu legen und zu verwirren.
Hinzu kommt aber, dass neben unserer genehmigten Kundgebung für Samstag eine weitere auf dem Bahnhofsvorplatz angemeldet wurde. Diese wurde in keiner Weise beworben und wir wissen auch nicht, wer sich hinter dieser Anmeldung verbirgt. Auch wenn als Motto „Lüneburg ist bunt“ und als Grund etwas gegen den Naziaufmarsch in Hamburg zu unternehmen angegeben wurde, kann nicht ausgeschlossen werden, dass hier etwas unter falscher Flagge angemeldet wurde.

Diese Gesamtsituation zwingt uns nun zu folgendem Vorgehen:

1. Sollte der Naziaufmarsch in Hamburg verboten bleiben und die Nazis in keinem anderen Ort eine Versammlung genehmigt bekommen, dann schlagen wir folgendes Vorgehen vor: Bitte informiert Euch Nachts und am Morgen über die weiteren Entwicklungen. Dazu könnt Ihr auch unser Infotelefon (0172-4152311) anrufen. Bei einem bestehenden Verbot in Hamburg rufen wir Euch dazu auf, am Samstag pünktlich um 11 Uhr zum Lüneburger Bahnhof zu kommen. Dort ist auf dem Vorplatz eine von uns angemeldete Kundgebung genehmigt worden. Dort gibt es dann Informationen über die weiteren Entwicklungen. Wir werden nicht zulassen, dass Nazis und rechte Hooligans in Lüneburg marschieren können. In Lüneburg darf kein Platz für Rassismus sein.

2. Sollte das Verbot vom Bundesverfassungsgericht aufgehoben werden, so rufen wir Euch dazu auf, am Samstag nach Hamburg zu fahren und Euch dort an den antifaschistischen Aktionen zu beteiligen.
Sollten den Nazis in einem anderen Ort ein Aufmarsch genehmigt werden, so rufen dazu auf, dorthin zu fahren.

Anti-Atom-initiativen gehen mit Positionspapier zum Rückbau von Atomanlagen an die Öffentlichkeit

AKW abschalten und gut? Alle Probleme gelöst?

Leider ist das nicht so einfach. Nicht nur vom  Betrieb auch vom  Rückbau von Atomanlagen gehen beträchtliche Risiken aus – vor allem wenn Betreiber dabei die Kosten reduzieren wollen und ihnen lasche Stilllegungsgenehmigungen und rechtliche Rahmenbedingungen dazu freie Hand lassen.

Nun hat die Atommüllkonferenz als bundesweiter Zusammenschluss der Anti-Atom-Initiativen ein Positionspapier mit  grundsätzliche gesellschaftliche Anforderungen an den Prozess „Abschaltung – Stilllegung – Rückbau“ von Atomkraftanlagen erarbeitet.

Das Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom (kurz LAgAtom), in dem auch wir Falken aktiv sind, unterstützt diese Forderungen und bringt sich im Rahmen des HZG-Dialog in diesem Sinne ein.

Die konkreten Forderungen, das vollständige Positionspapier und weiter Infos zum Thema Rückbau findet Ihr auf der Homepage unseres Aktionsbündnisses unter:
http://www.lagatom.de/?p=3985#more-3985

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